In der Schule ,Rotkäppchen‘ und ,Filz‘ auf Linie 2

Lese-marathon mit Büchern von Stefan Heym

CHEMNITZ - Sie wollten schon immer mal wissen, wie es mit Rotkäppchen weiterging? Stefan Heym (1913-2001) hat das Märchen herrlich weitergesponnen.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums haben die Geschichte gestern von ihrer DeutschLehrerin Conny Kretschmann vorgelesen bekommen. Ausnahmsweise. Mit der Märchenstunde im Klassenzimmer an der einstigen Schule des berühmten Chemnitzer Schriftstellers startete gestern Morgen ein unterhaltsamer Lese-Marathon zum 100. Geburtstag (10. April) Stefan Heyms.

Bis in die Abendstunden wurden an rund 20 Stationen Leseproben aus dem Werk Heyms geboten - vom Märchen über politische Gedichte bis zum historischen Roman. Die Ver- anstalter (Stadtbibliothek und Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft) hatten neben Kirche, Synagoge, Campus oder Buchhandlungen auch außergewöhnliche Orte ausgewählt. So wurde ein Schaufenster der Galeria Kaufhof (bei null Grad und heißen Getränken!) ebenso zur Lesebühne wie das Kinderspielparadies „Pingu-du“in den Rathaus-Passagen und eine Straßenbahn der Linie 2 - da stieg auch Gisela Grohmann aus gutem Grund zu: „Ich habe noch nie ein Buch von Stefan Heym gelesen. Ich bin gespannt“, sagte sie und lauschte seinen Gedanken über das neueste Deutschland in „Filz“(1992).

Zu den Vorlesern gehörte auch Dr. Ulrike Uhlig, Vorstandsvorsitzende der Heym-Gesellschaft. Sie hatte sich für das Jugendkapitel aus Heyms „Nachruf“entschieden: „Es ist vor allem für uns Chemnitzer ein spannendes Zeitdokument.“hap

Lesestunde mit der ehemaligen Bibliothekarin Petra Lory im „Pingu-du“(F.l.). Die Klasse 5a des SchmidtRottluff-Gymnasiums hörte „Wie es mit Rotkäppchen weiterging“(F.r.).

„Heym-Fahrt“: zwei Runden mit der StraßenbahnLinie 2. Es lasen Ulrike Richter und Frieder Böhme.