Bunte Magazin

Wer mit so viel GLÜCK gesegnet ist, muss was abgeben

- Interview: Petra Pfaller

wie viele, gerade auch türkische Mäd‑ chen, mir schreiben und welche Vorbild‑ funktion ich habe. Wer mit so viel Glück gesegnet ist, muss geben, etwas abge‑ ben – und Aufmerksam­keit für Benach‑ teiligte schaffen.

Wie feiern Sie Weihnachte­n? Im großen Haus meiner Schwiegere­ltern in Wien. Normalerwe­ise mit den vielen Ge‑ schwistern meines Mannes Julian, Christ‑ mette im Stephansdo­m, großem Essen, Singen und Bescherung.

Sie sind Muslima. Hat das Fest eine Bedeutung für Sie? Natürlich keine religiöse. Aber schon als ich ein Kind war, haben wir diese besonderen Tage als Familienfe­st gefeiert, Stille ein‑ ziehen lassen, Zeit miteinande­r verbracht. Und was Glaubensfr­agen anbelangt, bin ich sozusagen bestens aufgestell­t: Meine

Schwiegerm­utter ist Religionsl­ehrerin.

Ihre Söhne Lounis und Ilyas sind sechs und vier. Sie arbeiten als Moderatori­n, haben Charity-Verpflicht­ungen. Bleibt da Zeit für Sie? Ja. Jetzt wieder. Aber die muss man sich als Mutter bewusst nehmen. Kinder verändern das Leben so sehr, natürlich zum Schönen. Aber gerade Frauen neigen dazu, sich in dieser Mutter‑Rolle und „Kümmerin in chief“aufzuopfer­n und sich zu verlieren. Sie machen 1000 Dinge gleichzeit­ig, von Cupcakes am Kindergebu­rtstag bis zur Martinslat­erne, übernehmen für alles die Verantwort­ung, rennen im Hamsterrad zwischen Kindern, Mann, Freunden, Job und feiern sich auch noch als Superheldi­n. Um dann selbst auf der Strecke zu bleiben. Frauen müssen besser auf sich aufpassen. Ich habe gemerkt, wie wichtig und essen‑ ziell es ist, Zeit für sich, ein Ventil zu haben. In meinem Fall ist das Sport. Sich komplett aufzuarbei­ten, führt nicht dazu, dass man die bessere Mutter ist.

Ihr Weihnachts­wunsch? Dass die Demut, die uns dieses Jahr lehrte, bleibt – und die Unbeschwer­theit, wie wir sie kannten, zurückkehr­t.

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