ArtNews: Gerhard Richter und sein Werk „Himmel“
Nach dem Lockdown wartet eine Kunst-Sensation im Museum Folkwang auf Besucher: das Werk „Himmel“von Gerhard Richter, 88, der als einer der teuersten zeitgenössischen Künstler gilt. BUNTE durfte es schon live sehen und sprach mit Museumsdirektor Peter Gorschlüter über das Ausnahmewerk.
„Ich freue mich sehr, dass wir dieses beeindruckende Gemälde, das der Öffentlichkeit bisher nur aus Abbildungen aus Richters Werkverzeichnis bekannt ist, als Original präsentieren können. Es ist ein Glücksfall“, jubelt Peter Gorschlüter. Das 325 x 250 cm große Werk wurde 1978 – kurz nach seiner Vollendung – von einem Essener Sammlerpaar direkt aus dem Atelier weggekauft. Um den „Himmel“hängen zu können, hatten
sie damals ihr Haus extra aufwendig umbauen lassen. Jetzt, 42 Jahre später, hat sich das Sammlerpaar entschlossen, dem Museum das Bild zur Verfügung zu stellen.
„Himmel“ist das vorletzte in der Serie der 30 Wolkenbilder, die Richter zwischen 1968 und 1979 gemalt hat. In dieser Werkgruppe hat das Gemälde eine Sonderrolle: Auch wenn Wolken zu sehen sind, überwiegt gleißendes Sonnenlicht, das fast überirdisch anmutet und die dunkle Wolkendecke am unteren Bildrand überstrahlt. Der Dunst in der Bildmitte scheint sich über den linken Rand in der weißen Wand des Folkwang aufzulösen. „Richter deutet bei diesem Bild bereits die Hinwendung zur Abstraktion an. Fotorealistische Abstraktion gewissermaßen“, erklärt Gorschlüter und deutet auf die Wolken. Vorlage für das Werk war ein Foto, das auf einer Insel aufgenommen wurde. Über den Wert dieses Meisterwerkes kann man nur spekulieren, weil es noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt wurde und es nicht zum Verkauf steht.
Werke des deutschen Malers erzielen Höchstpreise: „Abstrakt“wurde für 41 Mio. € versteigert, die Deutsche Bank verkaufte das Triptychon „Faust“für 100 Mio. €