Dresdner ,Klo-kino‘: Die Schluss-abrechnung
Von Andreas Weller
DRESDEN- Gut ein Jahr nach der Enthüllung des umstrittenen Kunstwerks „Trichter“an der Seestraße kommt der nächste Preisschock! Kulturbürgermeister Ralf Lunau (parteilos) musste jetzt die Hosen runterlassen - bezüglich der Kosten für das „Klo-kino“. Die Schlussrechnung liegt vor und ist deutlich höher als gedacht: 369 000 Euro - damit ist es mehr als doppelt so teuer wie geplant!
Rund zehn Jahre dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung, etliche Umplanungen und ein Baustopp zum Kirchentag zögerten das Kunstwerk hinaus. Von Beginn an war der „Trichter“umstritten unter den Dresdnern.
Die ursprünglich geplanten 180 000 Euro dafür stiegen immer weiter - erst auf 240 000 Euro, dann auf 300 000 Euro. Doch jetzt liegt der Morgenpost exklu- siv der Stand der Schlussrechnung vor: satte 369 000 Euro! 180 000 Euro übernimmt ein privater Spender für innerstädtische Freiflächengestaltung, 174 000 Euro zahlt der Steuerzahler (159 000 Euro aus dem Rathaus-topf „Kunst“im öffentlichen Raum und 15 000 Euro für die Verlegung einer Hauptwasserleitung) und weitere 15 000 Euro die DREWAG.
Bisher war Lunau immer davon ausgegangen, dass es bei den 300 000 Euro bleibt. „Unerwartete Differenzen zwischen Leitungsplänen und dem tatsächlichen Baugrund, die Verschiebung zum Kirchentag, die zusätzliche Baustellensicherung und die Sicherung der technologischen und baulichen Qualität führten zur nochmaligen Kostenerhöhung“, so Karl Schuricht vom Presseamt.
Rund 7 000 Euro plant die Stadt für Reinigung, Wartung und die eingebaute Scheibenheizung pro Jahr. Künstlerin Franka Hörnschemeyer hat am ehemaligen „Seetor“den Kanal vom Ende des 19. Jahrhunderts offen gelegt und gewährt durch Plexiglas Einblicke in den fließenden Mischwasserkanal. Es gibt sogar zwei Filme im Internet ( zum „Trichter“- einen der Stadt und einen der Morgenpost vom Besuch des Kabarettisten Uwe Steimle als Günther Zieschong am „Klo-kino“.