„MBA“– ein Weg zur Spitzenkarriere?
BUSINESS TRAVELLER-Serie // VERHANDELN UNTERWEGS
häufig hört man heutzutage vom „MBA“– Master of Business Administration – einer postgraduierten Ausbildung auf internationaler Basis. Aber ist dieser „MBA“auch ein wirksames Mittel auf dem Weg zur Spitzenkarriere? Dieser Frage wollen wir im Folgenden auf den Grund gehen.
Der MBA ist eine Art globale Ausbildung: International zusammengesetzte Teams arbeiten hierbei sehr stark auf Projektbasis zusammen. Diese Ausbildung dient vor allem denjenigen, die aus einem anderen Fachbereich kommen und sich ein betriebswirtschaftliches Grundverständnis aneignen wollen. Fachfremde Young Professionals wie MINT-Absolventen (Mathematiker, Ingenieure, Naturwissenschaftler, Techniker), aber auch Mediziner, Juristen und sogar DiplomKaufleute sehen in dem Abschluss eine Art Katalysator für ihre internationale Karriere. Die Teilnehmer lernen, sich in kleinen Teams schnell in neue Themenbereiche einzuarbeiten, und schulen ihr interdisziplinäres Denken sowie interkulturelles Verstehen.
Nur mit Berufserfahrung
Im Gegensatz zum klassischen Masterstudium der Betriebswirtschaftslehre richtet sich der MBA explizit an Personen mit mindestens einem, meist sogar zwei oder mehr Jahren Berufserfahrung und erfordert keine wirtschaftswissenschaftliche Vorbildung. Dem gegenüber benötigt das fortführende Studium der Betriebswirtschaftslehre (M.Sc. oder M.A.) zwar keinerlei beruf- liche Vorerfahrung, wohl aber ein abgeschlossenes Grundstudium im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich.
Kürzere Ausbildungszeit, weniger Studiengebühren
Tatsächlich erfreut sich der MBA immer größerer Beliebtheit: Dieser internationale Abschluss kann inzwischen nicht nur, wie vormals, in den USA und Europa erlangt werden. Auch Wachstumsmärkte wie Russland und China sowie andere Länder bieten ihn mittlerweile verstärkt an. Die Anzahl der kontinentaleuropäischen und asiatischen MBA-Programme unter den Top 20 der Welt ist in den vergangenen Jahren um ein Vielfaches gestiegen.
Gründe für die zunehmende Attraktivität der Programme in Europa sind die mitunter kürzeren Ausbildungszeiten (12 bis 18 Monate gegenüber meist 24 Monaten) sowie die oftmals niedrigeren Studiengebühren. Ein weiterer Grund ist die unterschiedliche inhaltliche Ausrichtung der Programme: So werden in europäischen MBA- Programmen seit jeher ethische Themen wie Compliance und Corporate Social Responsibility mitgelehrt. Auch methodisch gehen europäische und insbesondere deutsche Wirtschaftshochschulen im Rahmen ihres jeweiligen MBA-Programms einen anderen Weg als ihre amerikanischen Wettbewerber: Hier sind Fallstudien nicht die alleinige Basis für die Vermittlung von Inhalten, wie dies in den USA größtenteils der Fall ist. Vielmehr geschieht hier der Wissenstransfer von der Theorie hin zum speziellen Fall: Zuerst wird ein fundiertes Grundwissen vermittelt, welches anschließend am praxisrelevanten Beispiel angewandt wird.
Wertvolle Erfahrungen für die internationale Karriere
Prinzipiell lässt sich sagen, dass der Abschluss eines MBA nicht automatisch zu einem Karrieresprung verhilft. Er bietet jedoch die Möglichkeit, sich durch fundierte Kenntnisse der Betriebswirtschaftslehre ein in vielfacher Hinsicht besseres Gesamtbild des Unternehmens zu machen. Darüber hinaus können durch ihn Kompetenzen und Soft Skills, zum Beispiel interdisziplinäres Denken, die Fähigkeit, in kleinen, meist internationalen Projektgruppen zu arbeiten und in kurzer Zeit Lösungen für komplexe Probleme zu finden, erworben werden – und das alles in englischer Sprache. Daraus resultieren wertvolle Erfahrungen, die für eine internationale Karriere förderlich sein können. Eine Garantie geben sie allerdings nicht.