Inka Schneider:
INKA SCHNEIDER & SVEN KUNTZE Als Kollegen verliebten sie sich 1997 beim „ARD-Morgenmagazin“– trotz des großen Altersunterschieds
Die Moderatorin hat TV-Kollegen Sven Kuntze geheiratet
Manchmal muss man das Glück einfach überrumpeln. Als Inka Schneider, 53, und Sven Kuntze, 78, den Entschluss fassten, sich das Jawort zu geben, waren die beiden TV-Journalisten bereits seit 20 Jahren ein Paar. „Wir haben immer mal wieder übers Heiraten geredet, aber nie so richtig die Notwendigkeit gesehen. Während eines Urlaubs in New York, wo Sven fünf Jahre für die ARD Studioleiter war, kamen wir wieder mal auf das Thema. Ich habe gegoogelt, ob das spontan ginge, und siehe da – es war supereasy! Ohne Geburtsurkunde, nur mit Personalausweis zur City Hall, eine Nummer ziehen, 24 Stunden auf die offizielle Erlaubnis warten, ein paar Dollar zahlen und schon ist man ein Ehepaar“, erzählt Inka Schneider beim BUNTE-Gespräch. Sven Kuntze sitzt lachend daneben. „Drei Tage später haben wir’s getan“, so Inka Schneider. „Und weil wir einen Zeugen brauchten, haben wir kurz vor der Trauung einen sympathischen fremden Mann auf der Straße angesprochen. Er hat dann die einzigen Hochzeitsfotos gemacht – mit dem Handy.“
Tragen Sie Eheringe? Inka Schneider: Wir tragen Ringe. Also ich meinen zumindest… Sven Kuntze: Meiner hängt am Nagel im Bücherregal. Weil ich immer damit rumspiele und ihn schon zweimal verloren habe, trage ich ihn nur zu besonderen Anlässen. I. Schneider: Und heute ist keiner?
Sie sind seit 24 Jahren ein Paar, sind aber zwischendurch auch mal getrennte Wege gegangen. Warum? I. Schneider: Weil Sven ein alter Sturkopf ist. S. Kuntze: Da kenn ich noch eine. I. Schneider: Wir sind uns in der Tat ziemlich ähnlich. S. Kuntze: Vergiss meine gelegentliche Eifersucht nicht. I. Schneider: Lauter Gründe, warum es zwischendurch auch mal knallen kann. S. Kuntze: Hat es ja dann auch.
Wie darf ich mir Ihr Miteinander vorstellen? S. Kuntze: Auf Augenhöhe und meist fröhlich. I. Schneider: Nie langweilig, mit Interesse an dem, was den anderen bewegt und beschäftigt. S. Kuntze: Was nicht ausschließt, dass wir uns gelegentlich in der Wolle haben. I. Schneider: Mittlerweile sind wir gut darin, Spannungen schneller aufzulösen. Wir lassen die Dinge auch mal stehen, zerreden nicht alles. Es muss nicht immer Gewinner und Verlierer geben. S. Kuntze: Darum geht es auch in meinem neuen Buch: der Kompromiss. Die wichtigste Voraussetzung für friedliches Zusammenleben. Solltest du durchaus mal zur Kenntnis nehmen.
Sie pendeln zwischen zwei Wohnsitzen. Warum? S. Kuntze: Das hat sich beruflich so ergeben. Ich wechselte 2002 ins ARD-Studio Berlin, Inka nach ihrer Korrespondentenzeit in
ES HAT AUCH WAS, WENN MAN NACH 24 JAHREN NOCH FRAGT: ZU DIR ODER ZU MIR?
Washington zum NDR nach Hamburg. Mittlerweile hätte ich auch in den Norden ziehen können, aber Berlin ist meine Stadt geworden. Und irgendwie gefällt es uns auch, immer mal wieder voneinander zu lassen. I. Schneider: Es hat ja auch was, wenn man nach 24 Jahren noch fragt: „Zu dir oder zu mir?“S. Kuntze: Und wenn jeder seine Lieblingsbilder aufhängen kann. Alles in allem verbringen wir aber viel Zeit miteinander. Nur eben nicht immer am selben Ort.
Telefonieren Sie viel? I. Schneider: Sven ist WhatsAppKönig! Er schreibt mir fast täglich Schüttelreime. Heute zum Beispiel diesen: „Schreck schweißgebadet aus dem Kissen, hab geträumt, ich müsst dich missen, und spür sofort tief in mir drin – perdu ist mir der Lebenssinn.“
Was ist für Sie das Besondere am anderen? I. Schneider: Sven ist Mr. Lässig. Ein großer Junge mit Chucks an den Füßen und Schalk im Nacken. Er hat jede Menge Witz, ist ein intelligenter Gesprächspartner und aufmerksamer Zuhörer, der – das ist mittlerweile selten – viel fragt, statt nur von sich zu reden. S. Kuntze: Jetzt liegt die Latte aber hoch! Ich schau Inka wahnsinnig gern an und bewundere ihre spontane Art, über Themen nachzudenken, die mir ohne sie nicht zugänglich wären. Ich freu mich an ihrer heiteren Lebenskunst, ihrem Lachen, ihrer Wärme. Ich fühle mich in der absoluten Gewissheit aufgehoben, dass ich mich auf sie verlassen kann, egal was kommt. Nicht zu vergessen die lässige Geste, mit der sie einen Teil unseres gemeinsamen Lebens organisiert. Ich weiß wohl, welch kostbaren Geschenke das sind.
Ihr Altersunterschied beträgt 25 Jahre. War das je Thema – für Sie oder Ihr Umfeld –, seitdem Sie 1997 ein Paar wurden? S. Kuntze: Meine damals hochbetagte Mutter wollte hin und wieder vorsichtig wissen, wann ich ihr endlich eine Schwiegertochter ins Haus bringen würde. Eines Tages schaltete ich den Fernseher an und zeigte auf die Moderatorin, es war Inka. Ich sagte: „Das ist sie!“Meine Mutter betrachtete sorgfältig die junge Frau, wandte sich zu mir und sagte schließlich: „Was für ein hinreißendes Geschöpf. Was will die denn mit dir?“Und natürlich war ich anfänglich auch unsicher, ob Inka wirklich mich meint. I. Schneider: Von außen betrachtet wirft so ein Altersunterschied natürlich Fragen auf. Meine Familie war anfänglich auch nicht begeistert. Aber wer weiß, ob ich mit der jüngeren Ausgabe von Sven auch so glücklich geworden wäre.
Sprechen Sie über Krankheit oder Tod? I. Schneider: Zwangsläufig. Schließlich ist Sven dem Tod schon einige Male von der Schippe gesprungen Die Zeit nach seiner Operation am Kopf 2011 war nicht leicht. Bei der Entfernung eines großen Tumors wurde der Fazialisnerv durchtrennt. Er ist als stolzer Mann ins Krankenhaus rein und kam mit schiefem Gesicht wieder raus. Wie tapfer er damit umgegangen ist, hat mir sehr imponiert. S. Kuntze: Und ich vergesse dir nie, wie du in dieser Zeit zu mir gestanden und mich unterstützt hast. I. Schneider: Wir sind aber auch gute Verdränger. Und reden sehr viel mehr über das Leben als über den Tod.
Frau Schneider, Sie moderieren seit 17 Jahren die Sendung „DAS!“und arbeiten als Coach. Sie, Herr Kuntze, haben viel freie Zeit und machen nur noch, auf was Sie Lust haben. Kommt es deshalb gelegentlich zu Ehekonflikten? S. Kuntze: Sie kennen die deutschen Rentner nicht, wir haben nie Zeit. Morgens lange mit Mozart im Bett lesen, Tee machen, am neuen Buch schreiben, im Café Zeitungen studieren, wieder schreiben, ein bisschen daddeln, Muckibude, Haushalt. Ich bin beschäftigt wie ein Webschiffchen. Sie: Da kann ich froh sein, wenn noch Zeit für das tägliche Gedicht für mich bleibt.