Bunte Magazin

BALD FEIERT er seinen 60. Geburtstag

- Tanja May

kleidung, Terrasse um das Haus herum, bodentiefe Fenster, die sich komplett zur Seite schieben lassen. Als Vorbild dienen die japanische­n Häuser (sog. „Minka“), auch der Garten vorn gleicht einem kleinen Dschungel mit wuchernden Grünpflanz­en, hinter dem Haus ist es ruhiger, Wiesen und Bäume, dazwischen Sträucher und ein großer Holztisch mit Stühlen. Hier will der beliebte Schauspiel­er am 29. August mit Freunden an einer festlichen Tafel sitzen und seinen 60. Geburtstag feiern.

„Wenn ich in den Spiegel blicke und bei der Gartenarbe­it – da merke ich, dass ich älter werde. Das Kreuz schmerzt inzwischen deutlich öfter.“In früheren TV-Serien wie „Derrick“oder „Der Alte“spielte der große, schlanke Mann mit den blonden (inzwischen graublonde­n) Haaren meist den attraktive­n Sohn aus gutem Hause, später dann den Liebhaber oder Agenten (z. B. in „Die Libelle“mit Diane Keaton und Klaus Kinski) oder den Bösewicht („Die Puppenspie­ler“nach dem Roman von Tanja Kinkel). In der erfolgreic­hen Netflix-Serie „Halston“leiht er gerade Hauptdarst­eller Ewan McGregor, der den Modedesign­er Roy Halston spielt, seine Stimme. Moog schmunzelt: „Im ,Bergdoktor‘ spielte ich kürzlich das erste Mal einen Großvater, der seine Schwiegert­ochter vergewalti­gte.“

Philipp Moog liebt es, in andere Welten einzutauch­en, seinem zweiten Roman, der gerade erschien, gab er den Titel „Anderwelt“(siehe unten). Sein ganzes Leben sei eigentlich eine „Anderwelt“. Kommt er von Dreharbeit­en nach Hause, werkelt er direkt draußen, ein Gärtner hilft ihm nur bei den größeren Baumarbeit­en. Auch beruflich hat er mehrere Standbeine, derzeit sitzt er an einem neuen Drehbuch, im Herbst steht er wieder vor der Kamera. „Sprechen, spielen, schreiben, gärtnern. Alles ist künstleris­ch und macht mir einen Riesenspaß. Ich finde es wichtig, breit aufgestell­t zu sein und verschiede­ne Passionen zu haben.“

Geboren am Starnberge­r See ging er als junger Mann nach New York, besuchte die Schauspiel­schule. Drei Jahre später zog es ihn für einige Jahre nach Berlin und immer wieder nach Asien – China, Thailand, Vietnam, Japan – und Australien. „Ich mag die Architektu­r, die Mentalität der Menschen und die exotischen Grünpflanz­en. Die vielen Reisen in diese Länder sind meine Inspiratio­n für mein Zuhause in Bayern. Ich mixe die Kulturen, bringe Möbel und Dekogegens­tände aus dem Urlaub mit. Die Steinfigur­en im Garten kommen aus Bali.“

Die typisch-roten Geranien in Bayern finden sich nicht in seiner Welt. Den Garten teilte er in zwei Hälften auf. „Im vorderen Teil ist mehr Schatten, dort wachsen eigentlich die spannender­en Pflanzen. Farne und große Blätter liegen mir mehr als bunte Blümchen. Hinten gibt es mehr Sonne und Licht, aber auch mehr Schnecken und Fliegen.“

Das Grundstück mit Haus (er ließ es komplett umbauen und erweitern) kennt er aus seiner Kindheit, es gehörte Freunden seiner Eltern. „Ich bin um die Ecke aufgewachs­en. Wir fuhren als Kinder mit den Fahrrädern durch die Wälder, schwammen im See. Diese Bilder hatten sich auf meine Festplatte eingebrann­t, deshalb bin ich an den Starnberge­r See zurückgeko­mmen und sesshaft geworden.“Seine Sommer verbringt Philipp Moog inzwischen „nur noch am See, ich habe ein kleines Bootshaus mit Elektroboo­t“, über Weihnachte­n, „wenn möglich“, genießt er die Zeit in Asien.

Klingt nach einem erfüllten Leben. Er nickt. „Als Kind konnte ich mal monatelang nachts nicht einschlafe­n, weil ich wusste, oh Gott, eines Tages werde ich sterben. Das fand ich unerträgli­ch und davon handelt auch jetzt mein Buch. Es geht darum, sich einzuüben in die Endlichkei­t und was man dem entgegense­tzt. Ich bin gläubig, glaube aber nicht an das Bodenperso­nal vom lieben Gott. Vielmehr trage ich Empathie für meine Mitmensche­n, Tiere und Pflanzen in mir.“

Philipp Moog lächelt. „Ich genieße das Leben in vollen Zügen, bin großzügig zu mir selbst und anderen und rege mich nicht über unwichtige Dinge auf. Im Bekanntenk­reis ist jemand, der etliche Jahre jünger war als ich, an Corona gestorben. Das hat mir wieder mal gezeigt, wie sich das Leben zack, zack ändern kann.“

Darum sage er sich an jedem neuen Tag: „Ich bin einfach glücklich und dankbar.“Was für eine schöne Erkenntnis in der zweiten Lebenshälf­te.

ICH BIN GROSSZÜGIG ZU MIR SELBST UND ZU ANDEREN UND GENIESSE DAS LEBEN

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HINTERM HAUS ist es heller als vorne, hier gibt es Zitronen- und einheimisc­he Obstbäume
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DER NEUE ROMAN VON PHILIPP MOOG handelt von drei Generation­en einer Familie in einer entscheide­nden Lebenssitu­ation (24 Euro, ab sofort im Handel)

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