FREUNDLICHE BESIEDELUNG WARUM WIR KEIME AUF DER HAUT BRAUCHEN
Es ist schon eine merkwürdige Vorstellung, dass sich auf unserer Hautoberfläche unzählige Mikroben, unter anderem
Pilze, Viren und vor allem Bakterien, tummeln. Bringt man doch mit diesen unsichtbaren Winzlingen eigentlich unangenehme Erkrankungen in Verbindung. „Das Hautmikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen auf der Haut, übernimmt aber eine äußerst wichtige Funktion für die Hautgesundheit und ist Teil der natürlichen Hautbarriere“, stellt Dermatologe Matthias Augustin klar. Wie fein abgestimmt die Balance innerhalb dieser Mikrobengemeinschaft ist, wurde in den letzten Jahren immer besser erforscht. „Unter anderem stehen bestimmte Mikroben im Austausch mit den Hautzellen, regulieren etwa das Zellwachstum. Nützliche Keime auf der Haut besetzen einen Lebensraum, der sonst von pathogenen Erregern besiedelt werden könnte.“Ist das Gleichgewicht gestört, etwa durch zu häufiges Waschen, kann es passieren, dass die Haut mit krank machenden Keimen überwuchert wird. „Das begünstigt Entzündungsvorgänge, zum Beispiel
Ekzeme“, so der Hautarzt. Um das Hautmikrobiom zu stärken, sollte man vor allem auf ausreichend Feuchtigkeits- und Fettversorgung achten. Denn je spröder und rauer die Hautoberfläche ist, desto angreifbarer wird sie. Es gibt auch eine genetische Veranlagung zu einer lückenhaften Hautbarriere (s. Grafik S. 83), die sich häufig in Allergien, Asthma und Neurodermitis äußert.