Grüne: 50 Firmen allein in Sachsen
DRESDEN - Mit einem ihrer Kernthemen machen die Grünen im heraufziehenden Wahlkampf mobil: „Massentierhaltung ist uns nicht Wurscht“. So macht die Partei auf unhaltbare Zustände in Tierfabriken im Freistaat aufmerksam.
Übelkeit stellt sich ein, wenn man die Fotos aus sächsischen Tierfabriken auf der neuen Website www.massentierhaltung-sachsen.de ansieht. Tote Schweine, die mit Altreifen entsorgt werden. Hühner ohne Federn. Verdreckte Ställe. „Die Web-Seite wird ständig aktualisiert“, so Michael Weichert (Grüne). Weit über 50 Firmen mit Massentierhaltung gibt es in Sachsen - 20 weitere sind im Bau oder geplant. Wo genau die Standorte sind, mit wie vielen Tieren unter welchen Bedingungen - die Seite klärt auf.
Weichert: „Meist sind es Firmen aus Niedersachsen, Holland oder Dänemark, die Gelder von ihren Ländern bekommen, damit sie weggehen. Sachsen nimmt sie alle auf. Hier bekommen sie nicht nur Arbeiter zu Billiglöhnen, preiswerte Grundstücke, sondern auch Fördergeld vom Freistaat obendrauf!“So wurde allein in den Jahren 2008 und 2009 die Ansiedlung solcher Farmen mit 44 Millionen Euro gefördert. „Dass es große Arbeitgeber sind, ist eine Mär: Für 11000 Schweine braucht man gerade mal zwei Arbeiter.“
Mit Flyern, Plakaten, im Internet und vor Ort wollen die Grünen nun mobil machen - unterstützt von zahlreichen Bürgerinitiativen. Fraktions-Chefin Antje Hermenau: „Wir wollen niemandem sein Steak vermiesen. Aber das kauft man besser beim Fleischer als im Supermarkt.“Dort sei die Herkunft nachvollziehbar und der Geschmack besser.