Der grüne JFK aus dem SCHWABENLÄNDLE
Der Sohn des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann kandidiert für den Bundestag
Familiärer Zusammenhalt hat für Grünen-Politiker Johannes Friedrich Kretschmann, 42, höchste Priorität. „Als Sohn versuche ich vor allem zu schauen, dass es meinen Eltern, beide über 70, gut geht“, sagt er zu BUNTE. Seine Eltern sind Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, 72 (Grüne), und First Lady Gerlinde Kretschmann, 73. Sie ist an Brustkrebs erkrankt, ihr Mann steht ihr zur Seite und hat seine politischen Termine reduziert.
Auch ihren Sohn Johannes Friedrich, kurz JFK, zieht es in die Politik. Er kandidiert im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen für einen Sitz im Bundestag 2021. Ein politisches Feld, das in seiner Familie noch niemand pflügte. „Ich wurde 2015 gefragt, ob ich für den Landtag kandidieren möchte. Aber zu sehr im Schatten meines Vaters zu stehen, dazu hatte ich einfach keine Lust. Auch wenn wir uns familiär sehr nahestehen“, sagt Kretschmann jr. Und: „Von meinem Vater habe ich den eigenen Kopf geerbt.“Mit Eltern und Geschwistern rede er zu Hause „über viele Themen, die uns beschäftigen. Auch über Politisches. Aber ich sehe meinen Vater nicht als Ministerpräsidenten. Es gibt genügend Menschen, die rund um die Uhr etwas von ihm wollen.“
In seiner Familie „väterlicher- wie mütterlicherseits hat es eine gute Kultur, dass man sich im öffentlichen Leben engagiert. In Vereinen wie in der Kommunalpolitik“, erklärt der frühere Onlinejournalist und Buchautor. „Meine Mutter saß im Gemeindeund Kreistag, meine Tante hat ein Landtagsmandat. Ich bin Fraktionsvorsitzender im Kreistag Sigmaringen, strebe also mehr in die Fußstapfen meiner Mutter als in die meines Vaters.“Die optische Ähnlichkeit zu den Eltern ist auffallend. „Sie meinen, die Stimme vom Vater, die Locken von der Mutter?“, fragt er. Absolut! Schließt man im Gespräch mit ihm die Augen, meint man, seinen Vater zu hören. Das freundliche, offene Gesicht und die dunklen Haare hat er von der Mutter.
Und den Humor von beiden! Als BUNTE ihn auf seinen Spitznamen JFK und die (kleine) Parallele seiner Politikerfamilie zur Dynastie des 1963 ermordeten USPräsidenten John F. Kennedy anspricht, sagt er: „Es gibt langlebigere Vorbilder. Ich müsste mich jetzt sputen, um Großes zu bewegen.“Kennedy wurde nur 46, Kretschmann ist 42. Ledig, Marathonläufer, Mitglied der Musikkapelle Laiz (er spielt Waldhorn). Was treibt den studierten Religionswissenschaftler politisch an? „Ein starkes Europa, vor allem Osteuropa. Eine liebenswerte Umwelt und die freie Gesellschaft.“Er pflegt bewusst die schwäbische Mundart. „Dialekt ist oft das wichtigste, einzige oder letzte Band zur Heimat, oder gar die Heimat selbst. Wenn sein Gebrauch schwindet, kann er aussterben wie eine Pflanzenart. Damit es nicht so weit kommt, engagiere ich mich für seinen Erhalt und berate ehrenamtlich die Landesregierung Baden-Württemberg.“Was schätzt er an den Grünen-Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck? „Ich finde, beide geben eine gute Figur ab. Sie sind das beste Grüne-Führungsteam, an das ich mich erinnern kann.“Vom smarten JFK werden wir sicher noch viel lesen!
„HABECK ODER BAERBOCK? BEIDE GEBEN EINE GUTE FIGUR AB!“