Siegfried Grawert kann’s nicht lassen: Nackt-wanderer schon wieder verurteilt
DRESDEN/BAMBERG - Siegfried Grawert (55) ist Deutschlands bekanntester Nackt-wanderer. Bei seinen Spaziergängen trägt der Dresdner nichts weiter als einen kleinen Lendenschurz - und den auch nur, weil ihn ein Richter einst dazu verdonnert hat. Nun stand der Hausmeister wieder einmal vor Gericht, weil er unbeklei- det im Auto unterwegs gewesen sein soll.
Diesmal verurteilte ihn das Amtsgericht Bamberg. Siegfried Grawert soll im Juli 2011 mit einem Ffk-kumpel nackt durch ein Wohnviertel gefahren sein und damit die Allgemeinheit belästigt haben (Paragraf 118, Owig). Eine entsetzte Anwohnerin zeigte die beiden Männer an. Nun muss der überzeugte Naturist 200 Euro Bußgeld zahlen. „Dagegen werde ich juristisch vorgehen“, kündigt der Dresdner an. „Ich habe meinen Lendenschurz getragen, bin gar nicht erst ausgestiegen. Außerdem war ich ungewollt zwischen den Fronten. Mein Bekann- ter hat schon länger Ärger mit seinen Nachbarn. Immer wieder gibt es da Streit.“
Siegfried Grawert ist überzeugt, dass er nichts Unrechtes tut, wenn er nackt wandert oder Auto fährt. Als Naturist möchte er seinen Tätigkeiten so oft wie möglich unbekleidet nachgehen. „Ich kann doch erwarten, dass ein vernünftiger Mensch zwischen natürlicher Nacktheit und strafbarem Exhibitionismus unterscheiden kann“, sagt Grawert, der inzwischen in Gunzenhausen bei Nürnberg lebt, und gesteht: „Solche Probleme habe ich nur im Westen. Ossis sind wegen ihrer Fkk-tradition viel toleranter.“
Darum veranstaltet der prominente Nackt-wanderer im Sommer sein 5. Naturisten-treffen in der Sächsischen Schweiz. Bis zu zwölf FFK-FANS zelten dann am Elbufer, fahren Boot und machen Ausflüge. „Wir wandern auf ruhigen Pfaden, denn wir wollen niemanden provozieren.“dap