Endlich Erdbeerzeit
Sie ist süß wie die Sünde und rot wie die Liebe, rund und gesund – und gerade hat die Erdbeere ein Imageproblem. Wie schon im vergangenen Jahr kursieren auf Millionen Smartphones die Filmchen, in denen die Larven von Fruchtfliegen und ähnliche Untermieter, hervorgelockt von Salzwasser, ihr rotes Häuschen verlassen und über die Beeren krabbeln. Ich bin kein Biologe, eines aber weiß ich: Eine frische, unbeschädigte Erdbeere mit festem Stiel, grünen Kelchblättern und süßem Duft verbirgt mit Sicherheit kein unerwünschtes Innenleben. Denn wie stets in der Küche gilt, dass die Qualität des Produktes über alles andere entscheidet. Und wenn der Mai jetzt die süße Saison mit den Erdbeeren aus der Region eröffnet, suche ich mir auf dem Markt unter den Sorten mit den wohlklingenden Namen wie „Elvira“oder „Mieze Schindler“einfach die schönsten Exemplare aus.
Zu Hause brause ich sie vorsichtig ab (ein harter Strahl aus dem Wasserhahn könnte sie beschädigen), und schon verschwinden sie, mit einem Hauch schwarzen Pfeffers bestreut und etwas Balsamico beträufelt, pur in meinem Mund. Das ist der köstliche Vorgeschmack auf die nächsten Wochen mit herrlich sahnigen Biskuit-Torten, mit Erdbeer-Tiramisu, kalten Erdbeer-Süppchen mit Rhabarber oder einem Salat mit Exoten wie Ananas und Mango zu einer weißen Schokoladenmousse (siehe Rezept). So süß, das kann doch keine Sünde sein …