Wechseljahre:
HORMONELLE UMSTELLUNG Wenn sie beginnt, verändert sich vieles im Körper. So deuten Sie die Anzeichen richtig und lindern mögliche Beschwerden wie Hitzewallungen, Gereiztheit oder schlechten Schlaf
Wie Sie erste Anzeichen bemerken und Beschwerden lindern
Sie beginnen meist schleichend, mit subtilen Veränderungen. Aber sie können einen trotzdem schon am Anfang ganz schön ärgern: die Wechseljahre, die zum Leben einer jeden Frau gehören. Bislang wurde ihre erste Phase, die Prämenopause, kaum thematisiert – und die Frauen blieben mit ihren Beschwerden und ihrer Unsicherheit allein. Doch das ändert sich gerade: Die erste Phase des Klimakteriums kommt derzeit dank Büchern und Blogs mehr ins Gespräch. Das ist wichtig: Denn je schneller man Beschwerden einordnet, desto besser bekommt man sie auch in den Griff. Grund für die Veränderungen im Körper ist der Eizellenvorrat, der im Laufe des Lebens abnimmt. Dadurch geraten die Abläufe des weiblichen Zyklus durcheinander: Der Eisprung findet mal zu spät, zu früh, gar nicht oder zu kurz hintereinander statt. „Dadurch gerät das normale Auf und Ab der weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron, an die der weibliche Körper wie an Ebbe und Flut gewohnt ist, aus den Fugen. Es kommt zu einer hormonellen Achterbahn, in der sich Phasen von viel zu viel Östrogen mit Phasen von zu wenig abwechseln, vergleichbar mit Springfluten oder Tsunamis“, erklärt Dr. Katrin Schaudig, Gynäkologin und Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft. Mit der Zeit fehlt immer häufiger das Progesteron, das nur nach einem Eisprung gebildet wird. Ein Östrogenüberschuss kann entstehen, der zu Blutungen, Brustspannen oder Wassereinlagerungen führen kann. Nach der Menopause, also der letzten Regelblutung, versiegt die Östrogenproduktion ganz.
Wie lange die Wechseljahre dauern, ist verschieden, im Schnitt sind es fünf bis zehn Jahre. Sie beginnen meist im Alter zwischen 45 und 50 Jahren, mit durchschnittlich 51 bis 52 Jahren tritt die Menopause ein. Beschwerden, vor allem Hitzewallungen, können selbst danach noch Jahre anhalten, müssen aber nicht. Fürchten sollte man sich vor dieser Phase im Leben keineswegs: Nicht bei jeder
DIE MENOPAUSE GLEICHT EINER HORMONELLEN ACHTERBAHN
Frau treten alle Beschwerden auf und nicht gleich stark. Zudem kann man viel dagegen tun. Gibt es ausgeprägte Symptome, kann eine Hormonersatztherapie helfen. Auch pflanzliche Präparate regulieren oft den Hormonhaushalt gut. Kämpft man nur mit einzelnen Symptomen, kann man auch nur sie angehen.
Die Periode wird unregelmäßiger
Auch wenn früher der Zyklus gleichmäßig war wie ein Uhrwerk – nun schwankt er oft stark. „Daran merken die meisten Frauen, dass der Wechsel begonnen hat“, weiß Dr. Katrin Schaudig. „Meist wird der Zyklus etwas kürzer, dann bleibt die Periode mal ganz aus, um dann umso heftiger zurückzukommen.“Grund für die starken Blutungen: Die Gebärmutterschleimhaut wird ohne Eisprung dicker als sonst und blutet irgendwann doch ab – auch über Wochen. Was hilft? Mönchspfeffer-Tabletten
(z.B. „Agnus castus Stada“) können gerade in der frühen Phase der Wechseljahre den Hormonhaushalt regulieren.
Viele schlafen schlechter
Bis zu 60 Prozent aller Frauen leiden nun
Manche SYMPTOME halten länger an, andere treten oft nicht auf
unter mehr oder weniger starken Schlafstörungen. Gerade wenn Sie nach wenigen Stunden Schlaf nachts aufwachen und nicht wieder einschlafen können, spricht dies für beginnende Wechseljahre. Später kommen oft Hitzewallungen mitten in der Nacht dazu. Um besser zu schlafen, sollten Sie die natürliche Melatoninausschüttung fördern, indem Sie morgens viel Licht tanken und es abends lieber meiden. Vor allem blaues Licht von Bildschirmen hemmt die Melatoninproduktion und stört den Schlaf. Zudem können Melatonintabletten (z. B. „Cefanight“) helfen. Eine leichte Handhabung bieten Sprays, etwa mit Passionsblume und Melissenextrakt (z. B. in „Orthomol Nemuri night Spray“).
Manche plagt Hitze
Bei der Menopause denken die meisten zuerst an Hitzewallungen. Und tatsächlich: Bis zu 85 Prozent der Frauen lei
Sport hilft, gefürchtete HITZEWALLUNGEN einzubremsen
den unter Schweißausbrüchen, die zwischen 30 Sekunden und zehn Minuten dauern können. Sie treten besonders in den fortgeschrittenen Wechseljahren auf. „Der Östrogenmangel bringt die Thermoregulation des Körpers durcheinander. Die Blutgefäße weiten sich, mehr Blut fließt in die Haut und man schwitzt“, erklärt Dr. Schaudig. Was hilft? Wechselduschen am Morgen stärken die körpereigene Thermoregulation, Salbeitee (zwei bis drei Tassen über den Tag getrunken) reduziert die Schweißproduktion. Zusätzlich ist es sinnvoll, sich nach dem Zwiebelprinzip zu kleiden, sodass man schnell Schichten aboder anlegen kann. Auch auf scharfe Speisen sollte man verzichten. Studien zeigten, dass regelmäßiger Sport Hitzewallungen bremsen kann. So litt auch die begeisterte Joggerin Katja Burkard in der
Zeit zwar stark an Stimmungsschwankungen, aber gar nicht an Hitzewallungen.
Die Haut wird nun trocken
Ein Problem, das sich hauptsächlich im
Winter bemerkbar macht, tritt nun auch in den Sommermonaten auf: Die Hände sind trocken und die Haut an den Schienbeinen schuppt sich. Schuld sind wieder
215dx1i3e8 mfmehlenden Östrogene: Ohne sie kanCanrmenthiwn die Haut weniger schützendes Fett und Kollagen produzieren, das Wasser speichert und die Haut aufpolstert. Viel trinken, zwei Liter am Tag, ist jetzt deshalb
Enidcvehrbtraiugch.erDazu sollte man alles vermeiden, was zusätzlich austrocknet, wie langes, heißes Duschen oder viel Sonne. Stattdessen empfiehlt es sich, die Haut gut mit einer reichhaltigen Creme zu pflegen (z. B. „sebamed Trockene Haut Spezialcreme“). Von innen schützen zudem spezielle Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen (z. B. „Doppelherz system Kollagen Beauty“) und antioxidativen Enzymen und Hyaluronsäure (z. B. „dermatoLoges“) die Haut.
Sex fühlt sich jetzt anders an
Wenn Östrogene fehlen, wird die Schleimhaut in der Scheide trockener, was zu Schmerzen beim Sex und häufigeren Infektionen führen kann. Mit einer dünner werdenden Vaginalschleimhaut nimmt auch die Polsterung der Scheide ab, der Blasenausgang schließt schlechter. „Anders als die Regelprobleme und Hitzewallungen wird das auch nach dem Wechsel
nicht besser“, weiß Dr. Schaudig. Ist man betroffen, kann man eine Menge gegen die Trockenheit tun: Wenn beim Sex nur das Eindringen schmerzt, hilft schon ein Gleitgel. Sonst pflegen und befeuchten hormonfreie Cremes (z. B. „Vagisan FeuchtCreme“) die Schleimhaut. Alternativ kann man Hormonringe einsetzen, die drei Monate lang lokal wirken. Bei Blasenproblemen wirkt Beckenbodentraining effektiv.
Ständig meldet sich die Blase
Auch die Harnröhre wird jetzt trockener, weshalb sich Erreger leichter festsetzen können. Zu allem Überfluss gelangen sie auch schneller in die Blase, weil sich der pH-Wert des Intimbereichs ohne Östrogene verändert und sich Bakterien so schneller vermehren können. Auch in dem Fall ist es wichtig, viel zu trinken, damit Keime schnell wieder ausgeschieden werden. Ist man anfällig für Blasenentzündungen, können Tabletten mit dem Einfachzucker D-Mannose (z. B. in „Femalac“) Infektionen vorbeugen.
Die Launen kochen hoch
215Px9l1ömmtzlich rasen Sie LavseoaErndWverburautch?er Oder sind ohne ersichtlichen Grund tieftraurig oder unruhig, innerlich angespannt? Auch das können Anzeichen für die Wechseljahre oder deren Begleiterscheinungen sein. „Gerade psychische Beschwerden sind eines der Frühsymptome“, sagt Dr. Katrin Schaudig. Schon im normalen Zyklus schwankt die Laune oft. „Da kann man sich vorstellen, was los ist, wenn die Hormone während des Wechsels regelrecht Achterbahn fahren.
Manche Frauen müssen plötzlich wegen Kleinigkeiten weinen, andere werden ängstlich, dünnhäutig oder auch depressiv.“
Verschiedene pflanzliche Mittel können hormonell bedingte Verstimmungen ausgleichen. Sie sind auch in Kombination mit Johanniskraut (z.B. in „remifemin plus“) erhältlich, wenn depressive Phasen überwiegen. Tropfen oder Tabletten mit Passionsblume helfen bei in
nerer Unruhe und dabei, nachts abzuschalten, so Studien (z. B. in „Neurexan“). Frischpflanzensäfte enthalten Heilkräuter, die ausgleichen, schlaffördernd wirken oder beleben, wenn man sich schlapp fühlt (z.B. von Schoenenberger). Auch die ayurvedische Heilpflanze Ashwagandha stärkt und trägt zur Verbesserung der körperlichen Fitness bei (z.B. in „vigoLoges Ashwagandha“).
Der Körper verändert sich
Mit dem sinkenden Östrogenspiegel wird das Hormon Testosteron dominanter, was zu Veränderungen der Körperform führt: Die Statur wird oft etwas männlicher, und gerade am Bauch setzt sich jetzt jede Kalorie fest. Zudem baut sich Muskelmasse ab, wodurch der Stoffwechsel erlahmt. Obwohl man das Gleiche isst wie immer, nimmt man zu. Zwischen dem 25. und 60. Lebensjahr reduziert sich bei Frauen der tägliche Energiebedarf um 400 Kalorien. Wer gegensteuern will, sollte Sport machen und seine Ernährung umstellen, indem er Zucker spart und auf viel Eiweiß im Essen achtet. Es schützt, wie auch Sport, vor Muskelabbau. Wer jetzt abnehmen möchte: Pflanzenextrakte, die aus Blasentang gewonnen werden, regen die Schilddrüsenhormone an und aktivieren die Fettverbrennung (z. B. in „Refigura“).
Die Brüste ziehen
Kommt es nicht mehr zum Eisprung und der Körper wird plötzlich mit Östrogen überschwemmt, kann sich in den Brüsten Wasser einlagern – in der Folge ziehen und schmerzen sie. Progesterongels vom Frauenarzt (z. B. „progestogel“) oder kühlende Quarkwickel können die Brust beruhigen. Dafür Quark fingerdick auf die Brust streichen, mit einem Tuch bedecken und 30 Minuten ruhen.