Bushido:
Doppel-Interview mit dem Rapper und seiner Ehefrau AnnaMaria Ferchichi
BUSHIDO UND ANNA-MARIA FERCHICHI BUNTE-Hausbesuch bei dem umstrittenen Rapper, der aus Liebe zu seiner Frau sein Leben änderte und sich von falschen Freunden trennte. Vier brutale Clan-Mitglieder stehen vor Gericht, jetzt tritt Bushidos schwangere Frau als Zeugin auf
Lieber etwas riskieren, als ewig bereuen, sich nicht getraut zu haben… Es war im August 2017, als es wieder einmal zum Streit kam zwischen Anna-Maria Ferchichi, 39, Ehefrau des Rappers Bushido alias Anis Ferchichi, 42, und dessen damaligem Geschäftspartner, dem berüchtigten Berliner Clan-Chef Arafat Abou-Chaker, 45. Die Eheleute Ferchichi diskutierten im Garten über einen Zaun, der ums Anwesen gebaut werden sollte, zum Schutz für ihre kleinen Kinder und den Hund. Eigentlich eine banale Sache. Arafat Abou-Chaker, der auf demselben Grundstück wohnte, mischte sich ein und ließ Anna-Maria wissen, als Frau habe sie „gar nichts“zu melden. „Mach mal deine Augen zu, dann siehst du, was dir gehört. Dir gehört gar nichts. Das Grundstück gehört mir und Bushido“, schrie er sie an. Anna-Maria konterte: „Mach du mal deine Augen zu. Dieses ganze Geld, was hier drinsteckt, hat mein Mann verdient.“Die mutige Frau stellte sich den verbalen Attacken des wütenden Arabers und konterte dessen Hass auf Frauen. Schließlich fing er an, Bushido zu beschimpfen: „Du Hund lässt dich von deiner Frau Gassi führen. Du bist viel zu nett zu ihr. Mit ’ner Hundeleine hat sie dich angeleint. Sag deiner Frau, sie soll nicht so mit mir reden.“
Anna-Maria Ferchichi ging ins Haus. „In diesem Moment wusste ich: wenn sich mein Mann jetzt wieder auf Arafats Seite stellt, muss ich mich von ihm trennen“, erzählt sie BUNTE jetzt über diesen Tag vor vier Jahren, der das Leben ihrer Familie wohl für alle Zeiten veränderte. „Loyalität ist für mich das Allerwichtigste in einer Ehe. Ich erwarte von meinem Mann, dass er sich hinter mich stellt wie ein Baum. Spüre ich, dass er nicht auf meiner Seite ist, um unsere Familie zu beschützen, kann ich ihn nicht mehr lieben. Dazu bin ich zu stolz.“Pause. „Da sind dann auch fünf Kinder kein Grund für mich, zu bleiben.“
Doch an jenem Sommertag 2017 stand Bushido seiner Frau bei und fasste endlich den Entschluss, sich aus den Fängen des geldgierigen Clans zu befreien, dem er sich einst angeschlossen hatte und der ihn finanziell gnadenlos ausnahm. Ohne die Furchtlosigkeit seiner Frau wäre er diesen Schritt womöglich niemals gegangen. „Ich stellte mich damals hinter meine Frau und gegen Arafat“, sagt Bushido zu BUNTE. „Ich wollte Anna-Maria nicht verlieren. Sie hatte jahrelang Menschen in meinem Umfeld ertragen, die sich wie ein Rudel wilder Tiere benahmen. Damit sollte nun Schluss sein. Meine Frau und die Kinder sind das Wertvollste in meinem Leben.“
Bushido hielt Wort. Er trennte sich im September 2017 „aus Liebe zu meiner Familie“von seinem einstigen Geschäftspartner, seitdem droht der Abou-Chaker-Clan mit Vergeltung, wollte Bushidos Frau und den kleinen Kindern Leid zufügen („Abfangen und Säure ins Gesicht kippen“). Darum packte der Rapper im Januar 2019 vor LKA-Beamten gegen den brutalen Berliner Clan aus. Seitdem hat seine Familie Personenschutz. Der Prozess vor dem Berliner Landgericht läuft seit August 2020, es geht u. a. um versuchte räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, Freiheitsberaubung; die Abou-Chakers hätten durch Bushido rund 15 Mio. Euro verdient, doch sie woll(t)en immer noch mehr.
In wenigen Tagen, am 21. und 23. Juni, wird Anna-Maria Ferchichi als Zeugin vor Gericht gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder aussagen, trotz ihrer Schwangerschaft; die Ärzte reichten bei Gericht ein Attest ein, die emotionale Belastung sei zu riskant für die werdende Mutter. Doch Anna-Maria Ferchichi sagt zu BUNTE: „Ich will unbedingt aussagen. Ich sehe es als meine Pflicht an, die Wahrheit zu sagen und meinen Mann und unsere Familie zu beschützen. Ein für allemal.“
Es ist ein Samstag Anfang Juni, als BUNTE die Familie Ferchichi zu Hause besucht. Ihr Bernhardiner steht am Gartentor der weißen Villa in Berlin, von drinnen hört man unbeschwertes Kinderlachen. Die Polizei bewacht das Grundstück rund um die Uhr. Als Besucher muss man diesen Kontrast zwischen Familienidylle und drohender Gewalt erst einmal verarbeiten. Die Eheleute wirken trotzdem entspannt. „Heute werden wir bewacht, früher wurden wir kontrolliert. Meine Frau und ich mussten meinen sogenannten arabischen Brüdern über jeden Schritt Rechenschaft ablegen. Das war unmenschlich“, sagt Bushido im BUNTE-Interview. Seine Frau nickt. „Wir haben uns angepasst an unsere neue Lebenssituation und ich bin dankbar, dass wir die Personenschützer haben. Es gibt nach wie vor Phasen, in denen es uns mental nicht gut geht, in denen wir leiden. Aber es gibt auch viel Gutes. Vor allem: wir lieben uns und sind als Familie wahnsinnig glücklich.“
Vor wenigen Tagen verkündeten die Eheleute auf Instagram, dass Anna-Maria mit eineiigen Drillingen schwanger ist, so selten wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl! Am nächsten Tag meldete „BILD“, es werden drei Mädchen. Kurz darauf, im exklusiven Gespräch mit BUNTE, sagt Bushido: „Wir haben ja bereits fünf Kinder, darunter auch zweieiige Zwillinge. Aber eineiige Drillinge ist der Wahnsinn. Das war schon immer mein größter Wunsch. Als wir es erfahren haben, bin ich schier ausgerastet
Der Rapper wurde zum Familien-VATER
vor Freude und hätte am liebsten die Ärztin und die ganze Praxis umarmt.“Anna-Maria lacht: „Den Schwangerschaftstest machte ich am Morgen, bevor ich mit den Kindern nach Dubai flog. Anis kam erst drei Wochen später nach, da er noch vor Gericht aussagen musste. In Dubai erfuhr ich, es würden Zwillinge werden. Als mein Mann und ich dann das erste Mal gemeinsam beim Ultraschall waren, war er es, der das dritte Kind entdeckte – noch vor der Ärztin. Dieser Moment war ganz besonders: Anis schrie und weinte vor Freude, die Ärztin war sprachlos und ich hatte einfach nur Panik. Inzwischen freue ich mich auch riesig auf unsere Wunschbabys.“Bushido schmunzelt: „Ich habe meine Frau seit fünf Jahren mit meinem Babywunsch bedrängt, sie war hinund hergerissen. Letztes Jahr im Sommer willigte AnnaMaria dann endlich ein. Jetzt bekommen wir drei auf einen Schlag.“Anna-Maria ist bald im 5. Monat, der errechnete Geburtstermin ist der 16. Dezember, erzählt sie. Aber Drillinge werden bereits zwischen der 30. und 32. Woche geholt, also wohl schon im Oktober. Am 13. November feiert die jüngere Schwester der Sängerin Sarah Connor, 41, dann ihren 40. Geburtstag. Als BUNTE fragt, wie Sarah auf die Baby-News reagiert habe, sagt Anna-Maria: „Sie hat sich kaputtgelacht und meinte, ich müsse immer alles toppen. Drillinge hat in unserer Großfamilie noch niemand.“Sie lächelt. „Wir feiern heute Abend in Sarahs Geburtstag rein. Wir Schwestern und unsere ganze Familie stehen uns ganz nah und geben uns Halt. Das ist mir unendlich wichtig.“
Wie leben Sie als Familie zwischen Liebe, Freude und Angst? Anna-Maria: An dem Tag im September 2017, als mein Mann mir sagte, er und Arafat würden sich geschäftlich trennen, habe ich angefangen zu weinen. Ich wusste, wenn Anis diesen Schritt geht, dann wird sein und unser Leben unendlich hart werden. Es tat mir vor allem für ihn unfassbar leid. Ich habe nie von Anis verlangt, sich von Arafat zu trennen. Aber die Gegenseite hat uns die Luft zum Atmen genommen. Sie wollten unser ganzes Leben bestimmen. Arafat beschimpfte mich ständig, wollte mir Vorschriften machen, und er beschimpfte meinen Mann, weil er ein liebevoller Vater und guter Ehemann sein wollte. So etwas gibt es in der Welt dieses Clans einfach nicht. Bushido: Arafat machte sich über mich lustig, beleidigte mich, weil ich zum Elternabend ging. Als unsere älteste Tochter geboren wurde, war ich vor Glück aus dem Häuschen. In Arafats Augen hatte ich versagt, es war ‚nur‘ ein Mädchen, er meinte, ich müsse jetzt sofort einen Sohn zeugen. Ständig mischte er sich in unser Leben ein. Arafat war schuld daran, dass Anna-Maria mich 2014 mit den Kindern verließ. Ich war damals kein guter Ehemann, stand stets auf Arafats Seite, wenn er sich mit meiner Frau stritt. Als ich Anna-Maria 2015 zurückgewinnen konnte, versprach ich ihr, so etwas würde nie wieder vorkommen. Im August 2020, als die beiden sich wieder einmal heftig stritten, konnte ich beweisen, dass ich zu meinem Wort und zu meiner Familie stehe. Arafat kapiert bis heute nicht, dass es mir einzig um meinen privaten Frieden ging, weshalb ich mich von ihm löste, nicht um Geld. Anna-Maria: Bevor mein Mann zur Polizei ging, haben wir monatelang alles durchgesprochen. Mir war klar, dass Anis sich auch selbst belasten würde und möglicherweise sogar ins Gefängnis kommen könnte. Er hat schließlich jahrelang mit diesen Idioten zusammengearbeitet. Wir hätten alles verlieren können, unser Haus und unser Vermögen. Doch das war uns egal. Ich würde auch in eine kleine Wohnung oder wieder zu meinen Eltern ziehen, Hauptsache, wir können in Ruhe glücklich sein. Anis sieht das genauso. Bushido: Ich bin meiner Frau unendlich dankbar dafür, dass sie mir keine Vorwürfe macht. Ich bin schließlich der Grund dafür, dass unser Leben so ist, wie es jetzt ist.
Plagen Sie manchmal Schuldgefühle? Bushido: Ständig. Es gibt Tage, an denen geht es mir deshalb richtig schlecht. Ich selbst kann mit meinem Schicksal umgehen. Ich habe ja auch meinen Teil dazu beigetragen und habe viele Jahre profitiert von der Nähe zum Clan. Ich löffle meine Suppe jetzt aus. Ich war bei der Polizei, habe laufende Verfahren und ertrage die Schmach der Öffentlichkeit. Aber die Tatsache, dass meine Frau und meine Kinder Polizeischutz benötigen wegen mir, macht mir schwer zu schaffen. Anna-Maria: Es macht mich unfassbar stolz, dass du den Mut hattest, zur Polizei zu gehen. Mir ist es komplett egal, was fremde Menschen über dich schreiben oder denken, sie kennen dich gar nicht. Wir als Familie haben ein reales Leben. Ich habe dir von Anfang an gesagt: du kannst dich nicht reinwaschen, ohne nass zu werden. Du steht jetzt für alles gerade und ich stehe an deiner Seite. Wir schaffen das!
Holen Sie sich professionelle Hilfe? Bushido: Ja. Ich gehe seit langer Zeit zweimal in der Woche zu einem Psychologen. Ich neige zu depressiven Phasen. Da hilft es mir, zu reden. Mit meiner Frau kann ich das zum Glück auch stundenlang. Es gibt außer ihr keinen anderen Menschen, mit
SARAH CONNOR LACHTE, ALS SIE VON DEN DRILLINGEN ERFUHR
Unsere BEZIEHUNG ist noch enger geworden
dem ich einfach alles teilen will – wenn es mir schlecht oder gut geht. Deshalb, sollten wir uns jemals trennen, was hoffentlich nie passiert, würde ich nie wieder mit einer Frau eine so enge Beziehung aufbauen können wie mit ihr. Ich mag fremde Menschen nicht so sehr. Es fällt mir schwer, Nähe zuzulassen. Anna-Maria: Unsere Verbundenheit ist etwas Besonderes. Vom Herzen her, und auch die körperliche Anziehung ist nach zehn Jahren immer noch sehr groß.
Welche Gefühle haben Sie heute für Abou-Chakers? Anna-Maria: Ich habe keine Angst mehr vor ihnen. Früher habe ich sie gehasst. Inzwischen empfinde ich beinahe Mitleid mit ihnen, denn sie leben keinerlei gesellschaftliche Werte und ahnen nicht mal, was Liebe und Respekt bedeuten. Sie wollten meinen Mann und mich auseinanderbringen – doch durch sie ist unsere Beziehung noch enger geworden. Geliebt haben wir uns vom ersten Tag an, doch die ersten sieben Jahre unserer Beziehung haben wir beide viele Fehler gemacht, waren nicht gut zueinander. Unsere Ehe hat 2017, 2018 extrem gewackelt. Inzwischen haben wir uns um 180 Grad gedreht und sind zur Besinnung gekommen. Wir leben eine Ehe voller Respekt, gönnen dem anderen kleine Auszeiten, streiten nicht sinnlos, machen uns keine Vorwürfe. Wir setzen uns hin, reden offen über alles, was uns beschäftigt – auch kindgerecht mit unseren Kleinen. (Sie lächelt) Schatz, es hat ein bisschen gedauert, aber an unserer Seite bist du erwachsen geworden.
UNSERE ENGSTEN FREUNDE SIND EIN SCHWULES EHEPAAR
Bushido: Das stimmt. Wir leben beinahe spießig, auch wenn ich als Rapper in der Öffentlichkeit ein gänzlich anderes Bild abgebe. Meine Musik ist das eine, aber ich sehe das wie die Rolle, die ein Schauspieler spielt. Die Mitwirkenden in einem Nazi-Film sind ja privat auch keine Rechtsradikalen. Genauso wenig rede ich mit meinen Kindern in den Worten, die ich singe. Ich höre auch meine Songs nicht mit den Kids. Vielmehr interessieren sie sich für die Musik, die auf TikTok gespielt wird. Sobald ich das Musikstudio verlasse, lebe ich ein ganz normales Familienleben. Anna-Maria: Unsere Kinder lesen viel, haben Reitunterricht, sprechen mehrere Sprachen, sind gute Schüler, haben Freunde verschiedener Nationalitäten. Unser Haus ist stets voller Kinder. Bushido: Meine Frau saß während Corona jeden Morgen um acht Uhr mit den vier Kleinen beim Homeschooling, abends essen wir gemeinsam zu Abend. Wir wollen die Kinder zu weltoffenen, toleranten Menschen erziehen. Auch deshalb kam es zwischen Arafat und mir regelmäßig zum Streit. Ich ertrug sein dummes Gelaber nicht mehr über Schwule, Frauen und Antisemitismus. In seinen Augen gehören alle drei Gruppen abgeschafft. Ich dagegen lehre unsere Kinder: alle Menschen sind gleich, jede Religion, jede Hautfarbe, jede Form der Liebe. Wenn das in seinen Augen bedeutet, ich sei ein Ungläubiger, dann bin ich eben ein Ungläubiger. Vor allem möchte ich nicht, dass solche weltfremden Ansichten an meine Kinder herangetragen werden. Anna-Maria: Unsere engsten Freunde sind ein schwules, verheiratetes Paar. Meine Schwiegermutter lebt leider nicht mehr. Sie hat jedem Besucher sofort einen Espresso hingestellt. Selbst der Getränkemann musste sich mit an den Tisch setzen, wenn sie gerade für alle gekocht hatte. Mein Schwiegervater, geboren in Tunesien, war genauso tolerant. Er hat sich gefreut, wenn ich ein hübsches Kleid trug. Ich bin sicher, beide wären unfassbar stolz auf meinen Mann, wenn sie erleben dürften, was für ein wunderbarer Vater und Ehemann aus ihm geworden ist. Bushido: Ich denke jeden Tag an meine Eltern. Sie waren liebe, friedliche Menschen. Kurz bevor meine Mutter ins Koma fiel, war ich bei ihr. Sie sagte, ich solle meinem Bruder einen Kuss geben, wir sollten uns nicht streiten. Sie war glücklich darüber, dass Anna-Maria meine Frau ist. Wir reden viel mit den Kindern über die Großeltern, sie freuen sich, sie eines Tages im Himmel zu treffen.
Haben Sie eigentlich schon Namen für ihre Drillinge? Anna-Maria: Noch nicht. Da sind wir abergläubisch. Das entscheiden wir erst kurz vor der Geburt. Es werden aber arabische Namen werden, wie bei ihren Geschwistern.
Ist die Familienplanung dann endgültig abgeschlossen? Anna-Maria: Um Gottes Willen: JA! Bushido: Das hast du nach unserem jüngsten Sohn auch gesagt. Wahrscheinlich wachst du eines Morgens auf und sagst: Ein Baby zum Kuscheln hätte ich gerne noch. Oder wir adoptieren noch ein Kind...