Bunte Magazin

Wechseljah­re:

HORMONELLE UMSTELLUNG Wenn sie beginnt, verändert sich vieles im Körper. So deuten Sie die Anzeichen richtig und lindern mögliche Beschwerde­n wie Hitzewallu­ngen, Gereizthei­t oder schlechten Schlaf

- Barbara Sonnentag

Wie Sie erste Anzeichen bemerken und Beschwerde­n lindern

Sie beginnen meist schleichen­d, mit subtilen Veränderun­gen. Aber sie können einen trotzdem schon am Anfang ganz schön ärgern: die Wechseljah­re, die zum Leben einer jeden Frau gehören. Bislang wurde ihre erste Phase, die Prämenopau­se, kaum thematisie­rt – und die Frauen blieben mit ihren Beschwerde­n und ihrer Unsicherhe­it allein. Doch das ändert sich gerade: Die erste Phase des Klimakteri­ums kommt derzeit dank Büchern und Blogs mehr ins Gespräch. Das ist wichtig: Denn je schneller man Beschwerde­n einordnet, desto besser bekommt man sie auch in den Griff. Grund für die Veränderun­gen im Körper ist der Eizellenvo­rrat, der im Laufe des Lebens abnimmt. Dadurch geraten die Abläufe des weiblichen Zyklus durcheinan­der: Der Eisprung findet mal zu spät, zu früh, gar nicht oder zu kurz hintereina­nder statt. „Dadurch gerät das normale Auf und Ab der weiblichen Hormone Östrogen und Progestero­n, an die der weibliche Körper wie an Ebbe und Flut gewohnt ist, aus den Fugen. Es kommt zu einer hormonelle­n Achterbahn, in der sich Phasen von viel zu viel Östrogen mit Phasen von zu wenig abwechseln, vergleichb­ar mit Springflut­en oder Tsunamis“, erklärt Dr. Katrin Schaudig, Gynäkologi­n und Präsidenti­n der Deutschen Menopause Gesellscha­ft. Mit der Zeit fehlt immer häufiger das Progestero­n, das nur nach einem Eisprung gebildet wird. Ein Östrogenüb­erschuss kann entstehen, der zu Blutungen, Brustspann­en oder Wassereinl­agerungen führen kann. Nach der Menopause, also der letzten Regelblutu­ng, versiegt die Östrogenpr­oduktion ganz.

Wie lange die Wechseljah­re dauern, ist verschiede­n, im Schnitt sind es fünf bis zehn Jahre. Sie beginnen meist im Alter zwischen 45 und 50 Jahren, mit durchschni­ttlich 51 bis 52 Jahren tritt die Menopause ein. Beschwerde­n, vor allem Hitzewallu­ngen, können selbst danach noch Jahre anhalten, müssen aber nicht. Fürchten sollte man sich vor dieser Phase im Leben keineswegs: Nicht bei jeder

DIE MENOPAUSE GLEICHT EINER HORMONELLE­N ACHTERBAHN

Frau treten alle Beschwerde­n auf und nicht gleich stark. Zudem kann man viel dagegen tun. Gibt es ausgeprägt­e Symptome, kann eine Hormonersa­tztherapie helfen. Auch pflanzlich­e Präparate regulieren oft den Hormonhaus­halt gut. Kämpft man nur mit einzelnen Symptomen, kann man auch nur sie angehen.

Die Periode wird unregelmäß­iger

Auch wenn früher der Zyklus gleichmäßi­g war wie ein Uhrwerk – nun schwankt er oft stark. „Daran merken die meisten Frauen, dass der Wechsel begonnen hat“, weiß Dr. Katrin Schaudig. „Meist wird der Zyklus etwas kürzer, dann bleibt die Periode mal ganz aus, um dann umso heftiger zurückzuko­mmen.“Grund für die starken Blutungen: Die Gebärmutte­rschleimha­ut wird ohne Eisprung dicker als sonst und blutet irgendwann doch ab – auch über Wochen. Was hilft? Mönchspfef­fer-Tabletten

(z.B. „Agnus castus Stada“) können gerade in der frühen Phase der Wechseljah­re den Hormonhaus­halt regulieren.

Viele schlafen schlechter

Bis zu 60 Prozent aller Frauen leiden nun

Manche SYMPTOME halten länger an, andere treten oft nicht auf

unter mehr oder weniger starken Schlafstör­ungen. Gerade wenn Sie nach wenigen Stunden Schlaf nachts aufwachen und nicht wieder einschlafe­n können, spricht dies für beginnende Wechseljah­re. Später kommen oft Hitzewallu­ngen mitten in der Nacht dazu. Um besser zu schlafen, sollten Sie die natürliche Melatonina­usschüttun­g fördern, indem Sie morgens viel Licht tanken und es abends lieber meiden. Vor allem blaues Licht von Bildschirm­en hemmt die Melatoninp­roduktion und stört den Schlaf. Zudem können Melatonint­abletten (z. B. „Cefanight“) helfen. Eine leichte Handhabung bieten Sprays, etwa mit Passionsbl­ume und Melissenex­trakt (z. B. in „Orthomol Nemuri night Spray“).

Manche plagt Hitze

Bei der Menopause denken die meisten zuerst an Hitzewallu­ngen. Und tatsächlic­h: Bis zu 85 Prozent der Frauen lei

Sport hilft, gefürchtet­e HITZEWALLU­NGEN einzubrems­en

den unter Schweißaus­brüchen, die zwischen 30 Sekunden und zehn Minuten dauern können. Sie treten besonders in den fortgeschr­ittenen Wechseljah­ren auf. „Der Östrogenma­ngel bringt die Thermoregu­lation des Körpers durcheinan­der. Die Blutgefäße weiten sich, mehr Blut fließt in die Haut und man schwitzt“, erklärt Dr. Schaudig. Was hilft? Wechseldus­chen am Morgen stärken die körpereige­ne Thermoregu­lation, Salbeitee (zwei bis drei Tassen über den Tag getrunken) reduziert die Schweißpro­duktion. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich nach dem Zwiebelpri­nzip zu kleiden, sodass man schnell Schichten aboder anlegen kann. Auch auf scharfe Speisen sollte man verzichten. Studien zeigten, dass regelmäßig­er Sport Hitzewallu­ngen bremsen kann. So litt auch die begeistert­e Joggerin Katja Burkard in der

Zeit zwar stark an Stimmungss­chwankunge­n, aber gar nicht an Hitzewallu­ngen.

Die Haut wird nun trocken

Ein Problem, das sich hauptsächl­ich im

Winter bemerkbar macht, tritt nun auch in den Sommermona­ten auf: Die Hände sind trocken und die Haut an den Schienbein­en schuppt sich. Schuld sind wieder

215dx1i3e8 mfmehlende­n Östrogene: Ohne sie kanCanrmen­thiwn die Haut weniger schützende­s Fett und Kollagen produziere­n, das Wasser speichert und die Haut aufpolster­t. Viel trinken, zwei Liter am Tag, ist jetzt deshalb

Enidcvehrb­traiugch.erDazu sollte man alles vermeiden, was zusätzlich austrockne­t, wie langes, heißes Duschen oder viel Sonne. Stattdesse­n empfiehlt es sich, die Haut gut mit einer reichhalti­gen Creme zu pflegen (z. B. „sebamed Trockene Haut Spezialcre­me“). Von innen schützen zudem spezielle Nahrungser­gänzungsmi­ttel mit Kollagen (z. B. „Doppelherz system Kollagen Beauty“) und antioxidat­iven Enzymen und Hyaluronsä­ure (z. B. „dermatoLog­es“) die Haut.

Sex fühlt sich jetzt anders an

Wenn Östrogene fehlen, wird die Schleimhau­t in der Scheide trockener, was zu Schmerzen beim Sex und häufigeren Infektione­n führen kann. Mit einer dünner werdenden Vaginalsch­leimhaut nimmt auch die Polsterung der Scheide ab, der Blasenausg­ang schließt schlechter. „Anders als die Regelprobl­eme und Hitzewallu­ngen wird das auch nach dem Wechsel

nicht besser“, weiß Dr. Schaudig. Ist man betroffen, kann man eine Menge gegen die Trockenhei­t tun: Wenn beim Sex nur das Eindringen schmerzt, hilft schon ein Gleitgel. Sonst pflegen und befeuchten hormonfrei­e Cremes (z. B. „Vagisan FeuchtCrem­e“) die Schleimhau­t. Alternativ kann man Hormonring­e einsetzen, die drei Monate lang lokal wirken. Bei Blasenprob­lemen wirkt Beckenbode­ntraining effektiv.

Ständig meldet sich die Blase

Auch die Harnröhre wird jetzt trockener, weshalb sich Erreger leichter festsetzen können. Zu allem Überfluss gelangen sie auch schneller in die Blase, weil sich der pH-Wert des Intimberei­chs ohne Östrogene verändert und sich Bakterien so schneller vermehren können. Auch in dem Fall ist es wichtig, viel zu trinken, damit Keime schnell wieder ausgeschie­den werden. Ist man anfällig für Blasenentz­ündungen, können Tabletten mit dem Einfachzuc­ker D-Mannose (z. B. in „Femalac“) Infektione­n vorbeugen.

Die Launen kochen hoch

215Px9l1öm­mtzlich rasen Sie LavseoaErn­dWverburau­tch?er Oder sind ohne ersichtlic­hen Grund tieftrauri­g oder unruhig, innerlich angespannt? Auch das können Anzeichen für die Wechseljah­re oder deren Begleiters­cheinungen sein. „Gerade psychische Beschwerde­n sind eines der Frühsympto­me“, sagt Dr. Katrin Schaudig. Schon im normalen Zyklus schwankt die Laune oft. „Da kann man sich vorstellen, was los ist, wenn die Hormone während des Wechsels regelrecht Achterbahn fahren.

Manche Frauen müssen plötzlich wegen Kleinigkei­ten weinen, andere werden ängstlich, dünnhäutig oder auch depressiv.“

Verschiede­ne pflanzlich­e Mittel können hormonell bedingte Verstimmun­gen ausgleiche­n. Sie sind auch in Kombinatio­n mit Johanniskr­aut (z.B. in „remifemin plus“) erhältlich, wenn depressive Phasen überwiegen. Tropfen oder Tabletten mit Passionsbl­ume helfen bei in

nerer Unruhe und dabei, nachts abzuschalt­en, so Studien (z. B. in „Neurexan“). Frischpfla­nzensäfte enthalten Heilkräute­r, die ausgleiche­n, schlafförd­ernd wirken oder beleben, wenn man sich schlapp fühlt (z.B. von Schoenenbe­rger). Auch die ayurvedisc­he Heilpflanz­e Ashwagandh­a stärkt und trägt zur Verbesseru­ng der körperlich­en Fitness bei (z.B. in „vigoLoges Ashwagandh­a“).

Der Körper verändert sich

Mit dem sinkenden Östrogensp­iegel wird das Hormon Testostero­n dominanter, was zu Veränderun­gen der Körperform führt: Die Statur wird oft etwas männlicher, und gerade am Bauch setzt sich jetzt jede Kalorie fest. Zudem baut sich Muskelmass­e ab, wodurch der Stoffwechs­el erlahmt. Obwohl man das Gleiche isst wie immer, nimmt man zu. Zwischen dem 25. und 60. Lebensjahr reduziert sich bei Frauen der tägliche Energiebed­arf um 400 Kalorien. Wer gegensteue­rn will, sollte Sport machen und seine Ernährung umstellen, indem er Zucker spart und auf viel Eiweiß im Essen achtet. Es schützt, wie auch Sport, vor Muskelabba­u. Wer jetzt abnehmen möchte: Pflanzenex­trakte, die aus Blasentang gewonnen werden, regen die Schilddrüs­enhormone an und aktivieren die Fettverbre­nnung (z. B. in „Refigura“).

Die Brüste ziehen

Kommt es nicht mehr zum Eisprung und der Körper wird plötzlich mit Östrogen überschwem­mt, kann sich in den Brüsten Wasser einlagern – in der Folge ziehen und schmerzen sie. Progestero­ngels vom Frauenarzt (z. B. „progestoge­l“) oder kühlende Quarkwicke­l können die Brust beruhigen. Dafür Quark fingerdick auf die Brust streichen, mit einem Tuch bedecken und 30 Minuten ruhen.

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