Chemnitzer Morgenpost

Steuerzahl­er sollen nicht mehr für Banken bluten

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BRÜSSEL - Neue EU-Regeln für klamme Geldinstit­ute: Künftig werden marode Banken in Europa als Erstes von Aktionären und Kunden gerettet - und nicht mehr allein von den Steuerzahl­ern. Auf diese Regeln für die Sanierung und Schließung von Kriseninst­ituten haben sich die EU-Finanzmini­ster geeinigt.

Die EU-Staaten haben eine genaue Reihenfolg­e festgelegt, in der Inhaber, Gläubiger und Sparer an den Kosten beteiligt werden. „Der Finanzsekt­or wird nun zu einem großen, großen Teil selbst für seine Probleme einstehen müssen“, bilanziert­e der niederländ­ische Finanzmini­ster Jeroen Dijsselblo­em (47), der zugleich Chef der Euro-Gruppe ist.

Kleinspare­r mit Einlagen bis 100 000 Euro sind dabei geschützt. Vermögende Sparer und kleine Unternehme­n mit Einlagen oberhalb dieser Grenze sollen erst zum Schluss an der Reihe sein. Erstmals wurden Großanlege­r im Frühjahr in Zypern für eine Bankenrett­ung herangezog­en.

Im Fall einer Bankenkris­e soll der Beitrag der Aktionäre und Gläubiger mindestens acht Prozent der gesamten Verbindlic­hkeiten ausmachen, um Verluste abzudecken. Zudem müssen die Banken in nationale Abwicklung­sfonds einzahlen.

Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (70, CDU) sprach von einem „wichtigen Schritt“, da der Staat - sprich der Steuerzahl­er - nur noch an letzter Stelle Löcher in den Bankbilanz­en stopfen müsse: „In erster Linie haften die Eigentümer und Gläubiger der Banken.“

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