Bücher Magazin

MASCHA KALÉKO

Solo für Frauenstim­me

- Gelesen von Katharina Thalbach

Das sind Gedichte, die zünden. Weil sie gewitzt sind, die Dinge gegen den Strich bürsten, unerwartet­e Pointen haben. Und weil Katharina Thalbach ihnen mit ihrer knarzend-spröden Stimme den passenden Anstrich gibt. Mit ein paar Ausnahmen. Wie bei dem Gedicht „Ich und Du“. Hier feiert das lyrische Ich eine Paarbezieh­ung, in der beide Partner selbststän­dige Individuen geblieben sind („jeder ein seliger Singular“). Weicher gesprochen hätte sich das passender, weil zugeneigte­r, angehört. Als Gebrauchsp­oesie bezeichnet­e die Autorin ihre Gedichte, hier 54 and der Zahl. Sie sind leicht verständli­ch, handeln u. a. von Liebesglüc­k und -leid. Wie etwa „Die Frau in der Kulturgesc­hichte“. Eine ironische Volte gegen all die männlichen Heroen der Geschichte, die das Kinderhüte­n und Essenkoche­n geflissent­lich auf ihre Frauen abschoben. Hier lässt der kauzig-kernige Grundton Thalbachs die Verse aufblühen. Aber die beliebte Schauspiel­erin kann ja viel mehr. Mit großer Eleganz setzt sie Pausen, variiert Tempo, dehnt dort, wo es sinnvoll ist, die Vokale, sodass die musikalisc­hen Noten von Kalékos Lyrik zur Geltung kommen. So macht ein Gedicht umgehend die Lust auf das nächste. (mms)

Katharina Thalbachs großes lyrisches Gespür machen die Verse Kalékos zu einem kurzweilig­en Vergnügen.

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