Seat Leon 1.4 TSI FR: Aus dem Schatten des VW Golf
WEITERSTADT - Der Seat Leon weist eine Qualität auf, die man in dieser Form von den Spaniern bisher nicht kannte. Wo der Vorgänger bislang Plastikcharme versprühte, hat der Neue einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht.
Der Innenraum reicht dabei fast an das hohe Niveau des VW Golfs heran. Nimmt man im Leon Platz, fühlt man sich beim Blick auf die Materialien und die Verarbeitungsqualität trotz des verwendeten Kunststoffs angenehm überrascht. Die Instrumente sehen ansprechend aus, sind übersichtlich gestaltet und intuitiv zu bedienen. Halt so wie man es von der Konzernmutter VW kennt. Doch im Gegensatz zu einem VW Golf setzt der Seat Leon nicht auf ein altbacken daherkommendes Design. Seine Linien sind dynamisch gezeichnet, was bis in die schnittig gestylten Außenspiegel reicht. Man muss ihre Form nicht mögen, doch sie passt zum Gesamtauftritt des Leon. Doch dazu gehört nicht nur ein dynamisches Äußeres, sondern vor allem auch ein gehöriges Maß an Fahrdynamik. Insbesondere dann, wenn man sich für die sportlichste aller LeonVarianten entschieden hat, den FR. Von uns getestet wurde der 1.4 TSI mit 122PS, der ab 21 870 Euro in der Preisliste steht.
Er weist ein maximales Drehmoment von 200 Nm auf, das zwischen 1400 bis 4 000 Umdrehungen zur Verfügung steht und damit neben einem kraftvollen Antritt insbesondere ein recht schaltfaules Fahren ermöglicht. Eigentlich schade, denn das manuelle Sechsganggetriebe ist knackig abgestimmt, sodass es richtig Spaß macht, den Schaltknauf durch die Gassen zu bewegen. Der Vierzylinder-Turbobenziner im Leon präsentierte sich bei den Testfahrten als ausge- sprochen kultiviertes Aggregat: es ist leise und durchzugsstark. In 9,3 Sekunden erreicht er Tempo 100, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 202 km/h erreicht. Wer die sportlichen Qualitäten des Leon FR ausschöpft, der wird indes trotz eines gut funktionierenden Start-Stopp-Systems den in Aussicht gestellten Durchschnittsverbrauch von 5,2 Litern (CO2-Wert 119 g/km) deutlich verfehlen. Bei den Testfahrten genehmigte sich der Leon 6,7 Liter, ein dennoch guter Wert. Doch abseits dieser reinen Leistungsdaten offeriert der Leon seine Stärken insbesondere bei der Fahrdynamik. Wer den sportlichen Spanier einmal flotter durch enge Kurvenpassagen hetzt, kann ihm nur eine ausgesprochen souveräne Straßenlage attestieren. Das liegt zum einem an dem serienmäßigen Sportfahrwerk, der elektronischen Differenzialsperre XDS und dem so genannten Seat Drive Profile mit den drei einstellbaren Fahrmodi Sport, Comfort und Eco. Wie bei allen neuen Modellen des VWKonzerns kann natürlich auch der Leon mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen geordert werden wie ein aktiver Spurwechselassistent, der beim unbeabsichtigten Wechsel der Fahrbahn mit leichten Lenkeingriffen den Leon in der Spur hält. Mit diesem Leon fährt Seat souverän aus dem Schatten des bieder daherkommenden Konzernbruders VW Golf. (FM)