„Kinder sind für uns kein Thema“
Der Schauspieler und die Moderatorin sind seit sechs Jahren ein Paar. Und wollen eines ganz sicher nicht: heiraten
Tausendmal berührt … und dann hat es Zoom gemacht: Schauspieler Antoine Monot, Jr., 46, und Moderatorin Stefanie Sick, 50, waren 17 Jahre beste Freunde, ehe es funkte. Sie brachte drei Töchter mit in die Beziehung. „Ich bin den Kindern ein guter Freund und bin immer für sie da“, sagt der „Ein Fall für zwei“-Darsteller. Das Paar lebt in München in „wilder Ehe“–und möchte daran auch nichts ändern.
Sie haben sich mit Ende 30, Anfang 40 ineinander verliebt. Ist eine späte Liebe die bessere? Antoine Monot, Jr.: Ja, finde ich schon. Ich habe in meinem Leben alles erlebt, was ich erleben wollte. Ich weiß genau, was ich will und was ich nicht will. Das gibt mir eine unendliche Ruhe, weil Stefanie genau das ist, was ich will. Stefanie Sick: In jungen Jahren glaubt man zu wissen, wie eine Beziehung zu sein hat. Die Toleranz dem Partner gegenüber ist heute größer, ganz anders. Späte Beziehungen haben aufgrund der eigenen Erfahrungen sicherlich meist eine größere Chance.
Was begeistert Sie am anderen nach wie vor? A.M.: Ich verliebe mich jeden Tag ein bisschen mehr in Stefanie. In ihre Güte, ihre Großzügigkeit, ihr großes Herz, ihre Intelligenz, ihre Schönheit – und du duftest so gut, mein Schatz. Und du hast so eine zarte Haut. Umgekehrt kann ich das alles nicht einbringen, aber sie mag mich trotzdem. S.S.: Antoine ist einer der wenigen Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens in der eigenen Persönlichkeit weiterentwickeln. Er nimmt Dinge an und ist Neuem gegenüber immer aufgeschlossen.
Veränderungen sind gerade als Paar nicht leicht zu meistern. Wie halten Sie da die Balance? A.M.: Ich kraxle einfach langsam auf Stefanies Niveau…Nein im Ernst: Wir geben jeder dem anderen seinen Freiraum. Man muss nicht immer alles gemeinsam machen. S.S.: Antoine muss nicht jede Sportart mit mir ausprobieren und ich muss keinen Heimwerkerkurs machen. Trotzdem interessiert uns diese neue Seite am anderen. Wir wissen, dass wir trotz aller Veränderung zueinander gehören.
Wie viel Freiraum braucht Ihre Liebe? A.M.: Jeden. Ich verhalte mich, zum Beispiel wenn ich abends weggehe, immer so, als ob Stefanie bei mir wäre. Dann weiß ich, dass sie mit meinem Verhalten kein Problem hätte – das ist mir wichtig.
Sie leben oft Wochen getrennt. Gibt es Eifersucht? S.S.: Antoine war früher extremst eifersüchtig. Heute kann er Dinge einschätzen, wenn ich allein unterwegs bin. Man muss vertrauen können, sonst funktioniert eine Beziehung nicht. A.M.: Ja, das ist lange her. Ich habe kein Problem, wenn Stefanie allein mit einer Freundin weggeht. Aber wenn Stefanie auf einer Veranstaltung sehr lange und sehr angeregt mit einem Mann spricht und der andere denkt: Oh, das ist aber ein Leckerbissen… dann gehe ich rüber, gebe ihr einen Kuss und sage: „Magst du noch was trinken, Baby?“Ich markiere mein Revier. Ich gehe langsam auf die 50 zu, da pinkelt man nicht mehr wohin, sondern löst die Situation elegant mit einem Kuss.
Warum haben Sie nie geheiratet? S.S.: Weil heiraten der Deckmantel für „Man gehört für immer zusammen“ist. Mit dem scheinbaren Gefühl, es ist alles sicher, entsteht oft eine Scheintreue. Manches wird ein Muss und nicht mehr ein „Ich will“. A.M.: Unser Leben, wie wir es uns aufgebaut haben, ist im Moment perfekt. Unsere Beziehung ist innig und gleichzeitig entspannt. Ich bin glücklich und möchte das gegen nichts in der Welt tauschen. Wir müssen die Frische zwischen uns immer wieder aufrechterhalten. Eben weil wir keinen Trauschein haben, investieren wir mehr in unsere Liebe.
Wie erhalten Sie diese Frische? S.S.: Es sind viele Kleinigkeiten: Wenn Antoine vom Einkaufen wiederkommt und mir Himbeeren mitbringt, die ich so liebe. Oder wenn er mir aus dem Nichts ein Kompliment macht. A.M.: Ehe wir ein Paar wurden, waren wir 17 Jahre lang beste Freunde. Das sind wir immer noch. Wir beraten uns nicht eigennützig, sondern aus der freundschaftlichen Sicht: Was ist das Beste für den anderen, nicht unbedingt für mich?
Waren gemeinsame Kinder je ein Thema? S.S.: Klar, haben wir darüber gesprochen. Aber für mich war nach meiner dritten Tochter das Kinderzimmer zu und Antoine wusste das. Ich bin früh und bewusst Mutter geworden, das war okay. Wir gewinnen jetzt Freiheiten, weil die Kinder älter sind, und genießen das. A.M.: Ich war immer der festen Überzeugung, dass ich in meinem Leben Vater werde. Aber in dem Moment, wo ich Kinder hätte zeugen können, habe ich es nie gemacht, weil es sich nicht richtig angefühlt hat. Wenn wir zehn Jahre früher zusammengekommen wären, hätten wir sicherlich gemeinsame Kinder gehabt.
ER SAGT:
EINE BEZIEHUNG BRAUCHT JEDEN FREIRAUM, DER MÖGLICH IST
SIE SAGT:
DIE EHE IST OFT NUR EIN DECKMANTEL FÜR SCHEINTREUE