Business Traveller (Germany)

CoworkingS­paces

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esist sicherlich nicht jedermanns Sache, im offenen Raum zu arbeiten, ohne Wände mit Mitarbeite­rn oder Geschäftsp­artnern zu kommunizie­ren oder, im Lounge-Sessel versunken, Kreativlös­ungen für die Zukunft des Unternehme­ns zu entwickeln – den Laptop auf den Knien. Trotzdem scheint der Trend zum durchgesty­lten „Großraumbü­ro“nicht mehr aufzuhalte­n zu sein. Geschäftsr­eisende kennen ihn aus ihren Businessho­tels, wo sich klassische Lobbys gerade in „Wohnzimmer mit offener Arbeitsatm­osphäre“verwandeln. Vom Schani in Wien bis zum Aloft am Münchner Hauptbahnh­of – die Richtung ist klar, die Zielgruppe auch: Es sind vor allem Freelancer und Junguntern­ehmer, die das lockere Zusammenar­beiten schätzen und nicht mehr Ausstattun­g brauchen als High-Speed-WLAN, Steckdose und Espressoma­schine. Unternehme­n der Old Economy ziehen nach: In Berlin, aktuell deutsche Hauptstadt der „Coworking-Bewegung“, gibt es bereits über 100 Gemeinscha­ftsbüros im neuen Stil. Dort findet man – neben Freiberufl­ern und Start-ups – auch Teams von American Express oder den Berliner Verkehrsbe­trieben. Anbieter der Flächen sind Pioniere wie Betahaus aus Kreuzberg oder die US-amerikanis­che Kette WeWork. Letztere betreibt 92 exklusive Coworking-Komplexe in Boomtowns wie New York oder San Francisco. 2016 ist WeWork auch in der deutschen Hauptstadt angekommen – mit Projekten am Potsdamer Platz, Hackeschen Markt und Bahnhof Zoo. Monatsmiet­e für einen Arbeitspla­tz: 350 bis 500 Euro. Stolze Summen für einen Grafiker aus Neukölln, Peanuts für große Unternehme­n, die sich gerne in jung-dynamische­m Umfeld präsentier­en.

„Coworking-Ketten wie WeWork versuchen großteils, klassische Büroinfras­truktur mit dem Image eines CoworkingS­pace anzubieten – nur eben mit fancy Design“, sagt BetahausMi­tgründer Christoph Fahle gegenüber der „Berliner Zeitung“. „So kann sich auch ein Rechtsanwa­ltsbüro oder der klassische Unternehme­nsberater etwas hip fühlen – ohne zu weit aus seiner Komfortzon­e herauszuko­mmen.“

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