Betriebskosten: Irre Preisunterschiede in Sachsen
DRESDEN - Schon lange ärgern sich Sachsens Mieter über die ständig steigenden Betriebskosten. Heftige Kritik kommt jetzt auch von den sächsischen Wohnungsgenossenschaften. Eine neuen Datenbank zeigt die extremen Preisunterschiede im Freistaat schwarz auf weiß.
Diese wurde vom Verband Sächsischer Wohnungsgenos- senschaften (VSWG) anhand eines Musterhauses erarbeitet. Sie vergleicht die Betriebskosten in 72 sächsischen Städten zwischen 2008 und 2013. Ergebnis: Alle Betriebskosten haben deutlich zugelegt, die Müllgebühren im Einzelfall um 46 Prozent!
Zudem gibt es riesige regionale Unterschiede: In Delitzsch, Schkeuditz und Taucha schlägt die Müllentsorgung derzeit mit rekordverdächtigen 114,18 Euro pro Kubikmeter zu Buche, in Dresden nur mit 35,12 Euro - macht einen Preisunterschied von 220 Prozent! Am günstigsten ist es in Döbeln mit 34,57 Euro. In München sind es übrigens 32,53 Euro. Wasser/Abwasser kostet u. a. in Grimma, Glauchau und Stollberg (Erzgebirge) 6,95 Euro pro Kubikmeter, in Chemnitz 5,11 Euro - in Frei- berg aber nur 3,02 Euro. Ähnliche Unterschiede gibt es bei der Grundsteuer.
VSWG-Vorstand Axel Viehweger: „Es gibt eine Kostenexplosion, obwohl die Mieter extrem sparen und viele Gebäude bereits energetisch saniert sind.“Gerade in Sachsen gäbe es im Vergleich zu anderen deutschen Städten sehr hohe Versorgerpreise. Die großen regionalen Unterschiede seien nicht nachvollziehbar.
Der Verband, dessen Mitglieder 12,1 Prozent aller sächsischen Wohnungen bewirtschaftet, fordert jetzt vor allem mehr Wettbewerb. Denn die Miete könne ja nicht immer weiter erhöht werden. Außerdem will er eine kartellrechtliche Untersuchung der Müllpreise anregen ... mor