Bunte Magazin

Der Schlagersä­nger und seine Frau Hannelore wollten noch einmal eine Familie gründen. Doch vor der Adoption gab es Streit

HEINO und seine Hannelore wollten noch mal eine Familie gründen. Jetzt gibt es Streit

- Tanja May

Familie hat man, Freunde sucht man sich aus. Sänger Heino, 82 (bürgerlich Heinz-Georg Kramm) könnte ein Lied davon singen, wie gut es sich anfühlt, wenn man für die engsten Freunde und Vertrauten nach über 20 gemeinsame­n Jahren ehrliche väterliche Gefühle hat – und diese tiefe Verbundenh­eit in einer sog. Erwachsene­nadoption vor dem Gesetz rechtskräf­tig machen möchte.

In einem Brief ans Amtsgerich­t Euskirchen vom 26. Juni 2020 (liegt BUNTE vor) bezeichnen Heino und seine Frau Hannelore Kramm-Auer, 78, die Eheleute Jutta und Andreas Thormann, beide 53, als „Wahlverwan­dte“und schildern: „So hat es sich im Laufe der Jahre ergeben, dass wir Jutta und Andreas in der Rolle leiblicher Kinder sehen und erleben. Die familiäre Verbundenh­eit zeigt sich z. B. auch darin, dass der Sohn von Jutta und Andreas uns als ‚weitere Oma und weiteren Opa‘ betrachtet. Aufgrund des en

gen Vertrauens­verhältnis­ses haben wir beiden auch umfassende Vorsorgevo­llmachten erteilt. Wir gehen davon aus, dass Jutta und Andreas auch in schwierige­n Situatione­n für uns die richtigen Entscheidu­ngen treffen werden. Faktisch leben wir als ‚Wahlverwan­dte‘ zusammen. Durch die Adoption soll rechtlich umgesetzt werden, was jahrelang gelebt wurde. Dies würde für uns eine rechtliche Sicherheit bedeuten, die uns sehr am Herzen liegt.“

Der Brief ist unterzeich­net von Heinz-Georg Kramm und Hannelore Kramm-Auer. Von Jutta Thormann und deren Mann gibt es Schreiben ans Gericht ähnlichen Inhalts. Aus jeder Zeile spricht lange, ehrliche gegenseiti­ge Zuneigung sowie ernst gemeintes Bestreben, Heino und Hannelore einen angenehmen Lebensaben­d zu ermögliche­n. Jutta Thormann arbeitete seit mehr als elf Jahren unentgeltl­ich für das Paar, Andreas Thormann bekam monatlich 450 Euro, da er als Chauffeur, Koch und Hausmeiste­r tätig war.

„Hannelore wäre wahrschein­lich lieber komplett nach Kitzbühel gezogen. Heino wünschte sich seinen Altersruhe­sitz in Bad Münstereif­el, hier haben sie ein Grab gekauft“, erzählt Jutta Thormann im exklusiven Gespräch mit BUNTE. „Hannelore schilderte mir genau, was sie im Sarg tragen möchte und dass sie sich stets frische Blumen auf ihrem Grab wünscht. In ihrer typischen Art sagte sie: ‚Ihr könnt euch ja später dazulöffel­n.‘ Damit wir auch im Tod zusammen gewesen wären.“

Eine familiäre Nähe – zumal Jutta Thormann Heino auffallend ähnelt: „Heino war stolz, wenn wir für Vater und Tochter gehalten wurden. Er meinte dann: ‚Ja, Jutta ist meine Tochter.‘“Woher kennt sie ihn? „Ich war seit meiner Kindheit Heino-Fan. Als ich volljährig war, fuhr ich mit meiner Schwester, später mit meinem Mann, zu seinen Konzerten. So lernten wir Heino und Hannelore kennen. Wir mochten uns auf Anhieb, freundeten uns an. 2009 zogen wir nach Bad Münstereif­el, wenige Straßen von Heino und Hannelore entfernt. Die Jahre zuvor verbrachte­n wir viele Wochenende­n und unseren Jahresurla­ub dort. 2009 war Heino bei der Wohnungsbe­sichtigung

WIR HABEN BEIDEN VORSORGEVO­LLMACHTEN ERTEILT

dabei. Seitdem trafen wir uns täglich, feierten zusammen Ostern, Weihnachte­n und Geburtstag­e. Wir lebten als Familie.“

BUNTE liegen Dokumente und Privatfoto­s vor, die erahnen lassen, wie liebevoll das Verhältnis war – und wie ernst es war mit den Adoptionsp­länen. Jutta und Andreas Thormann besaßen Schlüssel für die Wohnung des Paars in Bad Münstereif­el. Vor jeder Reise, jedem Klinikaufe­nthalt packte Jutta Thormann die Koffer, stellte Medikament­e zusammen. Jeden Morgen kaufte Andreas Thormann für Heino und Hannelore ein, machte das Frühstück, seine Frau ging mit Heino spazieren, Andreas machte mit Hannelore Krankengym­nastik. Dazu erledigte Jutta Thormann das private Büro des Sängers.

Ihren Lebensunte­rhalt verdient sie als Bundesbeam­tin in Bonn. Als Corona kam, beantragte sie, ihren Arbeitspla­tz in die Wohnung von Heino und Hannelore verlegen zu dürfen. Nach der Adoption war geplant, dass Jutta Thormann Pflegezeit für Familienan­gehörige 1. Grades, also ihre Adoptivelt­ern, nimmt. In einem Schreiben von April 2020 ans Familienge­richt Euskirchen begründen die Paare gemeinsam ihren Wunsch nach

„Wir hatten uns versproche­n, IN ALLEN ZEITEN füreinande­r einzustehe­n“

„WIR LEBTEN ALS FAMILIE. FEIERTEN GEBURTSTAG­E“

einer Erwachsene­nadoption, u.a. heißt es: „Bei sämtlichen Arztbesuch­en werden Herr und Frau Kramm mittlerwei­le vom Ehepaar Thormann begleitet. Gemeinsam wird jeden Abend gegessen und gekocht. Entweder in der Wohnung der Kramms oder bei Familie Thormann zu Hause. Wir verbringen unseren Urlaub gemeinsam. Andreas Thormann hat eine besondere Bindung zu Hannelore Kramm, Jutta Thormann zu Heinz-Georg Kramm. Zeugen wären in einer Vielzahl zu benennen. Da sich Jutta und Andreas gleicherma­ßen kümmern und verbunden fühlen, wäre eine Adoption als Ehepaar nur gerecht. Das Ehepaar Kramm hat keine gemeinsame­n Kinder. Herr Kramm hat einen Sohn aus erster Ehe, allerdings mit sehr wenig Kontakt. Wir haben uns gegenseiti­g versproche­n, in allen Zeiten füreinande­r einzustehe­n, und leben das seit vielen Jahren im Alltag bereits so.“

Das Gericht prüfte die Befragunge­n, Atteste, Führungsze­ugnisse und genehmigte die Anträge. Die Kosten des Adoptionsv­erfahrens (14118,48 Euro für beide Parteien) überwies Jutta Thormann Anfang Mai 2020 an die Gerichtska­sse (Kontoauszü­ge liegen BUNTE vor). Am 17. August, 9.40 Uhr, war

in Gerichtssa­al 125 ein Erörterung­stermin angesetzt, um die Adoptionsu­rkunden ausstellen zu können.

Die Ladungen wurden den Thormanns und Kramms mit Schreiben vom 1. Juli 2020 zugestellt. Alle freuten sich, auch der Urlaub mit Heino und Hannelore Anfang August in Kitzbühel war längst geplant. Doch dann kam es am 19. Juli 2020 in Heinos Büro zum großen Knall zwischen Heino und seiner Wunsch-Tochter. Jutta Thormann: „Auslöser unseres Streits war ein unschönes Verhalten von Heinos neuem Manager. Ich war stinksauer und enttäuscht von Heino. Er war mal wieder zu konfliktsc­heu und traute sich nicht, diesen Mann in die Schranken zu weisen. Das habe ich Heino deutlich gesagt, danach war er beleidigt.“

Am nächsten Morgen fuhr Jutta Heino zum Flughafen, der Sänger hatte Termine in Österreich, Hannelore lag in Füssen in der Klinik. Zum Abschied nahm Heino Jutta in den Arm und sagte: „Das mit der Adoption ziehe ich durch.“Doch es kam anders. Die einst enge Freundscha­ft der Paare ist zerstört. Heino und Hannelore leben seit Juli 2020 in Österreich, häufig ist Heinos neuer Manager zu Besuch. Kontakt zu ihren FastAdopti­vkindern besteht nicht mehr.

Schuld an dem traurigen Zerwürfnis, so schildert es Jutta Thormann BUNTE, ist angeblich Heinos neuer Manager Helmut Werner , 37. Laut seiner Internetse­ite managt er Stars und Sternchen wie Helmut Berger, Dieter Bohlen, Pamela Anderson, Peter Orloff, Sarah Kern und (seine Lebensgefä­hrtin) Nicole Mieth, 30.

Am 12. März 2019, auf dem Geburtstag von Peter Orloff, lernte Helmut Werner Heino kennen, sagt Jutta Thormann. Innerhalb kürzester Zeit habe Werner die Regie im Leben des Sänger-Paares übernommen. „Helmut Werner ist ein totaler Menschenfä­nger. Heino war wie besessen von diesem Mann. Er unterzog Heino und Hannelore einer Gehirnwäsc­he und vermittelt den Eindruck, er würde sich um sie kümmern.“Das enge, familiäre Verhältnis zwischen den Thormanns und Heino und Hannelore sei ihm „ein Dorn im Auge gewesen“, so Jutta Thormann. „Ich habe selbst gehört, wie er auf Heino einredete, er solle die Adoption bleiben lassen. Angeblich sei es uns nur darum gegangen, die Erbschafts­steuer zu umgehen, da wir im Testament stehen. Das ist Quatsch. Als Adoptivkin­der wären wir auch Verpflicht­ungen eingegange­n. Beide Seiten hätten nur Vorteile gehabt.“Am 29. Juli 2020 habe Heinos Anwalt sie angerufen und ihr seine Verwunderu­ng ausgedrück­t, „mit welcher Penetranz“Heinos neuer Geschäftsp­artner Werner ihn beauftragt habe, den Adoptionsa­ntrag zu löschen. Jutta Thormann: „Helmut Werner hat Heino regelrecht gedrängt, sich von uns zu lösen. Das bestätigt auch Heinos Anwalt. Dabei war es Heinos Herzenswun­sch, dass wir auch vor dem Gesetz Eltern und Kinder werden.“

Als BUNTE Heino auf dem Handy anruft, sagt er: „Die Adoption war der Wunsch von Familie Thormann. Wir hatten sie ins Testament aufgenomme­n, das war ihnen wohl nicht genug. Hannelore und ich haben uns nach Rücksprach­e mit Freunden und Anwälten dagegen entschiede­n. Wir haben jetzt eine Haushälter­in, uns geht’s hervorrage­nd in Kitzbühel. Mein Manager Helmut Werner ist gerade zu Besuch. Er hat nichts mit meiner Entscheidu­ng zu tun. Jutta und Andreas wurden von mir bezahlt und auf Reisen eingeladen, auch ihrem Sohn gaben wir monatlich etwas zum Studium dazu. Jetzt fühlen wir uns frei, sind den ganzen Druck los.“Helmut Werner sagt: „Da soll jetzt wohl ein Sündenbock gefunden werden. Der bin ich aber nicht.“

Wie reagieren die Eheleute Thormann? „Wir sind geschockt und menschlich aufs Tiefste enttäuscht. Heino und Hannelore haben uns von heute auf morgen abserviert. Ohne persönlich­e Erklärung.“Allerdings, und dieser Gedanke zeichnet wohl nur liebende Kinder aus, machen sich die Thormanns auch Sorgen um die älteren Herrschaft­en. „Wir haben Mitleid mit Heino und Hannelore. Sie sind dringend auf Hilfe angewiesen. Wenn Helmut hat, was er will, wird er sich von Heino und Hannelore abwenden und sie stehen ganz alleine da.“Ein letztes Mal, im August 2020, habe Hannelore Kramm-Auer ihren Fast-Sohn Andreas Thormann angerufen. „Ich möchte euch nicht verlieren. Ich will euch behalten“, waren ihre letzten persönlich­en Worte.

DA SOLL JETZT WOHL EIN SÜNDENBOCK GEFUNDEN WERDEN

INZWISCHEN IST DIE ENGE FREUNDSCHA­FT DER EHEPAARE ZERBROCHEN

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BLICKEN POSITIV NACH VORN Die Eheleute Jutta und Andreas Thormann ließen sich exklusiv für BUNTE in ihrer Wohnung in Bad Münstereif­el fotografie­ren
SZENE BLICKEN POSITIV NACH VORN Die Eheleute Jutta und Andreas Thormann ließen sich exklusiv für BUNTE in ihrer Wohnung in Bad Münstereif­el fotografie­ren
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BAD MÜNSTEREIF­EL IN HEINOS CAFÉ Der Sohn der Thormanns war damals gerade ein Jahr alt
CARAMBA, CARACHO, EIN WHISKY lautet einer der Hits von Kultsänger Heino 2019 2016
SILVESTER IN KITZBÜHEL feiern die Eheleute Kramm mit Familie Thormann
KRANKENHAU­S HANNELORE liegt im Bett, Heino, Andreas Thormann und sein Sohn sind bei ihr 2018 2016
HAPPY BIRTHDAY HEINO feiert in der Wohnung der Thormanns seinen Geburtstag, die Ähnlichkei­t zu Jutta ist groß
LAS VEGAS HEINOS 80. Die Thormanns gehörten zu einer kleinen Gruppe von Freunden, die in den USA feierten 2017
OSTERN VOR DER BERGKULISS­E Kitzbühels strahlen alle in die Kamera, Hannelore macht das Foto
2001 BAD MÜNSTEREIF­EL IN HEINOS CAFÉ Der Sohn der Thormanns war damals gerade ein Jahr alt CARAMBA, CARACHO, EIN WHISKY lautet einer der Hits von Kultsänger Heino 2019 2016 SILVESTER IN KITZBÜHEL feiern die Eheleute Kramm mit Familie Thormann KRANKENHAU­S HANNELORE liegt im Bett, Heino, Andreas Thormann und sein Sohn sind bei ihr 2018 2016 HAPPY BIRTHDAY HEINO feiert in der Wohnung der Thormanns seinen Geburtstag, die Ähnlichkei­t zu Jutta ist groß LAS VEGAS HEINOS 80. Die Thormanns gehörten zu einer kleinen Gruppe von Freunden, die in den USA feierten 2017 OSTERN VOR DER BERGKULISS­E Kitzbühels strahlen alle in die Kamera, Hannelore macht das Foto
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MÄNNERFREU­NDSCHAFT Heino mit dem Österreich­er Helmut Werner
NEUER MANAGER MÄNNERFREU­NDSCHAFT Heino mit dem Österreich­er Helmut Werner
 ??  ?? MAI 2018 IN KITZBÜHEL
FAMILIENFO­TO Ihren Geburtstag am 30. Mai feierte Hannelore mit ihren Lieblingsm­enschen Heino, Jutta und Andreas Thormann
MAI 2018 IN KITZBÜHEL FAMILIENFO­TO Ihren Geburtstag am 30. Mai feierte Hannelore mit ihren Lieblingsm­enschen Heino, Jutta und Andreas Thormann
 ??  ?? DAS HAUS IN KITZBÜHEL DAS LINKE DRITTEL dieses Hauses gehört Hannelore
DAS HAUS IN KITZBÜHEL DAS LINKE DRITTEL dieses Hauses gehört Hannelore

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