Wer mit so viel GLÜCK gesegnet ist, muss was abgeben
wie viele, gerade auch türkische Mäd‑ chen, mir schreiben und welche Vorbild‑ funktion ich habe. Wer mit so viel Glück gesegnet ist, muss geben, etwas abge‑ ben – und Aufmerksamkeit für Benach‑ teiligte schaffen.
Wie feiern Sie Weihnachten? Im großen Haus meiner Schwiegereltern in Wien. Normalerweise mit den vielen Ge‑ schwistern meines Mannes Julian, Christ‑ mette im Stephansdom, großem Essen, Singen und Bescherung.
Sie sind Muslima. Hat das Fest eine Bedeutung für Sie? Natürlich keine religiöse. Aber schon als ich ein Kind war, haben wir diese besonderen Tage als Familienfest gefeiert, Stille ein‑ ziehen lassen, Zeit miteinander verbracht. Und was Glaubensfragen anbelangt, bin ich sozusagen bestens aufgestellt: Meine
Schwiegermutter ist Religionslehrerin.
Ihre Söhne Lounis und Ilyas sind sechs und vier. Sie arbeiten als Moderatorin, haben Charity-Verpflichtungen. Bleibt da Zeit für Sie? Ja. Jetzt wieder. Aber die muss man sich als Mutter bewusst nehmen. Kinder verändern das Leben so sehr, natürlich zum Schönen. Aber gerade Frauen neigen dazu, sich in dieser Mutter‑Rolle und „Kümmerin in chief“aufzuopfern und sich zu verlieren. Sie machen 1000 Dinge gleichzeitig, von Cupcakes am Kindergeburtstag bis zur Martinslaterne, übernehmen für alles die Verantwortung, rennen im Hamsterrad zwischen Kindern, Mann, Freunden, Job und feiern sich auch noch als Superheldin. Um dann selbst auf der Strecke zu bleiben. Frauen müssen besser auf sich aufpassen. Ich habe gemerkt, wie wichtig und essen‑ ziell es ist, Zeit für sich, ein Ventil zu haben. In meinem Fall ist das Sport. Sich komplett aufzuarbeiten, führt nicht dazu, dass man die bessere Mutter ist.
Ihr Weihnachtswunsch? Dass die Demut, die uns dieses Jahr lehrte, bleibt – und die Unbeschwertheit, wie wir sie kannten, zurückkehrt.