Der Fernsehstar spricht über sein Coming-out
JANNIK SCHÜMANN ist einer der heiß gehandelten Jungstars der Schauspielbranche. In BUNTE spricht er über sein Coming-out
Zwei Männer, die sich zärtlich umarmen. Das Foto, das Jannik Schümann, 28, letzte Weihnachten auf Instagram hochlud, bedurfte keiner Worte. Lediglich ein Herzsymbol fügte er hinzu. Damit war klar und öffentlich, was Eingeweihte bereits wussten: Einer der heiß gehandelten und begehrten Jungstars der deutschen Schauspielbranche liebt einen Mann.
Im Jahr 2021 kein Ding, dürfte man meinen. Doch: „Für mich war das ein gro‑ ßer Schritt in meinem Leben“, meint Jannik Schümann, der von dem Moment verrät: „Es gab eine Zoom‑Party. Ich hatte mich mit meinen engsten Freunden und Freun‑ dinnen online verabredet. Als ich das Foto mit Statement bei Instagram postete, haben wir es dann alle zusammen gefeiert.“Auch seine Eltern seien damals dabei gewesen. „Sie saßen neben mir und haben dann mit mir darauf angestoßen. Denen war gar nicht bewusst, was für ein Medienecho das aus‑ lösen wird. Sie waren sehr stolz auf mich.“Für ihn hatte damit ein Versteckspiel ein Ende. „Ein Aspekt war, dass ich meinen Freund nicht länger verstecken wollte“, erklärt er seine Beweggründe. „Ich dachte: ,Hey, die Kolleginnen und Kol‑ legen nehmen auch ihre Freunde und Freundinnen mit zu Events. Warum ich also nicht meinen Partner?‘ Felix hatte mich öfter zu meinen Premieren begleitet, aber nie offi‑ ziell an meiner Seite. Das fand ich irgend‑ wann traurig. Ich wollte endlich auch ganz normal in der Öffentlichkeit zu ihm ste‑ hen können.“Doch weitaus wichtiger sei ihm gewesen, mit seiner Bekanntheit ein Statement für mehr Offenheit zu setzen, denn: „Die sexuelle Orientierung sollte ja eigentlich kein Thema mehr sein. Aber so denken leider nicht alle“, betont er.
Dass manche in der Schauspielbranche aus Angst, Rollenangebote könnten ausbleiben, ein Outing scheuen, kann er nicht verstehen. Im Gegenteil: „Es macht mich wütend und traurig, dass vielen Schauspie‑ lerinnen und Schauspielern noch immer abgeraten wird, diesen Schritt in die Öffent‑ lichkeit zu gehen. Die Agentinnen und Agenten befeuern oftmals diese Angst. Ich habe das selbst von Personen gehört, die in der #actout‑Kampagne mitgemacht haben und anschließend von deren Agentinnen bzw. Agenten dafür gescholten wurden – und das 2021. Unglaublich, was für eine Zumutung!“, meint der 28-Jährige, der ergänzt: „So etwas gerade von den Leuten zu hören, die die Karriere mit Rat über Jahre begleiten, die zu Mentorinnen bzw. Mento‑ ren geworden sind, verunsichert zusätzlich und macht es den Betroffenen wahnsinnig schwer.“Hat er selbst jemals Anfeindungen aufgrund seiner sexuellen Orientierung erlebt? „Null! Rückblickend bin ich selbst überrascht und sehr dankbar.“