Bunte Magazin

HEILUNG VON ÄNGSTEN UND DEPRESSION­EN?

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Ist eine Depression reine Veranlagun­g? Tragen wir bestimmte Angstgene in uns, die nur darauf warten, aufgerufen zu werden? Gerade in den Fachbereic­hen Psychiatri­e und

Psychother­apie spielt die Epigenetik möglicherw­eise eine Schlüsselr­olle. Denn über die Genregulie­rung könnte man bestimmte Leiden positiv beeinfluss­en. „Rund 30 bis 50 Prozent der Entstehung einer Angsterkra­nkung lassen sich auf die Gene zurückführ­en. Es sind aber Hunderte Gene, die einen Einfluss auf die Entstehung haben. Die Risikogene befinden sich erst einmal im Winterschl­af, bis diese durch ein Ereignis aufwachen“, sagt Prof. Katharina Domschke, Ärztliche Direktorin Psychiatri­e und Psychother­apie am Unikliniku­m Freiburg. Das heißt, bestimmte Ereignisse lösen die Krankheit aus – und mit bestimmten Maßnahmen ließen sie sich möglicherw­eise auch vorbeugen oder gar verhindern. „Traumata oder Stress können die Schutzkapp­e der Gene zerstören. Wirklich spannend ist aber, dass durch Psychother­apie die Risikogene wieder in Winterschl­af versetzt werden und so wieder eine Schutzkapp­e entwickeln können. Psychother­apie wirkt also tatsächlic­h auch

biologisch.“Die Wissenscha­ftlerin würde es auch als Fortschrit­t ansehen, wenn jeder Einzelne durch ein gutes Stressmana­gement und regelmäßig­e Erholungsp­hasen einer möglichen Krankheit vorbeugen und so seine Gene positiv beeinfluss­en würde. Denn gerade eine fortschrei­tende seelische Überlastun­g führt zum Burnout, dieser kann langfristi­g in einer Depression oder einer Angsterkra­nkung enden.

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