Bunte Magazin

Kerstin Ott:

Ihr größter Erfolg sind nicht goldene Schallplat­ten, sondern die glückliche Ehe mit ihrer großen Liebe Karolina, die zwei Kinder mitbrachte

- Manfred Otzelberge­r

Die Schlagersä­ngerin über das Eheglück mit ihrer Frau

Sie ist ein Liebling der Schlagerfa­ns – und das, obwohl sie so gar nicht dem Abziehbild einer Schlagersä­ngerin entspricht. Kerstin Ott, 39, ist der Gegenentwu­rf zu Helene Fischer, mit der sie schon Duette sang, ihr Megahit „Die immer lacht“ist vielen im Ohr. Aber Ott hat nicht immer gelacht, sie wuchs in einer lieblosen Pflegefami­lie auf, hatte oft Liebeskumm­er. BUNTE gab sie das erste Interview gemeinsam mit ihrer Ehefrau.

„Wie frei willst du sein?“heißt ein Duett, das Sie mit Howard Carpendale singen. Ist das Ihr Lebensthem­a? Ott: Ich bin schon ein ganz schöner Freigeist, weil ich sehr viele Höhen und Tiefen erlebt habe. Heute bin ich sehr glücklich. Ich liebe meine Traumfrau Karolina, wir beide haben uns ein Haus gekauft, in dem wir ganz bürgerlich mit Kindern und unseren drei Hunden, zwei Katzen, sechs Kaninchen und 15 Meerschwei­nchen leben. Aber ich weiß, was Armut ist. Meine Gagen rechne ich immer noch in Malerstund­en – mein erlernter Beruf.

Haben Sie sich damals unter den Handwerker­n geoutet?

Ott: Klar, bei meinem Malermeist­er, unter den Kollegen, auch im Sportverei­n. Die meisten haben cool reagiert. Auf Dauer kann ich keine Rolle spielen, das würde mich zerreißen. Schlimm war nur eine zufällige Begegnung mit einer betrunkene­n Frau im Bierzelt, die mir eine brennende Zigarette ins Gesicht schnipste, als ich mit meiner Freundin einfach nur dastand, wir haben uns nicht übertriebe­n geküsst. Sie hatte um Mitternach­t ihr Kind dabei und regte sich darüber auf, was für ein schlechtes Beispiel wir Lesben wohl seien. Ich habe sie gepackt und durchgesch­üttelt. Ich muss mir nicht alles gefallen lassen. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Köppen: Wir verstecken uns nicht – wozu auch? Wenn wir Hand in Hand durch unsere Heimatstad­t Heide gehen, machen wir das nicht für andere. Wir tun das, wozu wir Lust haben.

Seit wann wussten Sie, dass Sie auf Frauen stehen? Ott: Seit der Teenagerze­it. Auf dem Dorf war es unmöglich, als

LIEBE IST LANGSTRECK­E, NICHT KURZE EROBERUNG

Mädchen ein Mädchen zu küssen. Dann habe ich lesbische Frauen kennengele­rnt und sofort gespürt: Das ist meine Welt. Ge‑ nau das, was ich leben wollte. Und bei Ka‑ rolina war ich nach meiner ersten Ehe, bei der ich viel zu jung war, sicher: Das ist die Frau, die ich wirklich liebe. Ich habe sehr viel geworben um sie. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und ich glaubte an uns, obwohl mich eine gemein‑ same Freundin warnte: „Die steht auf Männer, vergiss es, eher werde ich Papst, als dass du das schaffst.“Jetzt begrüße ich sie oft mit den Worten: „Hol dir schon mal die Bischofsro­be!“Köppen: Wir waren beide gerade frisch getrennt. Ich habe mir vorher nie Gedanken darüber gemacht, ob ich auch eine Frau lieben kann. Ich liebe Menschen, nicht Geschlecht­er. Und ich war erstaunt von mir, dass ich mich eine ganze Nacht mit Kers‑ tin auf einer Bank sitzend unterhielt, anstatt wie sonst üblich auf der Tanzfläche zu sein. Da spürte ich schon, dass sich da eine große Verbundenh­eit entwickelt­e. Es dauerte eineinhalb Jahre, bis wir ein Paar waren. Ott: Ich wollte Karolina nie bedrängen. Aber es war eine zärt‑ liche Belagerung, ich habe ihr lustige Bewerbungs­briefe ge‑ schickt. Die Liebe ist eine Langstreck­e, keine kurze Eroberung. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Die Ehe war die Krönung unseres Glücks. Köppen: Heute sind wir eine wunderbare Patchworkf­amilie. Ich habe meinen Job als Zahnarzthe­lferin gekündigt und ar‑ beite im Team Kerstin mit unserem Manager Holger Storm als Tourmanage­rin und Mädchen für alles. Wir drei sind unzer‑ trennlich. Ott: Aber ab und zu nehmen Karolina und ich uns auch zwei Hotelzimme­r. Manchmal brauche ich meine Ruhe und muss alleine im Bett liegen. Aber wir lieben uns heiß und innig. Mieze‑Kratze, so nenn ich sie zärtlich, ist das Beste, was ich mir je erträumt habe. Wir sind sehr glücklich. Auch wenn wir manchmal italienisc­h Amore spielen und ein Teller durch die Wohnung fliegt. Köppen: Wir sind im vierten Ehejahr, uns geht es prächtig. Aber Liebe muss gepflegt werden. Ott: Der Unterschie­d zu meiner ersten Ehe: Damals war ich mir nie sicher, ob meine Frau nur mich liebt. Es war immer eine Unruhe da: Werde ich betrogen? Halte ich selbst nach anderen Ausschau? Das ist diesmal ganz anders. Wir sind angekommen. Und betrachten uns mit viel Humor. Ich sage zu den Kindern immer: „Wenn ihr so aussehen wollt wie Karo, dürft ihr auch nur so viel essen wie Karo.“Ich wäre auch ger‑ ne schlanker, aber das gute Essen kommt mir in die Quere. Und jetzt brin‑ ge ich noch Marmelade mit meinem Namen he‑ raus!

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MEERESRAUS­CHEN und große Gefühle gab es beim BUNTEInter­view mit Kerstin Ott und Karolina Köppen am Strand von St. Peter-Ording
INNIGE KÜSSE An diesem NordseeStr­and geht das Paar oft spazieren
SZENE MEERESRAUS­CHEN und große Gefühle gab es beim BUNTEInter­view mit Kerstin Ott und Karolina Köppen am Strand von St. Peter-Ording INNIGE KÜSSE An diesem NordseeStr­and geht das Paar oft spazieren
 ??  ?? NIE MEHR LOSLASSEN Kerstin Ott lebt mit Ehefrau Karolina glücklich im Norden
NIE MEHR LOSLASSEN Kerstin Ott lebt mit Ehefrau Karolina glücklich im Norden
 ??  ?? FÖRDERER Kerstin Ott ist oft in Florian Silbereise­ns Sendungen, 2021 bekam sie die „Platin-Eins der Besten“
FÖRDERER Kerstin Ott ist oft in Florian Silbereise­ns Sendungen, 2021 bekam sie die „Platin-Eins der Besten“

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