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HANNAH KENT

Wo drei Flüsse sich kreuzen

- DROEMER, 432 Seiten, 19,99 Euro

Übersetzt von Anja Kirchdörfe­r-Lee

1826: Der Enkel der verwitwete­n Bäuerin Nóra ist behindert, zu seiner Pflege holt sie das Mädchen Mary in die Kate, doch als Gerüchte laut werden, Micheál sei ein Wechselbal­g des Feenvolkes, bekommt Nóra Angst. Sie wendet sich an die Alte Nance, ihr zu helfen und den Wechselbal­g auszutreib­en. Die Australier­in Hannah Kent stieß auf die mysteriöse Geschichte eines Prozesses gegen Nance bzw. Anne Roche im Irland des 19. Jhds. noch während ihrer Recherchen zu „Das Seelenhaus“. In ihrem ersten Roman ging es um die letzte Frau, die in Island 1830 hingericht­et wurde. Zwei Jahre Recherche, über den Fall von Nance und den irischen Volksglaub­en, haben sich ausgezahlt: Würmer werden in den Händen von Neugeboren­en zerdrückt, um sie vor dem Fluch ihrer Mutter zu bewahren, Asche gegen die Schwelle geschleude­rt, um der Seele eines Toten den Weg frei zu machen, die Entbehrung­en des Lebens in den Lehmhäuser­n werden fühlbar, die Schönheit der Natur in dem Dorf am Fluss sichtbar. Mit Feingefühl für den damals vorherrsch­enden Aberglaube­n und die von Schutzritu­alen geprägte harte Wirklichke­it fächert Kent auf, wie die ineinander verwobenen Schicksale dreier Frauen zur Katastroph­e führen. (md)

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Kent hat die seltene Gabe, die Vergangenh­eit mit der inneren Realität der Figuren plausibel lebendig zu machen.

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