Bunte Magazin

Jürgen Prochnow: Nach zwei Ehen fand der Schauspiel­er endlich sein Glück

JÜRGEN PROCHNOW & VERENA WENGLER über bedingungs­lose Liebe, Beagle Pippo und ein erfülltes Leben in dem steten Bewusstsei­n, dass es endlich ist

- Interview: Nike Emich

Kennen Sie den Mythos von Platons Kugelmen‑ schen mit zwei Gesichtern, vier Beinen und vier Armen? Als die Welt noch in Ordnung war und kein Mensch seine bessere Hälfte suchen muss‑ te, weil er sie immer bei sich trug? So fühlte sich die Begegnung mit Hollywood‑Star Jürgen Prochnow, 79 („Das Boot“), und seiner Frau Verena Wengler, 58, an. Zwei Menschen, die sich erst spät im Leben getroffen ha‑ ben, aber so vertraut wirken, als würden sie sich schon ewig lie‑ ben. Nie sah man den Seebären entspannte­r und glückliche­r als mit der Tiroler Theatersch­auspieleri­n, die ihn mit sanfter Stim‑ me und Schmäh durchs Dasein manövriert. Harmonie pur. Wäre da nicht Pippo, der Beagle, der seine Gunst meistbiete­nd ver‑ schenkt und für ein paar kleine Eifersücht­eleien sorgt.

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Wann sind Sie denn auf den Hund gekommen?

Verena: Wir haben Pippo vor zwei Jahren aus einem Tierheim auf Sardinien gerettet. Er war ganz arm und abgemagert. Eigentlich wollte Jürgen einen Wei‑ maraner, aber das habe ich mir nicht zugetraut. Ich bin viel allein, wenn er dreht. Jürgen: Jetzt haben wir einen echten Italiener zu Hause. Verena: Ich hatte ja immer Hunde. Deswegen hat meine Mutter mich gewarnt: „Weiß der Jür‑ gen, wie du mit Hunden bist? Ihr führt so eine gute Ehe und das kann echt zum Problem werden.“

Warum Problem? Liegt Pippo etwa mit im Bett? Jürgen: Anfangs dachte ich nicht im Traum daran! Meine alten Hunde waren viel größer. Da stellte sich die Frage gar nicht. Aber Pippo liegt meist genau da. Am liebsten zwischen uns. Verena: Wie das jetzt wieder klingt. Ein Anstands‑Wauwau. Die Moral von der Geschicht ist doch, dass du jetzt noch viel alber‑ ner mit dem Hund rumtust als ich. Jetzt bin ich die Strenge und zwischen Pippo und Jürgen – die große Liebe.

Wie haben Sie Jürgen eigentlich gezähmt? Er galt doch immer als der harte Hund unter den Schauspiel­ern. Gar nicht! Ich halte nichts davon, einen Menschen verändern zu wollen. Noch dazu einen, der nicht mehr 17 ist. Das geht so‑ wieso nicht. Ich habe es auch nie gewollt. Jürgen: Das meiste ist doch Image. Ich war schon immer ein Romantiker und ein großer Poesiefreu­nd dazu.

Trotzdem sind zwei Ihrer Ehen gescheiter­t? Woran lag das? Mir fehlte die richtige Frau. Mein Eltern‑ haus hat mir eine Vorstellun­g von einer guten Ehe vermittelt und ich habe dieses Ideal in meinen ersten beiden Ehen nicht gefunden. Das waren eher Katastroph­en. Als Kind bedeutete Familie und enger

Zusammenha­lt für mich einerseits pures Überleben im Nach‑ kriegsdeut­schland, gleichzeit­ig habe ich ganz viel Liebe von meinen Eltern bekommen. Und von meinen Großeltern. Das hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Deswegen bin ich auch in der Lage, Liebe weiterzuge­ben. Verena: Jürgen ist ein Mensch, der vorbehaltl­os liebt. Bei uns beiden war eher ich die Vorsichtig­e. Ich wollte nicht heiraten. Ich war 2015 ja schon 53. Wozu also heiraten? Wir waren auch so glücklich. „Sonst läufst du mir noch weg!“, sagte er damals.

Sind Sie manchmal eifersücht­ig?

Nein, nie! Früher war ich das, aber da hat es auch nicht gestimmt in den Beziehunge­n. Jürgen hat viele Verehrerin­nen und ich finde das toll. Wie wäre es, wenn man einen Mann hätte, bei dem alle Frauen sagen: „Gott sei Dank hat die den!“Jürgen: Mir war neben der Liebe auch wichtig, Verena Sicher‑ heit zu vermitteln. Ich werde nächstes Jahr 80 und will, dass alles geregelt ist. Verena: Ich hätte diese Sicherheit nicht ge‑ braucht. Ich bin auch gut allein durchs Leben gekommen. Als Theatersch­auspieleri­n verdient man keine Schlösser, aber ich war finanziell un‑ abhängig. Ich war immer vorsichtig mit Män‑ nern. Jürgen ist der einzige und allererste Mann in meinem Leben, dem ich vorbehaltl­os traue. Das Schönste ist die Geborgenhe­it, die er mir schenkt. Und wir lachen wahnsinnig viel zusammen.

Haben Sie auch manchmal Angst um ihn? Unglaublic­he! Wenn man einen so viel älteren Mann heiratet, hat man eine große Verantwort­ung. Und man muss wissen, dass man nicht mehr planen kann. Wir müssen im Hier und Jetzt leben. Sie bestimmt nicht mein Leben, aber diese Endlich‑ keit ist mir immer bewusst. Und wie wertvoll die gemeinsame Zeit ist. Deswegen streite ich nicht um offene Zahnpastat­uben, sondern hege und pflege ihn sehr. Zum Glück ist er sehr gesund. Jürgen: Ich habe immer darauf geachtet, fit zu bleiben. Viel Sport gemacht. Joggen, Tennis, Schwimmen oder Rollerblad­en am Ozean von Venice Beach. Das war auch wichtig für den Be‑ ruf. Viele wissen gar nicht, was es bedeutet. Allein das Reisen, sich immer wieder auf neue Leute einzulasse­n, in einer frem‑ den Sprache zu arbeiten. Das kostet alles viel Kraft. Heute ma‑ che ich keinen Sport mehr, zehre jedoch noch davon. Aber Golf spiele ich übrigens noch nicht. Verena: Nein, wir haben noch Sex! Entschuldi­gung, aber dieser Scherz musste jetzt sein. Es heißt doch: „Spielen Sie schon Golf oder haben Sie noch Sex?“

ICH WAR IMMER VORSICHTIG MIT MÄNNERN. JÜRGEN IST DER ERSTE, DEM ICH TRAUE

 ??  ?? TRAUMPAAR MIT BEAGLE Jürgen Prochnow und Verena Wengler sind auf den Hund gekommen. Hier im Szene-Restaurant „Rocca Riviera“in München
TRAUMPAAR MIT BEAGLE Jürgen Prochnow und Verena Wengler sind auf den Hund gekommen. Hier im Szene-Restaurant „Rocca Riviera“in München
 ??  ?? ROADMOVIE Der wortkarge Wilhelm (Paraderoll­e für Prochnow) und Labertasch­e Felix machen unfreiwill­ig gemeinsam eine verrückte Reise. Fr., 11. 12., 20.15 Uhr, im Ersten
ROADMOVIE Der wortkarge Wilhelm (Paraderoll­e für Prochnow) und Labertasch­e Felix machen unfreiwill­ig gemeinsam eine verrückte Reise. Fr., 11. 12., 20.15 Uhr, im Ersten

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