OHR, WAS FEHLT DIR?
So leistungsfähig das Gehör ist, so empfindlich ist es auch. Die fünf häufigsten Erkrankungen unseres Hörorgans
TINNITUS Hartnäckiges Pfeifen, Rauschen, Klingeln im Ohr, das nicht von außen kommt, kann unter anderem die Folge von übermäßiger Lärmbelastung oder einem Hörsturz sein. Vermutlich ist auch psychische Belastung ein Auslöser. Dann beruhigen Passionsblume und Baldrian die Nerven und nehmen Ängste (z. B. in „Seda-Plantina“). Akuten Tinnitus stoppen Kortison-Infusionen. Ein Ginkgo-Präparat kann die Durchblutung im Innenohr verbessern. Daher gehört der Extrakt des GinkgoBaums zu den am häufigsten verordneten Medikamenten – auch aufgrund seiner guten Verträglichkeit (z.B. „Tebonin intens 120 mg“). Eine individuelle Tinnitusbehandlung auf Basis einer kognitiven Verhaltenstherapie ermöglicht die Tinnitus-App „Kalmeda“, die es als Medizinprodukt auf Kassenrezept gibt. HÖRSTURZ Plötzlich und meist einseitig kommt es zur Hörminderung – teils mit nur leichten Einschränkungen, mit Druck- oder Wattegefühl, mit Ohrgeräuschen (s. Tinnitus), teils bis zur Taubheit. Oft verschwinden die Symptome von allein. Dennoch sollte man zum HNO-Arzt, weil viele Ursachen möglich sind: von Stress über Durchblutungsstörungen im Innenohr bis zu Entzündungen. Die Diagnose zeigt, ob Therapiebedarf besteht und welche infrage kommt.
MITTELOHRENTZÜNDUNG Sie ist meist Folge einer Erkältung, wenn Keime aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Paukenhöhle gelangen. Das führt dort zu einer geschwollenen, entzündeten Schleimhaut und verursacht Ohrenschmerzen, Druckgefühl, manchmal auch Schwindel, teils Hörminderung. Der Arzt verschreibt entzündungshemmende und schmerzlindernde Präparate, bei Bedarf auch Antibiotika.
PAUKENERGUSS Dabei wird das Gehör deutlich beeinträchtigt, weil Flüssigkeitsansammlung im Innenohr die Schallleitung behindert. Mögliche Symptome sind auch Schmerzen und Schwindel. Vor allem bei Kleinkindern ist der Paukenerguss häufig Folge einer Erkältung, vergrößerten Rachenmandeln oder von Polypen. Ein Paukenerguss kann von selbst ausheilen. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte dennoch ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
MORBUS MENIÈRE Drehschwindelattacken mit Übelkeit, Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Hörminderung sind Symptome. Auslöser ist eine Veränderung des Flüssigkeitshaushalts im Innenohr, die das sensible Gleichgewichtssystem stört. Welche Ursachen dahinterstecken, ist noch nicht geklärt. Behandelt wird meist symptomatisch: Ein homöopathisches Kombipräparat mit Anamirta cocculus kann den Schwindel lindern (z.B. in „Vertigo Hennig“), gegen Brechreiz helfen etwa Mittel mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat (z. B. in „Vomex“).