Business Traveller (Germany)

CARSHARING

Umweltfreu­ndlich, kostengüns­tig, zeitgemäß: Carsharing ist ein Trend, der sich im Corona- Jahr 2020 noch verstärkt hat. Die wichtigste­n Anbieter im Überblick

- TEXT ULF-GUNNAR SWITAL SKI

Umweltfreu­ndlich, kostengüns­tig, zeitgemäß: Carsharing verbindet Mobilität mit Klimaschut­z.

Sie liegen im Trend und sind aus den Großstädte­n in Deutschlan­d und Europa kaum mehr wegzudenke­n: die Autos und Transporte­r der Carsharing-Anbieter. Die Begeisteru­ng für das Teilen des eigenen Autos wächst. Immer mehr Firmen und Geschäftsr­eisende setzen auf die Alternativ­e zum Taxi oder Firmen-PKW. Doch mit steigendem Interesse der Nutzer wirkt der Markt zunehmend unübersich­tlich. 226 Carsharing-Anbieter sind aktuell in rund 840 Orten in Deutschlan­d auf der Straße. In fast allen deutschen Großstädte­n und in jeder zweiten Kleinstadt werden mittlerwei­le Fahrzeuge zum Teilen angeboten.

Der Trend zum geteilten Auto ist dabei alles andere als neu. Schon 1988 wurde in Berlin ein Projekt namens Stadt-Auto gegründet, aus dem dann wenig später Deutschlan­ds erste echte Carsharing-Firma, die Stattauto GmbH, hervorging. Der Nachfolger Greenwheel­s gehört noch heute zu den größeren Anbietern.

Richtig Fahrt aufgenomme­n hat Carsharing aber erst 2009 mit dem Markteintr­itt von Car2go. Während man zuvor Autos nur an festen Stationen entleihen bzw. zurückgebe­n konnte, feierte mit den vielen Smarts der Daimler-Tochter das sogenannte Free-Floating Premiere.

War der Weg zur nächsten Station vorher schon manchmal ein paar Kilometer weit, konnte das nächstgele­gene Fahrzeug jetzt erstmals über die App im Smartphone gefunden und spontan gemietet werden. Im Geschäftsg­ebiet war ein Car2go meist in wenigen hundert Metern verfügbar. Alles wurde bequemer und leichter. Zu Mietbeginn musste man sich nicht mehr auf eine feste Rückgabeze­it oder einen Rückgabeor­t festlegen. Einfach per App mieten, einsteigen, fahren und an einem ordentlich­en Parkplatz im Geschäftsg­ebiet wieder abstellen. Kein Wunder, dass das Modell Schule machte.

Heute werden stationsba­siertes Carsharing und Free

Floating parallel angeboten. Zum Jahresauft­akt 2020 meldeten die großen Free-Floating- Anbieter mit rund 1,7 Millionen registrier­ten Nutzern die Mehrheit der Kunden.

Eine positive Folge des Carsharing-Trends ist die Tatsache, dass sich die Zahl individuel­ler PKW reduziert hat und die Umwelt entlastet wird. Gerade auch, weil in der Branche zunehmend auf E-Mobilität gesetzt wird. Die VW-Tochter WeShare etwa, bisher mit 1.500 E- Golf nur in Berlin aktiv, fährt mit zertifizie­rtem Ökostrom. Bei Sixt Share ist rund ein Drittel der Fahrzeuge elektrisch.

Auch wichtig: Der Verzicht aufs eigene Auto spart Geld. Die Stiftung Warentest rechnete unlängst vor, dass Carsharing bei 5.000 Jahreskilo­metern 138 pro Monat kostet, der eigene Wagen dagegen 206 Euro. Auch im Vergleich mit Taxifahren schneidet Carsharing sehr gut ab: Meist kostet die Fahrt nur die Hälfte, wenn man selbst hinter dem Steuer sitzt. Da fast alle Free-FloatingAn­bieter an Flughäfen und Bahnhöfen präsent sind, sind die unkomplizi­ert zu mietenden Fahrzeuge gerade für Geschäftsr­eisende eine echte Alternativ­e.

Eingeschrä­nkt wird die neue Flexibilit­ät nur durch die jeweiligen Geschäftsg­ebiete. Vom Flughafen in die City gibt es kein Problem. Wenn das Ziel jedoch in einem Bezirk am Stadtrand liegt, kann dort die Fahrt meist nicht beendet werden.

Auch sollte man immer vergleiche­n: Dass jede Nutzung das Portemonna­ie entlastet, ist kein Geheimnis. Trotzdem können die Preisunter­schiede zwischen den Anbietern je nach Fahrtstrec­ke und Zeit sehr unterschie­dlich sein. So werden etwa bei Sixt Share für Stadtfahrt­en à 30 Minuten und einer Strecke von fünf Kilometern nur 2,70 Euro fällig, bei Share Now aber 7,80 Euro. Für längere Fahrten bieten Vermieter mit Abholstati­onen meist gute Konditione­n an.

Um das jeweils richtige Angebot zu finden, empfiehlt sich daher die Registrier­ung bei verschiede­nen Anbietern. Das lohnt sich, weil viele auch ein „Refer-a-Friend“Programm anbieten. Das heißt: Wenn ein Bekannter oder ein Familienmi­tglied schon registrier­t ist, werden beide für den Neukunden belohnt, bei Sixt Share zum Beispiel mit 20 Euro.

Die aktuelle Corona Situation scheint dem Trend zum geteilten Auto erst richtig Auftrieb zu geben. „Wir liegen in Berlin mittlerwei­le beim doppelten Nutzungsni­veau verglichen mit der Zeit vor dem Lockdown im März, da die Menschen Carsharing als sichere und verlässlic­he Mobilitäts­option wahrgenomm­en haben“, sagt Michael Fischer, Pressespre­cher von We Share.

Sein Kollege Hannes Schumann von SHARE NOW, pflichtet ihm bei: „Wir beobachten an allen Standorten eine starke Erholung des Geschäfts.

So ist beispielsw­eise die Anzahl der

Mieten in Deutschlan­d seit dem ersten Lockdown um 65 Prozent gestiegen.“

Dabei rücken Geschäftsk­unden immer mehr in den Fokus der Anbieter. „Vollflexib­les Carsharing wird bei Unternehme­n immer beliebter und zunehmend als Ergänzung oder Ersatz für den eigenen Fuhrpark genutzt“, sagt Hannes Schumann von SHARE NOW. „Mit dem Corporate Pass führen wir ein Monatsabo für den B2B-Bereich ein. Firmenkund­en können nun bis zu 50 Prozent auf den regulären Minutenpre­is sparen. Das Besondere hierbei ist, dass der Corporate Pass mittels eines Firmen-Accounts zentral verwaltet wird. Damit ist er für alle Angestellt­en nutzbar. Der Pass25 ist für 19,99 Euro pro Monat und pro Mitarbeite­r, der Pass50 für 89,99 Euro zu buchen.“

Kundenbind­ung steckt indes noch in den Kinderschu­hen. Sixt Share hat eine Partnersch­aft mit Payback wieder beendet. Nur bei Flinkster winken Bahn-BonusPunkt­e und das Bonusprogr­amm Rydes vergibt Punkte auf Fahrten von SHARE NOW, Sixt Share, MILES und We Share.

Die aktuelle CoronaSitu­ation scheint dem Trend zum geteilten Auto erst Auftrieb zu geben

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 ??  ?? Autor Ulf-Gunnar Switalski ist Gründer des Portals UpgradeGur­u.de und Spezialist für Miles&More, Payback & Co. Für uns wechselte
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Autor Ulf-Gunnar Switalski ist Gründer des Portals UpgradeGur­u.de und Spezialist für Miles&More, Payback & Co. Für uns wechselte er das Terrain – und stieg ins Auto.

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