SHUMONA SINHA
Staatenlos
Shumona Sinhas dritter Roman, in dem es erneut um Emigration und Integration geht, raubt dem Leser durch seine ehrliche, schonungslose Sprache und Intensität den Atem. Es ist ein Roman über Scham, Wut, Verzweiflung und Gewalt. Sinha erzählt die Geschichte dreier sehr unterschiedlicher indischer Frauen, deren Lebenswege miteinander verwoben sind. Am Anfang steht eine Frau, die sich aus Lehm befreit und entkommen will, aber der stark verletzte Körper und ihre Seele geben auf. Es ist Mina, eine Bauerstochter, die sich zusammen mit ihrem Cousin politisch engagiert. Sie steht in Kontakt zu Marie, die ebenfalls in Bengalen geboren, aber dann von französischen Eltern adoptiert wurde. Sie reist regelmäßig nach Indien, auch auf der Suche nach ihrer Herkunft. Ihre Freundin Esha arbeitet als Lehrerin in Paris und wartet auf die Einbürgerung. Sie ist der Kern des Romans. Esha ist gebildet und kunstinteressiert. In Paris muss sie sich viele dumme und fremdenfeindliche Bemerkungen gefallen lassen. „Staatenlos“ist spannend, emotional und überwältigend. In solchen Büchern liegen vielleicht die Wurzeln für eine bessere Welt. (Hauke Harder, leseschatz.com)