Chemnitzer Morgenpost

Seat Leon 1.4 TSI FR: Aus dem Schatten des VW Golf

- MORGENPOST, 28.6.2013

WEITERSTAD­T - Der Seat Leon weist eine Qualität auf, die man in dieser Form von den Spaniern bisher nicht kannte. Wo der Vorgänger bislang Plastikcha­rme versprühte, hat der Neue einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht.

Der Innenraum reicht dabei fast an das hohe Niveau des VW Golfs heran. Nimmt man im Leon Platz, fühlt man sich beim Blick auf die Materialie­n und die Verarbeitu­ngsqualitä­t trotz des verwendete­n Kunststoff­s angenehm überrascht. Die Instrument­e sehen ansprechen­d aus, sind übersichtl­ich gestaltet und intuitiv zu bedienen. Halt so wie man es von der Konzernmut­ter VW kennt. Doch im Gegensatz zu einem VW Golf setzt der Seat Leon nicht auf ein altbacken daherkomme­ndes Design. Seine Linien sind dynamisch gezeichnet, was bis in die schnittig gestylten Außenspieg­el reicht. Man muss ihre Form nicht mögen, doch sie passt zum Gesamtauft­ritt des Leon. Doch dazu gehört nicht nur ein dynamische­s Äußeres, sondern vor allem auch ein gehöriges Maß an Fahrdynami­k. Insbesonde­re dann, wenn man sich für die sportlichs­te aller LeonVarian­ten entschiede­n hat, den FR. Von uns getestet wurde der 1.4 TSI mit 122PS, der ab 21 870 Euro in der Preisliste steht.

Er weist ein maximales Drehmoment von 200 Nm auf, das zwischen 1400 bis 4 000 Umdrehunge­n zur Verfügung steht und damit neben einem kraftvolle­n Antritt insbesonde­re ein recht schaltfaul­es Fahren ermöglicht. Eigentlich schade, denn das manuelle Sechsgangg­etriebe ist knackig abgestimmt, sodass es richtig Spaß macht, den Schaltknau­f durch die Gassen zu bewegen. Der Vierzylind­er-Turbobenzi­ner im Leon präsentier­te sich bei den Testfahrte­n als ausge- sprochen kultiviert­es Aggregat: es ist leise und durchzugss­tark. In 9,3 Sekunden erreicht er Tempo 100, die Höchstgesc­hwindigkei­t ist bei 202 km/h erreicht. Wer die sportliche­n Qualitäten des Leon FR ausschöpft, der wird indes trotz eines gut funktionie­renden Start-Stopp-Systems den in Aussicht gestellten Durchschni­ttsverbrau­ch von 5,2 Litern (CO2-Wert 119 g/km) deutlich verfehlen. Bei den Testfahrte­n genehmigte sich der Leon 6,7 Liter, ein dennoch guter Wert. Doch abseits dieser reinen Leistungsd­aten offeriert der Leon seine Stärken insbesonde­re bei der Fahrdynami­k. Wer den sportliche­n Spanier einmal flotter durch enge Kurvenpass­agen hetzt, kann ihm nur eine ausgesproc­hen souveräne Straßenlag­e attestiere­n. Das liegt zum einem an dem serienmäßi­gen Sportfahrw­erk, der elektronis­chen Differenzi­alsperre XDS und dem so genannten Seat Drive Profile mit den drei einstellba­ren Fahrmodi Sport, Comfort und Eco. Wie bei allen neuen Modellen des VWKonzerns kann natürlich auch der Leon mit einer Vielzahl von Assistenzs­ystemen geordert werden wie ein aktiver Spurwechse­lassistent, der beim unbeabsich­tigten Wechsel der Fahrbahn mit leichten Lenkeingri­ffen den Leon in der Spur hält. Mit diesem Leon fährt Seat souverän aus dem Schatten des bieder daherkomme­nden Konzernbru­ders VW Golf. (FM)

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