... ist der Geheimtipp Finnlands, findet Michael Möser und ist geflasht von High-Tech meets High-Outdoor.
„ Die High-Tech- Metropole Oulu ist jung, dynamisch und ideal zum Abschalten. Zwischen Meer und Wäldern locken Outdoor- Abenteuer in Hülle und Fülle.“Michael Möser, Journalist
Wer geschäftlich in Oulu zu tun hat, hat meistens auch bequeme Schuhe im Gepäck. Denn Finnlands High-Tech-Metropole ist nicht nur der heißeste Tipp der skandinavischen Business-Szene, sondern als Stadt am Meer und überhaupt mitten in der Natur auch eine beliebte Outdoor- City. Die ganze Region, eine Flugstunde nördlich von Helsinki entfernt, lebt von Touristen, die sich in der Natur austoben wollen. Und davon gibt es rund um Oulu genug: Wälder bis zum Horizont, verschwiegene Seen und romantische Flüsse. Oulu ist eine junge, dynamische Stadt, deren 205.000 Einwohner im Schnitt gerade einmal 38 Jahre jung sind. Das verwundert nicht, denn die ehemalige Nokia- City musste sich nach Marktveränderungen neu erfinden, und es entstanden Start-ups wie Sandkörner am nahen Strand. Dazu kommen 25.000 Studenten aus 90 Ländern, die, wie die meisten, den typisch finnischen Lifestyle in der Natur schätzen. Biken, Wandern, Kajak-Touren sind beliebte Freizeitbeschäftigungen. After-Work stellen sich einige an der Uferpromenade hinter dem belebten Marktplatz auf ihr Stand-up-Paddle-Board und cruisen publikumswirksam auf und ab.
Nun zu den bequemen Schuhen: Oulu ist die Bike- City des Landes. Kaum jemand, der nicht ein Fahrrad besitzt. Hier gibt es so viele Radwege wie in keiner anderen finnischen
Stadt. Einer führt aus dem Stadtzentrum am Meer entlang über die Mündung des Flusses Oulujoki bis nach Nallikari, dem Strandparadies nur drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Wer Business mit Leisure verbinden möchte, kann sich in eine der neuen Holiday Villas von Nallikari einmieten. Hier braucht man sich nicht zu wundern, wenn einem Leute im Business- Outfit auf dem Fat-Bike entgegenkommen, die nach Büroschluss noch eine Runde drehen – die kreative Szene ist einfallsreich.
Kajak, Lagerfeuer, Events
Oulu wird auch „City of 20 Minutes” genannt, denn sämtliche Veranstaltungsorte sind in wenigen Minuten zu Fuß oder per Rad erreichbar. Es spannt sich ein Netz von 875 Kilometer Radwegen in und um Oulu, davon werden übrigens 98 Prozent auch im Winter genutzt – damit wird jeder Business-Trip auch zur Nordland-Erfahrung, ohne dass immer nur die typisch Finnische Sauna gemeint ist. Aber wer einmal an einem lauen Sommerabend, und der ist zur Mitsommernachtzeit sehr, sehr lang, mit dem Kajak vom Festland über die ruhige See zu einer der zahllosen vorgelagerten Inseln gepaddelt ist, wird diese Stimmung nie wieder vergessen, so erging es zumindest mir. Die Tour mit Lagerfeuer und BBQ kann man über VisitOulu buchen. Die Direktorin Päivi Penttilä ist stolz auf die lokalen Anbieter: „Sie haben sich auf die Wünsche der Bleisure Traveller eingestellt und sorgen dafür, dass ihre Tage in Oulu lang in Erinnerung bleiben.” Auch das Events & Convention Bureau helfen bei der Organisation aller möglichen Bleisure-Aktvitäten. Dabei ist für Riina Aikio, die Leiterin des Kongress-Büros, eines wichtig: „Wir haben viel Platz und Natur und machen zusammen mit der nordischen Gastfreundschaft die Stadt zu einem sicheren und liebenswerten Ziel.“
Den Norden schmecken
Etwa eine Stunde südöstlich von Oulu liegt Rokua Geopark, Finnlands erster UNESCO Global Geopark – ein geschütztes Wanderparadies und beliebt für Kanu- oder MountainbikeTouren, zum Pilze sammeln oder Fliegenfischen. Der Fluss und die Ufer des Oulujoki, der See Oulujärvi und das Dünengebiet Rokua bilden das Gebiet des Geoparks.
Empfehlenswert ist auch der Ausflug nach Hailuoto. Die größte Insel im Archipel des Bottnischen Meerbusens ist in einer guten Stunde inklusive Fährüberfahrt erreichbar und ein Idyll mit nur 1.000 Einwohnern. Auf der Fahrt sollte man Finnlands erste Bio-Brauerei Hailuodon Panimo besuchen. Das Laakeri, Pilsneri oder die Hailuoto Weisse gibt es auch in Spitzenrestaurants wie im Sokeri-Jussin Kievari in Oulu. Das Lokal in dem leuchtend roten Holzhaus ist nur einen kurzen Spaziergang vom Marktplatz auf der Insel Pikisaari zu finden und hat klassisch finnische Gerichte auf der Karte.
Berge zu Schnee und Sommer
Zu den typischen Aktivitäten in Finnland wie Zeltlager, Raftings, Bike-Trips oder Wanderungen zählen auch Bergtouren. Ja, es gibt sie, die Berge, nicht in Oulu, aber im weiter nördlich liegenden Syöte. Das Wintersportparadies ist auch im Sommer ein beliebter Treff für BergFans. Zwar sind die Hügel nicht mit den Alpen zu vergleichen, aber dafür sehr einsam, und für
Montainbike-Touren hoch genug. Wer also Ausflüge in die abgeschiedene Bergwelt sucht, ist in Syöte genau richtig. Die schier unendlichen Wälder vor der Haustür und die menschenleeren Seen laden zu Angeltouren ein. Syöte liegt zwei Stunden nördlich von Oulu, ist als bestes Skigebiet Finnlands ausgezeichnet, und von der Bergstation des Resorts hat man einen traumhaften 360- Grad-Panorama-Blick so weit das Auge reicht. Die Gegend ist nur dünn besiedelt, und man bekommt das Gefühl, weit weg vom Alltagstrubel zu sein. Ein Ort zum Runterkommen, ein Kraftort, der mitten in der Natur und im Kide-Hotel dennoch sämtliche Annehmlichkeiten bietet.
Neben der Bergstation thront das topmoderne Hotel Iso-Syöte. Von den Zimmern mit den großen Glasfronten hat man einen atemberaubenden Blick über die Berge mit den schier endlosen Wäldern. Die Lage ist einzigartig und die Aussicht unbezahlbar. Die exklusivste Unterkunft ist die King Suite auf zwei Etagen und einem Whirlpool unter einem Glasdach, über das sich nachts nur der Sternenhimmel ausbreitet. Einen ähnlich fantastischen Ausblick bieten die kleinen schmucken Ferienhäuschen Kuuru Tunturilaakso by Kide Hotel. Denn auch dort warten Schlafzimmer mit Glasdach zum nächtlichen Sternegucken. Romantischer geht kaum.
Wasser und Golf
Wer lieber auf Wassersport-Action steht, dem sei der Ausflug in die Leisure-Destination Kalajoki, knapp zwei Stunden südlich von Oulu, empfohlen. Kalajoki ist eines der beliebtesten Strandurlaubsziele Finnlands und blickt auf eine lange Tradition als Sommerfrische der Stadtbewohner zurück. Der Ort profitiert von seinen langen Sandstränden, dem klaren Meerwasser, dem guten Klima und der unberührten Waldlandschaft, die sich im Hinterland ausbreitet. Kalajoki ist nach den Business-Terminen ein ideales Abschaltziel, vor allem während der langen Tage zur Mitsommernacht. Segeln, Surfen, Stand-up-Paddeln stehen auf dem Terminplan. Eine Kanu- oder Kajakfahrt zu einer der vielen kleinen Inseln des Archipels oder eine Bootsfahrt auf hoher See sind ein Muss.
Derzeit entsteht gleich hinter dem klasse 18-Loch- Golfplatz der Yachthafen Kalajoki, der nach seiner Fertigstellung der modernste Yachthafen Nordeuropas sein wird. Dies unter anderem mit Anlegeplätzen für Segelyachten und Motorboote, Meerwasser-Schwimmbädern, einem Hotel, einem Design-Hostel, einer schwimmenden Sauna und mega-modernen Wohnwürfeln auf einem natürlichen Damm von den Meereswellen umspült. Die Fertigstellung des 200 Millionen-Euro-Projekts ist für 2023 geplant. Bis dahin wohnt man in einem der Hotels in Kalajoki. Und passender kann der Name eines davon für Finnland kaum sein: Santa’s Resort and Spa Hotel Sani.
Florian, Du bist vor Corona dauer-unterwegs gewesen. Wie sah das Jahr 2020 aus?
Bedingt durch meine internationalen Geschäfte und Büros in den USA, Asien und Deutschland hatte ich bis Anfang des Jahres fast jede Woche einen internationalen Flug. Als der Lockdown im Frühjahr kam, entstand in meiner Branche erst einmal eine Schockstarre. Meine Reisetätigkeit hat sich von 100 Prozent auf Null reduziert, da alle Meetings auf Videokonferenzen umgestellt wurden. Für mich als Vielreisender war das eine extrem ungewohnte Situation. Und erstaunlicherweise habe ich das Reisen gar nicht so sehr vermisst, weil auch ein Stück Lebensqualität zurückkehrte, nur eben eher zu Hause als auf Reisen. Inzwischen pendele ich wieder regelmässig zwischen München und Los Angeles, da ich bei unseren TV- und Musik-Produktionen persönlich vor Ort sein muss. Die meisten Meetings finden jedoch immer noch als Videokonferenzen statt.
Wie hat sich das Reisen an sich gewandelt?
Es ist dramatisch zu sehen, wie sehr sich das Reisen in den letzten Monaten zum Negativen verändert hat. Die regelmäßigen Elf-Stunden-Flüge nach L.A. waren für mich immer eine willkommene Ruhephase. Nun haben die Airlines ihren Service krisenbedingt extrem nach unten gefahren, und viele Vorteile, die einem das Reisen als Lufthansa HON erleichtert hatten, sind nicht mehr vorhanden. Unter den momentanen Umständen empfinde ich das Reisen eher als Last und kann es leider nicht geniessen. Ich hoffe, dass die Airlines sich langsam wieder erholen und der Service-Standard der letzten Jahre zurückkehrt.
Welche Bleisure-Möglichkeiten hast Du zuletzt genutzt, gelebt, erlebt?
Ich liebe meinen Job und den Kontakt zu Leuten aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen, der leider im Augenblick auf ein Minimum reduziert ist. Mir ist es wichtig, sich frei bewegen zu können. Auf meiner letzten Dienstreise nach Wien, eine Stadt, die ich liebe, beschränkte sich mein Aufenthalt auf Meetings, Hotelzimmer und Pizzaservice. Das ist natürlich das Gegenteil dessen, wie ich ein Reiseziel erleben möchte, egal ob geschäftlich oder privat. Meine Bleisure-Möglichkeiten beschränken sich somit momentan eher auf das Selbstkochen und auf die eigene Sonnenterrasse in Kalifornien. Aber immerhin: Durch die eingeschränkte Reisetätigkeit und der Tatsache, dass fast alle Meetings via Video stattfanden, konnte ich fast den gesamten Sommer in Italien und auf meinem Boot verbringen und hatte trotz der widrigen Umstände eine wirklich gute Zeit.
„ Das Geschäftsreiseerlebnis an sich hat sich 2020 zum Negativen verändert. Ich hoffe, dass die Services der Airlines & Co. wieder zurückkehren und dann auch Bleisure wieder besser möglich ist.“
Florian Wieder, Designer von TV- Bühnen, Tourneen, Shows wie dem Eurovision Song Contest und Inhaber von Wieder Design