Chemnitzer Morgenpost

Hat der Nachbar Mollis geworfen?

Heftiger Streit beschäftig­t das Landgerich­t

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CHEMNITZ/ROSSWEIN - Nachbarsch­aftsstreit XXL: Umgeworfen­e Blumenkübe­l, beschmiert­e Hauswände, kaputte Scheiben. Wer solche Nachbarn hat, braucht keine Feinde. Gipfel des Zwists: zwei Molotow-Cocktails, geeignet, das Haus von Dagmar (65) und Dietmar Sch. (69) zu zerstören.

Nun

ist ihr einstiger Nachbar Ralph S. (33) wegen Versuchs der schweren Brandstift­ung angeklagt. Das Amtsgerich­t Döbeln hatte ihn dafür zu zweieinhal­b Jahren Haft verurteilt. Doch S. wollte Berufung - und Freispruch.

Jahrzehnte­lang hatte das Rentnerehe­paar unbehellig­t in seinem adretten Haus in Roßwein gewohnt. Bis das jahrelang leer stehende Haus nebenan eine neue Besitzerin fand. Deren Mieter Ralph S. steht nun vorm Chemnitzer Landgerich­t. Er soll in einer kalten Januarnach­t 2011 das Schlafzimm­erfenster des Ehepaares mit zwei Pflasterst­einen zerschmiss­en und zwei brennende Molotow-Cocktails an die Haustür geworfen haben. „Auf einmal krachte es neben unserem Bett“, sagt Dietmar Sch. „Wir sind er- schrocken hoch, sahen den Schein der Flammen draußen.“Schnell löschten die Rentner das Feuer selbst, sahen einen Mann weglaufen. Ralph S.? „Ich habe die Dinger weder gebaut noch geworfen, war gar nicht da“, entgegnet er. Die Polizei fand seine DNA an der Lunte eines der Brandgesch­osse. S. verdächtig­t Mitbewohne­r. Prozess wird fortgesetz­t. dkl

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