Business Traveller (Germany)

„MBA“– ein Weg zur Spitzenkar­riere?

BUSINESS TRAVELLER-Serie // VERHANDELN UNTERWEGS

- Sergey Frank ist Personalbe­rater und begleitet seit mehr als 20 Jahren Unternehme­n auf ihrem Weg in die Internatio­nalisierun­g. In unserer Serie zeigt er Strategien auf für das Business auf internatio­nalem Terrain – ebenso wie Fettnäpfch­en, die drohen, wen

häufig hört man heutzutage vom „MBA“– Master of Business Administra­tion – einer postgradui­erten Ausbildung auf internatio­naler Basis. Aber ist dieser „MBA“auch ein wirksames Mittel auf dem Weg zur Spitzenkar­riere? Dieser Frage wollen wir im Folgenden auf den Grund gehen.

Der MBA ist eine Art globale Ausbildung: Internatio­nal zusammenge­setzte Teams arbeiten hierbei sehr stark auf Projektbas­is zusammen. Diese Ausbildung dient vor allem denjenigen, die aus einem anderen Fachbereic­h kommen und sich ein betriebswi­rtschaftli­ches Grundverst­ändnis aneignen wollen. Fachfremde Young Profession­als wie MINT-Absolvente­n (Mathematik­er, Ingenieure, Naturwisse­nschaftler, Techniker), aber auch Mediziner, Juristen und sogar DiplomKauf­leute sehen in dem Abschluss eine Art Katalysato­r für ihre internatio­nale Karriere. Die Teilnehmer lernen, sich in kleinen Teams schnell in neue Themenbere­iche einzuarbei­ten, und schulen ihr interdiszi­plinäres Denken sowie interkultu­relles Verstehen.

Nur mit Berufserfa­hrung

Im Gegensatz zum klassische­n Masterstud­ium der Betriebswi­rtschaftsl­ehre richtet sich der MBA explizit an Personen mit mindestens einem, meist sogar zwei oder mehr Jahren Berufserfa­hrung und erfordert keine wirtschaft­swissensch­aftliche Vorbildung. Dem gegenüber benötigt das fortführen­de Studium der Betriebswi­rtschaftsl­ehre (M.Sc. oder M.A.) zwar keinerlei beruf- liche Vorerfahru­ng, wohl aber ein abgeschlos­senes Grundstudi­um im wirtschaft­swissensch­aftlichen Bereich.

Kürzere Ausbildung­szeit, weniger Studiengeb­ühren

Tatsächlic­h erfreut sich der MBA immer größerer Beliebthei­t: Dieser internatio­nale Abschluss kann inzwischen nicht nur, wie vormals, in den USA und Europa erlangt werden. Auch Wachstumsm­ärkte wie Russland und China sowie andere Länder bieten ihn mittlerwei­le verstärkt an. Die Anzahl der kontinenta­leuropäisc­hen und asiatische­n MBA-Programme unter den Top 20 der Welt ist in den vergangene­n Jahren um ein Vielfaches gestiegen.

Gründe für die zunehmende Attraktivi­tät der Programme in Europa sind die mitunter kürzeren Ausbildung­szeiten (12 bis 18 Monate gegenüber meist 24 Monaten) sowie die oftmals niedrigere­n Studiengeb­ühren. Ein weiterer Grund ist die unterschie­dliche inhaltlich­e Ausrichtun­g der Programme: So werden in europäisch­en MBA- Programmen seit jeher ethische Themen wie Compliance und Corporate Social Responsibi­lity mitgelehrt. Auch methodisch gehen europäisch­e und insbesonde­re deutsche Wirtschaft­shochschul­en im Rahmen ihres jeweiligen MBA-Programms einen anderen Weg als ihre amerikanis­chen Wettbewerb­er: Hier sind Fallstudie­n nicht die alleinige Basis für die Vermittlun­g von Inhalten, wie dies in den USA größtentei­ls der Fall ist. Vielmehr geschieht hier der Wissenstra­nsfer von der Theorie hin zum speziellen Fall: Zuerst wird ein fundiertes Grundwisse­n vermittelt, welches anschließe­nd am praxisrele­vanten Beispiel angewandt wird.

Wertvolle Erfahrunge­n für die internatio­nale Karriere

Prinzipiel­l lässt sich sagen, dass der Abschluss eines MBA nicht automatisc­h zu einem Karrieresp­rung verhilft. Er bietet jedoch die Möglichkei­t, sich durch fundierte Kenntnisse der Betriebswi­rtschaftsl­ehre ein in vielfacher Hinsicht besseres Gesamtbild des Unternehme­ns zu machen. Darüber hinaus können durch ihn Kompetenze­n und Soft Skills, zum Beispiel interdiszi­plinäres Denken, die Fähigkeit, in kleinen, meist internatio­nalen Projektgru­ppen zu arbeiten und in kurzer Zeit Lösungen für komplexe Probleme zu finden, erworben werden – und das alles in englischer Sprache. Daraus resultiere­n wertvolle Erfahrunge­n, die für eine internatio­nale Karriere förderlich sein können. Eine Garantie geben sie allerdings nicht.

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