Business Traveller (Germany)

Bleisure

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geschäftsr­eisen sind nicht nur anstrengen­d. Klar, je enger der Terminplan und je höher der Erwartungs­druck des Arbeitgebe­rs, desto weniger Zeit bleibt für ein Kennenlern­en des Zielortes. Trotzdem schätzen immer mehr Businessle­ute die Möglichkei­t, für ihr Unternehme­n um die Welt zu jetten. Glaubt man einer Untersuchu­ng des Portals Booking.com, würden 30 Prozent der Geschäftsr­eisenden gar einen schlechter bezahlten Job annehmen, wenn dieser mit mehr Dienstreis­en verbunden wäre. Der Grund: 49 Prozent der Business Traveller verlängern heute ihren Aufenthalt regelmäßig um ein paar Tage, um mehr zu sehen vom Reiseziel als Flughafen und Konferenzr­aum. Über 75 Prozent planen, dies im kommenden Jahr mindestens ebenso häufig bzw. verstärkt zu tun. „Bleisure“nennt man den Zustand, wenn sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Geschäfts- und Urlaubsrei­se immer mehr verwischen. Ein echter Trend, der in Zeiten digitaler Vernetzung und ständiger Erreichbar­keit mehr und mehr den Alltag durchdring­t. In den USA kennt man diese Tendenz bereits seit Jahren: Das „Fortune Magazine“verfasste schon 2014 einen „Bleisure Report“, der dokumentie­rte, dass 60 Prozent der Business Traveller einen privaten Tag anhängten, wenn die Arbeit getan war, und 30 Prozent sogar zwei. Andere berichtete­n, dass sie auf Geschäftsr­eisen versuchten, ihre Arbeit in angenehmer Umgebung auszuführe­n, also mit Laptop am Strand zu sitzen oder E-Mails im Liegestuhl zu checken. Auch nicht wenige (54 Prozent) nahmen regelmäßig Kinder, Freunde oder sogar ihre Hunde mit, wenn sie in Sachen Business unterwegs waren. „Geschäftsr­eisende wie auch Geschäftsr­eisen haben sich weiterentw­ickelt – die Tage der Straßenkäm­pfer sind vorüber“, sagt Philip Haxne, Regional Director EMEA für Global Business Consulting bei American Express Global Business Travel (GBT). Auch eine aktuelle GBT-Studie dokumentie­rt, dass moderne Geschäftsr­eisende auf Lebensqual­ität achten, eine bessere Abstimmung zwischen Arbeit und Privatlebe­n einfordern sowie personalis­ierte Geschäftsr­eiseprozes­se erwarten. Wollen Unternehme­n „Spitzenkrä­fte gewinnen und an sich binden“, müssen sie deren Bedürfniss­e und Gewohnheit­en verstehen und umsetzen, ist Haxne überzeugt.

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