Tränen nach dem Aus von „Um Himmels Willen“
MAREIKE LINDENMEYER bekommt als TV-Nonne Claudia im Kloster ein Baby. In BUNTE stellt sie ihre realen Töchter vor
Die große Schwester ist kaum zu bändigen, aber immer wieder läuft Pippa, 4, zur kleinen Elli, zehn Monate, und drückt ihr einen Kuss auf den Kopf. Die beiden süßen Mädchen sind das große Glück von Schauspielerin Mareike Lindenmeyer, 40, und ihrem Mann, dem Münchner Werbefilmer Jan Linnartz, 38 (Ivory Productions).
Schmerzt es Sie, dass die Serie eingestellt wird? Mareike: Ja, total. Jan hatte mich an diesem Tag mit Elli zum Set begleitet: Als Schwester Claudia bringe ich auch in Kaltenthal eine Tochter zur Welt. Genau an diesem Drehtag kamen die Produzenten, um allen das Ende zu verkünden. Ich hatte immer Angst, dass es aufhört, aber mich hat es kalt erwischt und alle anderen auch. Es flossen überall Tränen, es war wirklich traurig und ich war einfach nur dankbar, dass meine kleine Tochter und mein Mann bei mir waren. Jan: Ich hatte im Wohnwagen gewartet und auf einmal kam Mareike weinend zu mir. Es war schon hart zu sehen, wie geschockt die gesamte Crew war. Das SerienAus bedeutet ja nicht nur für die Schauspieler, dass sie ihr regelmäßiges Einkommen verloren haben. Wir haben auf der Rückfahrt nach München sehr viel geredet und ich war wirklich froh, dass ich in diesem Augenblick an der Seite meiner Frau sein konnte. Mareike: Es war für alle ein extrem emotionaler Tag. Ich bin in meinem Gefühlsüberschwang dann ganz schnell mit Jan verschwunden, denn ich bin nicht gut im Abschiednehmen. Und man dufte sich wegen Corona ja auch nicht in dem Arm nehmen und gegenseitig trösten.
Wie ist Ihre Situation jetzt ohne feste Serienrolle? Ich bin im Februar 40 geworden und habe zwei kleine Kinder. Ich fühle mich als Glückskind, weil ich diese tolle Familie habe. Auf der anderen Seite macht es das nicht leichter, als Mama eine neue, durchgehende Rolle zu bekommen, obwohl mein Mann mich sehr unterstützt. Ich würde gern eine schrullige Sekretärin in einem Krimi spielen, das wäre meine Traumrolle und da wäre es egal, wo gedreht wird. Jan: Das würden wir auf jeden Fall hinbekommen, denn ich habe während des Lockdowns schon viel im
Homeoffice gearbeitet und meine Produktionsfirma neu organisiert. Das ist zwar eine Challenge mit zwei Kindern, denn meistens taucht Pippa mitten im Video-Call auf, was von einem selbst die doppelte Konzentration verlangt, aber das geht ja vielen Menschen so. Um Beruf und Familie zu vereinbaren, muss man als Eltern extrem flexibel sein. Auf der anderen Seite habe ich es auch sehr genossen, durch das Homeoffice so viel Zeit mit meinen drei Mädels verbringen zu können. Mareike: Wir sind als Familie sehr eng zusammengewachsen, weil wir so viele Monate nur zu viert daheim waren. Für Pippa war es besonders schön mit dem Baby. Sie liebt ihre kleine Schwester sehr und das rührt uns beide. Jan und ich sind beide Einzelkinder und das wollten wir auf keinen Fall für Pippa. Es war der perfekte Moment, um schwanger zu werden und im Mutterschutz zu sein. Elli hängt wegen dieser intensiven Zeit allerdings sehr an mir, weil ich fast die ganze Zeit zu Hause war. Pippa ist im Lockdown dafür zum Papa-Kind mutiert, aber inzwischen geht sie wieder in die Kita und alles spielt sich wieder ein. Die erste Zeit mit dem Baby konnten wir richtig genießen, denn Jan kann supergut kochen: Das ist großartig, macht es aber nicht einfacher, die überflüssigen Babykilos wieder loszuwerden (lacht). Jan: Ich koche einfach sehr gern und betreibe dafür auch richtig Aufwand. Für mich ist das der optimale Ausgleich zu meiner digitalen Arbeit am Laptop. Die ersten Monate dieses Jahres waren hart, weil viel weggebrochen ist, aber jetzt geht es zum Glück überall richtig wieder los.
Stressen Sie die Fotos von anderen prominenten Müttern, die sofort wieder schlank sind? Mareike: Ja, schon. Ich schaue mir die Bilder an und habe riesigen Respekt vor der Disziplin dieser Frauen. Dann denke ich: Kann ich nicht. Und will ich auch gar nicht. Ich bin eine zweifache Mama, stille meine Kleine und möchte mich dazwischen noch gut gelaunt mit meinem Mann unterhalten. Dazu verlangt die Große meine volle Aufmerksamkeit. Ich will nicht schlecht gelaunt sein, weil ich mir jetzt alle Genüsse versage und eine strenge Diät mache. Irgendwann müssen die Kilos wieder runter, aber manchmal rettet eine Kugel Eis einfach den ganzen Tag.
Sie spielen also im Team Süßes statt im Team Salziges? Ja, voll! Als Kind wurde es mir verboten zu naschen und kaum war ich ausgezogen, habe ich mir nur Süßigkeiten gekauft. Deswegen bin ich mit meinen Kindern eher locker und hoffe, dass sie sich später Berge von Karotten kaufen werden, weil Süßes bei uns eben nicht verboten ist … Jan: Aber natürlich achten wir auf eine ausgewogene Ernährung, gerade bei den Kindern. Ich denke, dass Zucker insgesamt nicht optimal und Bewegung wichtig ist. Ich mache sehr gern Sport und wir haben jetzt einen Fahrrad-Anhänger gekauft, in den ich die Kinder packe und dann losradle. Ich liebe das und Mareike gefällt es auch immer besser.
Sind Sie sich in Erziehungsfragen immer einig? Mareike: Ich finde das schwer, weil es jeden Tag eine Million Entscheidungen zu treffen gilt, aber im Großen und Ganzen sind wir einer Meinung. Auch bei den elementaren Fragen, denn unsere beiden Kinder sind wie ich nicht getauft. Und das, obwohl mein Großvater evangelischer Dekan in Augsburg war. Jan: Die Mädels sollen das später so machen, wie sie wollen, wir werden sie so oder so unterstützen.