Bücher Magazin

EMMA DONOGHUE

Das Wunder

- Übersetzt von Thomas Mohr

Berühmt wurde Emma Donoghue durch ihren Roman „Room“, der 2010 erschien und auf dem Fall Josef Fritzl beruht. Ihr jüngster Roman greift auch auf eine wahre Begebenhei­t zurück, die in ihrem Geburtslan­d Irland im 19. Jahrhunder­t für Aufregung sorgte. In einer dörflichen Gemeinde verweigert die elfjährige Anna seit vier Monaten jegliche Nahrung. Und dennoch scheint sie bisher keinerlei gesundheit­lichen Schäden davon getragen zu haben. Die englische Krankensch­wester Lib kommt in das Dorf, um sich ein Bild von diesem religiös motivierte­n Fasten zu machen und das kleine Mädchen zu betreuen. Ist Anna Teil eines Wunders? Ist alles nur ein Bluff? Lib, von Haus aus Atheistin, fühlt sich als Außenseite­rin in dieser wundergläu­bigen Gemeinde. In dem tief katholisch­en Ort sehen die Menschen in Anna eine göttliche Offenbarun­g, die nüchterne Engländeri­n aber wittert Betrug. Doch niemand gibt dem Mädchen heimlich zu essen. Lib steht hilflos vor diesem Rätsel und vor Annas Umfeld, das geprägt ist von Glauben und Aberglaube­n. Behutsam und mit viel Gefühl für das Phänomen des „Fasting“, das es schon seit dem Mittelalte­r gibt und vor allem von jungen Mädchen praktizier­t wurde, schildert Emma Donoghue eine fremde Welt, in der die Moderne noch nicht angekommen ist. (mvs)

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Ein unterhalts­amer, eigenwilli­ger Roman, dessen Aussage man glauben mag oder nicht, der aber in seinen Bann zieht.

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