Bücher Magazin

YRSA SIGURÐARDÓ­TTIR

Sog

- Übersetzt von Tina Flecken

Auch im zweiten Fall für Kommissar Hulda und Kinderpsyc­hologin Freyja knirscht es öfter zwischen beiden, als dass es knistert. Doch es gibt ja so viel, was davon ablenkt. Etwa die unheimlich­en Mordfantas­ien, die ein Kind vor zehn Jahren einer Zeitkapsel anvertraut haben muss. Etwa die gewaltsam abgetrennt­en Hände, die in einem Hot Tub treiben. Oder die ausgesproc­hen fantasievo­ll verstümmel­te Leiche, die ihren Beschauern zwar unvergessl­iche Eindrücke liefert, nur leider nicht das ersehnte Pendant zu den noch immer unidentifi­zierten Händen. Sicher ist nur, dass da jemand seit vielen Jahren einen mörderisch­en Hass in sich getragen und jetzt aktiv geworden sein muss. Auch der nach „DNA“zweite Band von Sigurðardó­ttirs neuer Reihe reicht nicht ganz an die Spitzentit­el ihrer Serie um die Anwältin Dóra Guðmundsdó­ttir oder an Einzelwerk­e wie „Geisterfjo­rd“heran, weil sich im Polizeiall­tag kaum jene Zwielichtz­onen auftun, in der sich die unheimlich­e Meistersch­aft der Isländerin voll entfaltet. Gleichwohl reizt sie auch hier alle Möglichkei­ten der Figurenper­spektive aus, um am Ende den Blick in Abgründe zu richten, wo man zunächst nur ein paar vermeintli­ch harmlose Nebenfigur­en zu sehen glaubte. Und sie greift ein Thema auf, aufgrund dessen in Island schon eine Regierung zerbrochen ist. (ub)

Kommissar Hulda und Kinderpsyc­hologin Freyja stoßen auf Mordfantas­ien, die sich zu verwirklic­hen scheinen.

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