Neues Fluggerät:
Airbus und Boeing bekommen Konkurrenz – die größte kommt aus Kanada. Eine aktuelle Marktübersicht
eigentlich
ist die Sache schon klar, wenn man sich anschaut, auf welche Flugzeughersteller die derzeit getätigten Bestellungen der Airlines für die Zukunft entfallen: Bei den Großraumflugzeugen, wo gut 2.500 Jets in den Orderbüchern stehen, verteilen sich diese ziemlich genau 50 : 50 auf Airbus und Boeing. Niemand anders stellt schließlich Langstreckenjets her. Die neue A350 liegt mit 31 Prozent derzeit in Führung, die Boeing 787 folgt mit 28 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich auf den ersten Blick bei den Schmalrumpf-Jets für Kurz- und Mittelstrecken: Hier stehen fast 11.000 neue Flugzeuge in den Bestellbüchern, wovon 92 Prozent auf nur zwei Dauerbrenner von Airbus und Boeing entfallen, 52 Prozent auf den Airbus A320 (44 Prozent davon für die modernisierte A320neo) sowie 40 Prozent auf die Boeing 737 (30 Prozent für die jüngste Version 737 MAX).
Konkurrenz für das Duopol
Doch wer genau hinsieht, entdeckt einige neue Namen am Ende der Liste: Ganz hinten mit zwei Prozent Anteil an den Neubestellungen steht die russische Irkut MC-21. Der zweistrahlige Jet mit 150 bis 212 Sitzen zielt direkt auf den Markt von Airbus und Boeing. Allerdings ist bis heute nicht klar, wann das Flugzeug auf den Markt kommt, der Rollout fand im Juni 2016 statt. Einen Termin für den Erstflug gibt es noch nicht, die Zulassung wird für Ende 2018 angestrebt. Von den bisher 192 Bestellungen entfallen nur 16 Flugzeuge auf nicht russische Airlines, je eine auf Ägypten und Aserbaidschan. Auch die
Chinesen schicken sich an, mit der Comac C919 das Duopol der Großen zu brechen. Ihr Zweistrahler C919 soll 158 bis 174 Sitze bieten, der Erstflug ist nach den derzeit vorliegenden eher vagen Informationen für dieses Jahr geplant. Ähnlich wie die MC-21 zunächst primär den russischen Markt bedienen soll, stammen von den 99 Festbestellungen für die C919 fast alle aus dem Reich der Mitte selbst, vor allem von Banken und Leasingfirmen. Fünf Flugzeuge für die staatliche Air China haben dabei eher Symbolcharakter.
Drei Prozent des Volumens an Neubestellungen für die nächsten Jahre entfallen auch auf die C Series von Bombardier aus Kanada, und diesen neuen Wettbewerber in der Klasse „echte Airliner“nimmt man bei Airbus und Boeing durchaus ernst. Schließlich gehören die Kanadier zu den größten Herstellern von Regionaljets weltweit. Ihr zweistrahliges Flugzeug ist der erste neue Passagierjet in der Klasse von 110 bis 160 Sitzen seit Jahrzehnten. Das vergangene Jahr war entscheidend für das neueste Verkehrsflugzeug der Welt, denn seit 2016 fliegen reguläre Passagiere in den zwei Versionen der C Series, und die Europäer waren die Ersten, die diesen frischen Wind am Flugzeughimmel selbst spüren konnten. Im Juli stellte Swiss als Weltpremiere die Basisversion CS100 mit 125 Sitzen in Dienst, im Dezember folgte Air Baltic aus Lettland mit der größeren CS300 mit 145 Sitzen.
Neuer Überflieger aus Kanada
Vor allem direkt von vorn sieht er attraktiv aus, der neue Überflieger für Kurz- und Mittelstrecken. Doch den gefälligen Anblick der Frontpartie hat Airbus-Verkaufschef John Leahy sicher nicht gemeint, als er die neue Bombardier C Series nur Tage vor der Passagierpremiere als „das niedliche kleine Flugzeug“bezeichnet hat. Das sollte Ironie sein und den Rivalen abqualifizieren. Denn der bringt erstmals Konkur-