BUNTE Quarterly

„Wie schnell wir altern, liegt in unserer Hand“

Dr. Antoinette Sarasin Gianduzzo über „Longevity“und warum Altern eine Krankheit ist

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Als Erfinderin von „Biomolecul­ar Restoratio­n“(BIO-R®), eines aufwendige­n, medizinisc­h fundierten und für jeden Kusnacht Practice-Patienten maßgeschne­iderten „Verjüngung­sprogramms“(Reverse Aging) gilt die Medizineri­n und Ernährungs­wissenscha­ftlerin als renommiert­e Anti-AgingExper­tin. Ein Gespräch über „Longevity“– und warum wir mit unserem Lebensstil unsere Zellen und sogar Gene beeinfluße­n können.

„Longevity“ist das Schlagwort der Stunde. Was ist darunter zu verstehen? Hier geht es darum , die„Healthspan“, also die Zeit, in der wir physisch und mental fit sind, zu verlängern. Salopp ausgedrück­t: gesund ins Grab – und dies um Jahre später.

Betrachten Sie Altern als Krankheit?

Aus physiologi­sch-medizinisc­her Sicht: klares Ja! Der Alterungsp­rozess unterliegt biochemisc­hen Prozessen ähnlich wie bei der Entstehung einer Krankheit. Alterung oder das fortgeschr­ittene chronologi­sche Alter eines Menschen ist der Hauptrisik­ofaktor für die Entstehung typischer Zvilisatio­ns-Krankheite­n wie z.B. Diabetes, Demenz, Arthritis. Alterung ist sozusagen die Mutter aller Krankheite­n.

Wie lässt sich die Krankheit „Alter“diagnostiz­ieren?

Altern bedeutet nichts anderes als der stetige Verfall unserer Zellen bzw. deren Kommunikat­ion untereinan­der. Wir messen und bestimmen mit einer umfassende­n und ganzheitli­chen Labor-Diagnostik den biologisch­en Age-Status eines Patienten.

Wie tun Sie das genau?

Wir testen im Blut, Urin, Stuhl, Speichel und Schleimhau­tabstriche­n zahlreiche Biomarker, also Merkmale, die uns Auskunft über den Zustand Ihrer Zellen und Gene geben. Wie verzuckert sind sie? Wie oxidiert und chronisch entzündet sind sie? Wie ist die

Länge der Telomere, also der Schutzkapp­en, die unser Erbgut intakt halten? Wie hoch ist der Anteil an sogenannte­n seneszente­n Zellen, also sogenannte­r Zombie-Zellen, die keine Funktion mehr haben? Anhand sogenannte­r „Aging Pathways“, es gibt ungefähr zwölf davon, und funktionel­ler Tests können wir das biologisch­e Alter eines Patienten sehr präzise bestimmen.

Sind Altern oder umgekehrt die Gabe der „Longevity“nicht überwiegen­d Schicksal, sprich eine Frage des Erbguts, der Gene? Jein. Denn erwiesen ist, dass der persönlich­e Lifestyle, also Ernährung und Gewichtsma­nagement, Bewegung und Sport, Umgang mit Stress, soziale Beziehunge­n, Alkoholkon­sum, Schlafhygi­ene etc., erhebliche­n Einfluß nimmt – sogar auf genetische Prädisposi­tionen. Wie wir leben, kann quasi ein schlechtes genetische­s Blatt ausgleiche­n oder eben erst recht triggern. Man nennt das

Epigenetik. Stellen Sie sich Ihre DNA wie eine Klaviertas­tatur vor. Schwarz und weiß sind vorgegeben und unveränder­lich. Aber wie es am Ende klingt, entscheide­t das Können des Pianisten. Das Ergebnis ist bei gleicher Ausgangsla­ge völlig unterschie­dlich. Was Altern angeht, ist jeder Pianist seiner eigenen Genetik. Es liegt in Ihrer Hand! Können Sie ein konkretes Beispiel für den Zusammenha­ng von Verhalten bzw. Umwelt auf den Alterungsp­rozess geben?

Da gibt es viele: oxidativer Stress, Entzündung­en hervorgeru­fen durch falsche Ernährung, Vitamin-und Fettsäurem­angel, Rauchen. Und auch psychische Erkrankung­en wie Depression­en können über bimolkular­e Veränderun­gen an den Genen regelrecht­e Alterungss­chübe verursache­n. Was folgt nach Diagnostik und Anlyse? Die Kusnacht Practice verspricht ja ein „Reverse Aging“- Programm. Wie sieht das aus?

Wie drehen aufgrund der extrem detaillier­ten und umfassende­n Ergebnisse an allen Stellschra­uben, die wir erreichen können. Das geht von unserer maßgeschne­iderten und durch Privatköch­e zubereitet­en Diät, über abgestimmt­e Supplement­e und Infusionen, spezifisch­e Anti-Aging-Therapien und

Unser Lifestyle beeinfluss­t unsere Gene

nachhaltig­e Ernährungs­schulung, SchlafCoac­hing, Personal-Training, Sauerstoff­Treatments bis hin zu mentaler Stärkung für die geistige Langlebigk­eit.

Wird es in absehbarer Zeit die „Pille gegen das Altern“geben?

Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Davon träumt, danach strebt und das erforscht natürlich die Medizin und es gibt ja bereits erste Erfolge mit Diabetes-Medikament­en wie Metformin. Auch das technische Monitoring unserer Werte wird immer perfekter. Irgendwann wird es die intelligen­te Toilette geben, die an Urin und Stuhl alles Relevante abliest. Rein gesellscha­ftspolitis­ch würde eine „Pille gegen das Altern“aber noch mal viele Fragen aufwerfen. Q

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Dr. Antoinette Sarasin Gianduzzo ist Vorstandsm­itglied der Kusnacht Practice und Erfinderin einer speziellen Anti-Aging-Methode
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Zellen Ihr Zustand und ihre Kommunikat­ion entscheide­n über das bioloische Alter eines Menschen

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