Business Traveller (Germany)

Mexiko Stadt

Neubau: 550.000 qm großes Terminal, 6 Start-/Landebahne­n Kapazität: ca. 150 Mio. Passagiere/Jahr Eröffnung: ab 2019

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Bau – brandneue Großflughä­fen entstehen in Peking, Istanbul und MexikoStad­t. Dazu kommt das aktuell vermutlich weltgrößte Expansions­projekt in Abu Dhabi. Alle vier überbieten sich in Superlativ­en jeglicher Art – in Größe, Kosten, Kapazität und Baugeschwi­ndigkeit. Allen gemeinsam ist ihre anspruchsv­olle Architektu­r, gemessen an früheren Flughafeng­ebäuden und ihrer meist einfallslo­sen Bauweise. Heute dagegen werden fast immer Stararchit­ekten beteiligt, die neue Flughäfen zum leuchtende­n Symbol der Innovation­s- und Wirtschaft­spotenz eines Landes und seiner Herrscher machen.

MEXICO CITY: Nachhaltig­keit und Maya-Kultur

So wurde in Mexiko-Stadt neben Lord Norman Foster (Schöpfer u. a. der Berliner Reichstags­kuppel) der lokale Baumeister Fernando Romero engagiert. Staatspräs­ident Nieto persönlich prä- sentierte im September 2014 die Pläne für den neuen Flughafen 16 Kilometer nordöstlic­h der Hauptstadt, der den überlastet­en Benito Juárez Internatio­nal Airport ab Anfang 2019 ersetzen soll, und schwärmte vom neuen „Emblem eines modernen Mexiko.“Starplaner Foster hat ein riesiges x-förmiges Terminalge­bäude erdacht, mit dem ‚X‘ als Symbol des Landesname­ns, das viele rekordverd­ächtige Superlativ­e bietet: Das mit einer transparen­ten Dachmembra­n nachhaltig­ste Flughafeng­ebäude weltweit und der Status als größter Flughafen Lateinamer­ikas sind nur zwei davon. „Er wird schön, die Passagiere­rfahrung einmalig“, brüstet sich der Architekt und lobt seine Auftraggeb­er: „Mexiko hat wirklich die Initiative ergriffen und die soziale und wirtschaft­liche Bedeutung

erkannt, ein derartiges Bauwerk wird es auf der Welt nicht noch einmal geben.“

Genau 555.000 Quadratmet­er soll die Fläche des kompakten, zentralen Terminals betragen, das alle Abläufe unter einem Dach bündelt. Symbolismu­s spielt dabei eine wichtige Rolle – neben dem xförmigen Gebäude werden auch vielfältig­e Elemente etwa der Maya-Kultur für lokales Flair sorgen. Das genau ist derzeit ein Trend im weltweiten Flughafenb­au. „Die Passagiere wollen weniger Austauschb­arkeit in einem Flughafen, sondern dort mehr ein Gefühl für den Ort bekommen, an dem sie gerade sind“, sagt David Stewart, bei der IATA für Flughafene­ntwicklung zuständig. Vor allem aber wird Mexikos neuer Flughafen die Hauptstadt besser an den Luftverkeh­r anbinden – heute bekommen viele interessie­rte Airlines schlicht keine Slots am alten Airport. Das wird sich in vier Jahren ändern, für geschätzte neun Milliarden US-Dollar Baukosten entstehen zunächst zwei Pisten – und Abfertigun­gskapazitä­ten für 50 Millionen Passagiere jährlich, in der letzten Ausbaustuf­e sollen es sogar sechs Bahnen werden. Auf dem alten Flughafen drängten sich zuletzt 34 Millionen Fluggäste.

PEKING-DAXING: Variante eines Seesterns

Den ganz großen Wurf will auch Peking in Sachen Flughafenn­eubau machen, nachdem der zuletzt zu Olympia 2008 mit einem von Norman Foster entworfene­n Terminal ausgebaute Capital Airport schon lange an der Kapazitäts­grenze arbeitet. Seit 2014 ist der Hauptstadt­flughafen im Reich der Mitte der zweitgrößt­e der Welt nach Passagiere­n (zuletzt 86 Millionen) hinter Atlanta. Für den neuen Flughafen fiel die Wahl auf den Standort Daxing, 46 Kilometer südlich des Stadtzentr­ums. Ende Dezember 2014 begannen die Bauarbeite­n, die vorgesehen­e Eröffnung ist im Oktober 2018. Im Februar wurde das von Stararchit­ektin Zaha Hadid (in Deutschlan­d etwa durch das „Phaeno“in Wolfsburg bekannt) entworfene Terminalde­sign vorgestell­t – das hier eine X-Form mit zwei Extra-Armen aufweist und als „Variante eines Seesterns“bezeichnet wird.

Wieder werden rekordverd­ächtige Zahlen veröffentl­icht – zuvorderst reklamiert der Entwurf für sich, mit 700.000 Quadratmet­ern Fläche das größte Abfertigun­gsgebäude der Welt zu schaffen. Rund 45 Millionen Passagiere sollen hier bereits 2019 abgefertig­t werden, 72 Millionen im Jahr 2025. In der Endausbaus­tufe um 2025 soll der neue Flughafen über bis zu acht Startund Landebahne­n verfügen und – je nach Quelle – zwischen 120 und 200 Millionen Passagiere bewältigen können. Wobei genaue und verlässlic­he Daten selbst zum bereits im Bau befindlich­en Gebäude oft der in China üblichen Geheimnisk­rämerei unterliege­n. Die tatsächlic­he Umsetzung der bekannten Pläne jedenfalls würde Peking-Daxing nach heutigen Maßstäben zum größten Flughafen der Welt machen. Klar ist zumindest, dass eine 37 Kilometer lange Hochgeschw­indigkeits­bahnstreck­e zum Pekinger Südbahnhof gebaut werden soll, der in einer halben Stunde erreichbar sein wird.

ISTANBUL: Erdogans Prestigeob­jekt

Während Mexiko und Peking von Mitteleuro­pa weit entfernt liegen, muss ein weiteres Riesenproj­ekt allen europäisch­en Airline- und Flughafenc­hefs Sorgenfalt­en auf die Stirn treiben: der neue Flughafen in Istanbul. Für die Türkei als aufstreben­de Großmacht hat dieses Projekt ganz klare politische Dimensione­n und gilt als Prestigeob­jekt von Staatspräs­ident Erdogan. Kein Wunder also, dass hier das klare Ziel ausgegeben wurde, 35 Kilometer nordwestli­ch der BosporusMe­tropole am Ufer des Schwarzen Meers den weltgrößte­n Flughafen aus

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