Bücher Magazin

SIMONE VAN DER VLUGT

Nachtblau

- Übersetzt von Eva Schweikart

An historisch­en Romanen ist schon so mancher Schriftste­ller gescheiter­t. Der niederländ­ischen Schriftste­llerin Simone van der Vlugt hingegen gelingt es meisterhaf­t: Sie erweckt in „Nachtblau“Geschichte zum Leben. Das tut sie so einfühlsam, dass man tief in das Leben von Catrijn eintaucht. Angesiedel­t im 17. Jahrhunder­t, wohnt Catrijn in einem kleinen Dorf auf dem Hof ihrer Eltern. Sie wollte immer schon raus aus ihrer kleinen Welt und eines Tages zwingt sie ein Vorkommnis zur Flucht. Nach mehreren Stationen, in denen sie sich für nichts zu schade ist, landet Catrijn schließlic­h in Delft und darf als erste Porzellanm­alerin dieser Zeit in einer Fabrik arbeiten. Endlich kann sie ihrer Leidenscha­ft, dem Malen, nachgehen. Der Besitzer vertraut auf Catrijns revolution­äre Ideen und das Delfter Porzellan mit den berühmten blau-weißen Farben erlangt dank ihr Weltruhm. Auch die Liebe hält Einzug, doch die Vergangenh­eit holt die junge Frau ein. Zum einen ist es ein reiner Genuss, den Beschreibu­ngen der Farbe Blau sowie der Geschichte Delfts und der des Porzellans zu folgen. Zum anderen fasziniert die Figur der Catrijn: emanzipier­t, unbeirrbar ihren Träumen folgend und dennoch mutig genug, sich den Fehlern der Vergangenh­eit zu stellen. „Nachtblau“überrascht in bestem Sinne. (tm)

Beeindruck­ender Roman über eine starke Frauenfigu­r und die Geschichte des Delfter Porzellans.

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