Bunte Magazin

Das familiäre RISIKO berücksich­tigen

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risiko hat, sollte unbedingt beim Hausarzt nachfragen: Einige Untersuchu­ngen können dann bereits in einem jüngeren Alter oder kürzeren Abständen in Anspruch genommen werden. „Insbesonde­re das familiäre Risiko rückt immer stärker in den Vordergrun­d“, erklärt Dr. Christa Maar, Co-Vorsitzend­e der Arbeitsgru­ppe Prävention der Nationalen Dekade gegen Krebs (siehe Kasten auf Seite 83) und Vorständin der Felix Burda Stiftung, die sich seit 20 Jahren für eine verbessert­e Darmkrebsv­orsorge einsetzt. „In Bezug auf Darmkrebs wissen wir heute beispielsw­eise, dass nicht nur Polypen und Karzinome bei Eltern und Geschwiste­rn ein erhöhtes Erkrankung­srisiko bedeuten, sondern sich das Risiko auch dann erhöht, wenn bei den Großeltern Darmtumore­n diagnostiz­iert wurden.“

Problemati­sch: Obwohl den meisten Menschen bewusst ist, dass die Krebsfrühe­rkennung Leben retten kann, nimmt Umfragen zufolge nur etwa die Hälfte der Anspruchsb­erechtigte­n die angebotene­n Screenings wahr. Maar macht dafür zwei Hauptgründ­e aus: „Zum einen ist in den Köpfen noch nicht angekommen, dass Krebs im Anfangssta­dium häufig keine oder nur unspezifis­che Beschwerde­n verursacht. Viele – insbesonde­re jüngere Menschen – glauben, solange sie sich gesund fühlen, könnten sie nicht erkrankt sein. Zum anderen erschweren die vorhandene­n Strukturen den Zugang zu den Untersuchu­ngen.“Dass nur etwa zehn Prozent der eingeladen­en Berechtigt­en am Stuhltest zur Darmkrebsf­rüherkennu­ng teilnähmen, sei vor allem dem umständlic­hen Prozedere geschuldet: „Das Test-Set muss beim Hausarzt abgeholt und später wieder dort abgegeben werden. Die Niederland­e verzeichne­n Rücklaufqu­oten um 70 Prozent, weil der Test der Einladung beiliegt und im vorfrankie­rten Umschlag zurückgesc­hickt werden kann.“Warten, bis die Menschen von allein zur Vorsorge gehen? Laut Christa Maar keine Option: „Es funktionie­rt andersheru­m. Die Ärzte müssen ihre Patienten gezielt auf Krebsvorso­rge ansprechen. Deshalb sollten beispielsw­eise auch die Betriebsär­zte stärker in die Früherkenn­ung eingebunde­n werden.“

Weltweit steigt die Zahl der Neuerkrank­ungen

Laut Krebsregis­ter des Robert Koch-Instituts ist die Zahl der Krebsneuer­krankungen in Deutschlan­d seit 2009 leicht zurückgega­ngen, bleibt aber auf hohem Niveau. „Das ist vor allem auf die steigende Lebenserwa­rtung zurückzufü­hren: Je älter eine Person wird, desto höher ist das Risiko, dass sie an Krebs erkrankt“, erklärt Onkologe Prof. Christof von Kalle, Gründungsd­irektor des klinischen Studienzen­trums der Charité und des Berlin Institute of Health (BIH) sowie Vorsitzend­er des BIHLehrstu­hls für Klinisch-Translatio­nale Wissenscha­ften an der Charité Berlin.

Da die medizinisc­he Versorgung nur in wenigen Teilen der Welt so gut ist wie in Nordeuropa, zeichnet sich global ein weitaus düstereres Bild ab: Allein zwischen 2012 und 2018 stiegen die jährlichen Krebs-Neudiagnos­en von 14 auf 18 Millionen. Gründe dafür sind neben der wachsenden Weltbevölk­erung und einem immer größeren Anteil älterer Menschen in den Industries­taaten vor allem die Zunahme des Tabakkonsu­ms sowie die Übernahme

KREBS BEREITET ANFANGS HÄUFIG KEINE SCHMERZEN ÄRTZE SOLLTEN PATIENTEN AUF DIE VORSORGE HINWEISEN

 ??  ?? COBIE SMULDERS, 39, Schauspiel­erin 2007 diagnostiz­ierten die Ärzte bei der Kanadierin Eierstockk­rebs: „Wenn ihr so etwas durchstehe­n müsst, kann ich euch nur dazu raten, alle Optionen in Betracht zu ziehen. Fragen zu stellen. So viel wie möglich über eure Krankheit zu erfahren. Durchzuatm­en. Um Hilfe zu bitten, zu weinen und zu kämpfen“, sagte die heute zweifache Mutter in einem Interview
COBIE SMULDERS, 39, Schauspiel­erin 2007 diagnostiz­ierten die Ärzte bei der Kanadierin Eierstockk­rebs: „Wenn ihr so etwas durchstehe­n müsst, kann ich euch nur dazu raten, alle Optionen in Betracht zu ziehen. Fragen zu stellen. So viel wie möglich über eure Krankheit zu erfahren. Durchzuatm­en. Um Hilfe zu bitten, zu weinen und zu kämpfen“, sagte die heute zweifache Mutter in einem Interview
 ??  ?? KHLOÉ KARDASHIAN, 37, Model und Reality-Show-Star Weil auf ihrem Rücken Hautkrebs festgestel­lt worden war, musste sie sich ein 20 Zentimeter großes Hautstück entfernen lassen
KHLOÉ KARDASHIAN, 37, Model und Reality-Show-Star Weil auf ihrem Rücken Hautkrebs festgestel­lt worden war, musste sie sich ein 20 Zentimeter großes Hautstück entfernen lassen
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TIM LOBINGER, 48, Ex-Stabhochsp­ringer Der frühere Leistungss­portler kämpft seit Jahren gegen Leukämie. Der dreifache Vater ist Botschafte­r für die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung und Interplast-Germany

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