Nach der Scheidung fand ich mein neues LIEBESGLÜCK
DIRK BORCHARDT Der TV-Star spricht über seine Fernbeziehung und seinen an Demenz erkrankten Vater
Heimliche Affäre, gewissenloser Mörder oder liebender Ehemann – Dirk Borchardt, 52, kann sie alle spielen. Im BUNTE-Interview zeigt sich der beliebte TV-Star von seiner nachdenklichen Seite und gewährt Einblick in sein neues Leben nach der Scheidung von Schauspielkollegin Caroline Frier, 38. Über die Trennung des Berliner Schauspielers hatte BUNTE im letzten Jahr exklusiv berichtet. Zum ersten Mal spricht er auch offen über die Demenzerkrankung seines Vaters und wie er als Sohn damit umgeht. Auch in seinem neuen Film „Nächste Ausfahrt Glück“muss sich der Schauspieler mit der Krankheit auseinandersetzen.
In Ihrem neuen Film treffen Sie nach 30 Jahren wieder auf ihre Jugendliebe und verlieben sich erneut. Glauben Sie auch an die eine große Liebe? Oh Gott, da fragen Sie den Richtigen. Ich bin ja seit Kurzem erst geschieden. Ich glaube auf alle Fälle, dass eine Liebe nach so vielen Jahren wieder sofort entflammen kann.
Sie waren fast sieben Jahre mit Schauspielerin Caroline Frier zusammen. Wie geht es Ihnen nach der Scheidung? Ich bin gerade sehr glücklich und zufrieden. Meine Ex-Frau Caroline und ich haben noch immer ein freundschaftliches Verhältnis und ich habe eine neue Lebenspartnerin, die in Wien lebt. Im Moment pendle ich auch zwischen Berlin und Wien.
Wie schön, dass Sie wieder vergeben sind. Also gab es nach der Trennung bei Ihnen keine Anzeichen einer Midlife-Crisis? Vielleicht lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster, aber ich glaube nicht, dass ich eine Midlife-Crisis erlebt habe. Wenn man neugierig und für sich frei bleibt, muss man nicht unbedingt durch Krisen laufen. Aber ich war in meinem Leben auch so viel unterwegs und habe in verschiedenen Städten gelebt. Hätte ich in jungen Jahren geheiratet, ein Haus gebaut und eine Familie gegründet, wäre die Situation vielleicht eine andere.
War Nachwuchs je ein Thema? Ich hätte gern Kinder gehabt. Vielleicht klappt es ja auch noch.
Sie sprachen auch gerade davon, für sich frei zu bleiben. Was meinen Sie damit? Ich habe ein starkes Bedürfnis nach Freiheit. Das Gefühl, dass mich niemand besitzt und ich auch selbst keinen Menschen besitze. Für mich bedeutet aber auch Freiheit, dass ich mir und meinem Umfeld erlaube, so zu sein, wie derjenige möchte.
Ihre Film-Figur kehrt wegen ihrem demenzerkrankten Vater zurück nach Hause. Ihrem Vater geht es leider sehr ähnlich. Das stimmt. Ich habe selbst Erfahrung mit einem an Demenz erkrankten Vater. Es ist eine schlimme Erkrankung und ich ziehe vor allen Betroffenen den Hut, denn es ist eine große Aufgabe, die man dort antritt.
Was ist dabei die größte Herausforderung?
Seinen eigenen Vater ernst zu nehmen, auch wenn er mal wirre Sachen von sich gibt und in dem Moment in seiner eigenen Realität lebt. Es geht darum zu sagen: „Okay, wir gehen jetzt genauso damit um, wie du die Situation empfindest.“Mit ihm umzugehen, ist eine große Herausforderung und Entschleunigung zugleich.
Wie äußert sich die Demenz bei Ihrem Vater? Mein Vater hat zum Beispiel angefangen, sich zu verstecken und eine Art Schalk zu entwickeln. Manchmal bewegt er sich ganz langsam vorwärts, weil er schon vergessen hat, wie man seine Beine benutzt. Wenn er aber wieder rausgefunden hat, dass er laufen kann, ist er auf einmal total schnell und ich muss ihm hinterherjoggen.
Sind Sie häufig bei ihm? Meine Eltern sind erst kürzlich nach Berlin zurückgezogen. Sie leben jetzt in einer kleinen Wohnung, die nur sieben Minuten Fußweg von mir entfernt ist. Das ist natürlich toll, denn dadurch kann ich viel leichter für sie da sein. Konnten Sie Ihre Eltern auch in Zeiten von Corona sehen? Da ich im letzten Jahr von Mai bis Dezember gedreht habe, wurde ich durchgehend getestet. Das war das Schöne an meinem Beruf. Ich wusste immer, dass ich negativ bin, und konnte so meine Eltern regelmäßig besuchen und ihnen helfen.
Haben die beiden zusätzlich im Alltag Unterstützung? Sie bekommen sehr viel Hilfe zum Beispiel beim Aufstehen und Zu-Bett-Gehen. Außerdem hat mein Vater eine Tagespflege, die sich um ihn kümmert.
Wie würden Sie das Jahr 2020 insgesamt beschreiben? Für mich war das Jahr zuerst relativ beängstigend, weil ich nicht wusste, wie es weitergeht. Ich wusste nicht, wie ich finanziell über die Runden komme. Im Nachhinein konnte ich all meine Projekte wahrnehmen und habe viele tolle Menschen kennengelernt. Insofern war es ein gutes Jahr.
„ICH HÄTTE GERN KINDER GEHABT. VIELLEICHT KLAPPT ES JA NOCH“