PIN-AB - mein Glatzenchef wird das reinste Nummerngirl
Schnee, Frost, Regen, Frost, Schnee, Regen, Hitze, Regen, Hochwasser, fast wieder Frost - was ist das nur für ein Jahr. Eben das erste böse Dreizehnte im neuen Jahrtausend! Gut, dass wir jetzt wenigstens schon Mittweihnachten hatten, 2013 bald vorbei ist - und in wenigen Tagen bestimmt irgendwo die erste Weihnachtsdeko auftaucht.
Aber auch Weihnachten wird heuer teuer! Wegen des Mistjahres gibt es kaum Sauerkirschen, Kartoffeln oder Getreide. Heißt, die Preise werden steigen (verlassen Sie sich drauf!) - sogar für Stollen und Schokoweihnachtsmänner. Und nicht nur die ...
Auch mein Herrchen, der Glatzenchef, musste jetzt viehnanziell bluten: Sein Ausweis und sein Reisepass waren abgelaufen. Also braucht er neue. Ich weiß zwar nicht, was Glatze verbrochen hat, auf jeden Fall wurden ihm erstmal die Fingerabdrücke abgenommen. Außerdem brauchte er biometrische Fotos - alles zusammen kostet rund 100 Teuro. Dafür hat er jetzt aber jede Menge Spaß und einen Brief aus Berlin. Darin steht, dass er einen tollen neuen Ausweis/ Pass bekommt. Und dazu einen fünfstelligen Transport-PIN, den er in einen sechsstelligen persönlichen PIN umwandeln muss. Den soll er sich gut einprägen. Falls er ihn vergessen sollte, bekam er gleich noch einen zehnstelligen PUK (Entsperrnummer) mit. Aha ...
Endlich ein neuer PIN. PINs oder Geheimzahlen braucht der Zweibeiner ja heute für alles: für Geldkarte, Kreditkarte, DienstKommpjuter, Privat-Kommpjuter, Händie - nun auch für den Ausweis. Und man soll alle PIN-Nummern im Kopf haben! Hallo, Herrchen kann sich nicht mal seinen eigenen Geburtstag merken - wieso dann vier- und sechsstellige PINs in allen Wariationen? Am besten, man schreibt alle PINs auf - und klebt sie an die PIN-Wand. Wenn man sie von dort wieder abnimmt, ist man ein PIN-ab-Girl oder so.
Doch PINs sind nur das halbe Elend. Denn Zweibeiner sind heu- te die reinsten Nummerngirls - selbst mein Glatzenchef. Er hat Sozialversicherungsnummer, Ausweisnummer, Kontonummer, Kundennummer bei Strom, Gas und Wasser, Steuernummer für Stadt und Land, kranke Versicherungsnummer, Rentenversicherungsnummer. Das schlimmste bisher ist die 22-stellige IBANNummer, die internationale Banknummer, genannt auch IBAN, die Schreckliche. (Die Kontonummer hat meist mehr Zahlen als das, was auf dem Konto ist!) Und man weiß nicht, was sich die EURO-Kraten noch so alles ausdenken. Die meisten Nummern übrigens sind Geheimnummern. Die heißen so, weil sie so geheim sind, dass nur der Besitzer und - wie wir seit Kurzem wissen - der amerikanische und englische Geheimdienst sie kennen. Naja, der deutsche viehleicht bald auch ...
Was aber soll, wenn mein mittelalterliches Herrchen schon mit den viehlen Nummern und PINs überfordert ist, eine Omi tun und denken, deren Ausweis jetzt abge- laufen ist und sie auf ihre alten Tage für den neuen noch PIN und PUK mit der Post bekommt? Mutter, der Mann mit den PIN ist da? Wäre es nicht einfacher, man würde es bei den Zweibeinern wie bei uns Hunden oder den Zootieren machen: Statt unzähliger PINs bekommen alle einen Chip mit der persönlichen Geheimzahl in den Hals implantiert. Dann würde man bei sechsstelligen PINs und zwölfstelligen PUKs auch verstehen, wenn ein Zweibeiner knurrt, er habe jetzt aber einen dicken Hals.
Oder der Chip, der einfach über einen Decoder zu lesen ist, wird einfach in den Po implantiert. Das hätte Riesenvorteile. Da wäre erstens bei den meisten Zweibeinerinnen genug Platz. Zweitens: Beim Geldabheben braucht der Zweibeiner keine Geldkarte mehr mit PIN-Nummer. Er setzt sich mit dem Po auf den Bankautomaten - fertig. Drittens muss man nicht mal mehr 50 Cent fürs öffentliche Klo zahlen. Einfach rauf auf die Klobrille - dann wird der Kot entschlüsselt und automatisch abgebucht. Viertens: Selbst Geschwindigkeitskontrollen würden einfacher. Keine unscharfen Fotos mehr - der Chip verrät den schlimmsten Raserarsch.
Zuletzt gibt es sogar Begräbnisse nur noch übers Internetz. Allerdings: Bei Facebook möchte ich nicht begraben sein. Da muss man erst den PIN eingeben, bevor sich der Sargdeckel öffnet. Und dann heißt es „Falscher PIN. Sie haben noch zwei Versuche ...“