Männer erkranken fünf Jahre FRÜHER
Er entwickelt sich aus Polypen heraus, die an der Darmwand entstehen. Diese wachsen langsam und brauchen lange, bis daraus ein bösartiger Tumor wird. Etwa zehn bis 15 Jahre dauert es, bis sich ein Polyp in Krebs verwandelt. Bei einem Darmkrebs-Screening hat man die Möglichkeit, diese gutartigen Vorstufen zu erkennen und sie während der Untersuchung abzutragen. So wird verhindert, dass sich ein aggressiver Krebs entwickelt.
Was passiert bei der Koloskopie genau? Dabei überprüft der Facharzt die Darmschleimhaut. Dafür führt er einen feinen Schlauch mit Kamera über den After in den Darm ein. Dieses Koloskop kann sich durch den ganzen Dickdarm vorschieben und links und rechts alles sehen, was da ist und dort nicht hingehört. Krebsvorstufen können mithilfe winziger Instrumente dabei direkt entfernt werden. Danach ist meist keine weitere Behandlung nötig.
Das klingt für viele unangenehm… Es tut überhaupt nicht weh, heute wird das ambulant und mit einer leichten Schlafspritze gemacht. Viele fragen nach dem Aufwachen sogar: „Wann geht’s denn los?“Dabei ist alles schon passiert. Wir haben seit 2001 auch strenge Regularien dafür. Vorher durfte fast jeder Arzt diese Untersuchung machen. Seither muss jeder nachweisen, wie viele Koloskopien pro Jahr er durchführt. Auch die Keimfreiheit ist strikt geregelt. So bieten fast nur noch Magen-Darm-Ärzte das Screening an. Sie alle haben übrigens jetzt bei Corona ein gutes Hygienekonzept, sodass sich niemand anstecken kann.
Wer sollte wann gehen? Alle in der zweiten Lebenshälfte. Und jeder, der Beschwerden hat, etwa Blut im Stuhl, und sei er noch so jung! Wird ein Tumor nicht im frühesten Stadium entdeckt, kann man davon ausgehen, dass er schon in den Körper gestreut hat. Dann kriegt man ihn nicht mehr in den Griff. Es geht also immer um das früheste Erkennen! Man sollte daher auch auf einer Abklärung durch eine Darmspiegelung beharren, selbst wenn der Arzt abwiegelt und erst an Hämorrhoiden denkt. Und: Weil Studien zeigten, dass Männer im Schnitt fünf Jahre früher erkranken als Frauen, können sie seit 2019 schon mit 50 Jahren zur Vorsorge statt erst mit 55.
2019 wurde das „organisierte Darmkrebs-Screening“eingeführt… Das heißt: Nun erhalten alle gesetzlich Versicherten zwischen 50 und 65 von ihrer Krankenkasse im Fünf-Jahres-Intervall eine schriftliche Einladung zur Vorsorge mit ausführlichen Informationen. Die Regelung sieht vor, dass Männer ab 50 zwischen einer Koloskopie oder jährlichen immunologischen Stuhltests wählen können. 50- bis 54-jährige Frauen haben wegen ihres niedrigeren Risikos zunächst Anspruch auf die Stuhlanalysen; ab 55 können auch sie auf Kassenkosten zur Darmspiegelung. Zudem sollten alle mit einer familiären Belastung das Screening wahrnehmen, am besten schon mit Ende 20!
Wer hat eine solche Belastung? Es gilt: Wer Darmkrebs in der Familie hat oder hatte, und da reicht ein einziger Fall, hat ein erhöhtes Risiko. Wenn etwa die Großmutter erkrankt war, ist es wichtig, dass nicht nur ihre Kinder, sondern auch die Enkelkinder zur Vorsorge gehen. Und zwar wirklich sehr früh! Mein Sohn war Vater von zwei kleinen Kindern, als er 1999 mit Bauchschmerzen zum Arzt ging. Ein Darmkarzinom hatte zu diesem Zeit
WER DARMKREBS IN DER FAMILIE HATTE, TRÄGT EIN ERHÖHTES RISIKO