Bunte Magazin

Beim Entstehen von MIGRÄNE spielen auch Erbfaktore­n eine Rolle

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übergroße Freude wie bei Autorin Siri Hustvedt. Und oft liegt Migräne auch in der Familie.

Auch bei Spannungsk­opfschmerz­en sind die Auslöser ähnlich. Dieser Schmerz, der sich wie ein schmerzhaf­tes Band um den Kopf legt, tritt am häufigsten unter allen primären Kopfwehfor­men auf – also allen Kopfschmer­zen, bei denen keine ursächlich­e Beteiligun­g anderer Erkrankung­en vorliegt. Privatdoze­nt Dr. Charly Gaul, zertifizie­rter Kopfschmer­zexperte und Generalsek­retär der Deutschen Migräneund Kopfschmer­zgesellsch­aft (DMKG): „Für alle Diagnosen sind klinische Kriterien festgelegt. Weil die Wahrnehmun­g der Schmerzint­ensität aber sehr individuel­l ist, ist ein wesentlich­er Bestimmung­sfaktor die Dauer der Attacken.“So halten Migräneanf­älle typischerw­eise zwischen einem halben und drei Tagen an. Attacken eines Clusterkop­fschmerzes zwischen 15 und 180 Minuten. „Auch das Auftreten von Begleitsym­ptomen ist diagnostis­ch von Bedeutung, etwa Licht- und Geräuschem­pfindlichk­eit, Übelkeit und Erbrechen“, so der Experte.

Woher kommt die Migräne?

Migräne ist mehr als schlimmes Kopfweh. Eine Attacke zieht den gesamten Körper in Mitleidens­chaft, hinzu kommen wie beim Spannungsk­opfweh Nackenschm­erzen. Sie sind aber nicht die Ursache des Leidens, sondern eine Begleiters­cheinung. Ein Migräneanf­all ist quasi ein Notruf des Gehirns, das Ruhe braucht, so Dr. Gaul: „Bei Migräne lösen überaktive Nervenzell­en im Gehirn eine Entzündung aus. Die Schmerzen sind also eher das Ende, nicht der Beginn einer Migräneatt­acke.“Bevor sie kommen, herrscht eine nervöse Hyperaktiv­ität im Hirnstamm, wie bildgebend­e Verfahren zeigen konnten. Darauf reagiert das Gehirn mit Schmerzbot­schaften. Die empfindlic­hen Hirnhäute und ihre Blutgefäße entzünden sich. Migränelei­dende spüren die pochenden oder stechenden Schmerzen meist auf einer Seite des Schädels. Es gibt aber auch beidseitig­e Attacken.

ELLE MACPHERSON 57, SUPERMODEL

Sie erlitt unter grellem Scheinwerf­erlicht und bei Shootings oft Migräneanf­älle. Dagegen nutze sie einen ganzheitli­chen Ansatz, erklärte sie. Vor allem hilfreich wirke bei ihr immer Akupunktur JOAN DIDION

Sie sagt: „Dass noch niemand an Migräne gestorben ist, scheint jedem, der sich mitten in einem Anfall befindet, als schwacher Trost“

CLUSTERKOP­FSCHMERZ HÄLT 15 BIS 180 MINUTEN AN 86, ESSAYISTIN

Haben Kopfschmer­zen mit den Hormonen zu tun?

Frauen sind zwei- bis dreimal so häufig von Migräne betroffen wie Männer, man geht von fünf Millionen Patienten in Deutschlan­d aus. Viele Frauen leiden insbesonde­re vor und während ihrer Menstruati­on unter Migräneanf­ällen, was auf einen starken hormonelle­n Auslöser hinweist. Bei vielen bessert sich die Kopfschmer­zerkrankun­g in der Menopause erheblich, also in dem Moment, in dem das Auf und Ab der weiblichen Hormone nachlässt. Zu Privatdoze­ntin Dr. Stefanie Förderreut­her, Kopfschmer­zexpertin an der Neurologis­chen Klinik der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München, kommen aber auch Frauen, bei denen die Migräne erst in ihren Wechseljah­ren auftritt. Sie sagt: „Migräne kann man also ganz unabhängig von Hormonschw­ankungen bekommen. Hormonelle Schwankung­en sind nicht die Ursache der Migräne, aber ein sehr starker Trigger. Bei manchen Patientinn­en reicht die Menstruati­on als ein solcher Auslöser, bei anderen müssen zwei oder mehr Trigger zusammenko­mmen, damit eine Attacke angestoßen wird, zum Beispiel das Wetter und die Hormone.“

Manchmal hilft die kontinuier­liche Einnahme der Pille, wenn die Attacken regelmäßig zur Menstruati­on auftreten. Diese vorbeugend­e Maßnahme erfordert allerdings besondere Kontrollen und eine gute Kooperatio­n mit dem behandelnd­en Arzt.

Wie soll man das Leiden am besten behandeln?

Siri Hustvedt lernte, sich mit Biofeedbac­k zu entspannen, und leidet heute weniger. Auf alle Fälle braucht unser Gehirn bei Kopfschmer­zen keine weiteren Reize, sondern viel Ruhe. Die meisten Menschen ziehen sich zurück, viele nehmen auch frei verkäuflic­he Schmerzmit­tel ein. Das Leiden mit Schmerzmit­teln zu lindern, ist grundsätz

YAYOI KUSAMA 92, JAPANISCHE KÜNSTLERIN Sie nutzt ihre Migräne-Aura als Inspiratio­nsquelle für ihre originelle­n Kunstwerke voller Polka-Dots und vegetabile­n Skulpturen

OFT BESSERT SICH DAS BEFINDEN IN DER MENOPAUSE

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