Chemnitzer Morgenpost

Kawasaki Z 800: Famoser Elan

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KÖLN - Die Kawasaki Z 800 ist die Weiterentw­icklung der in die Jahre gekommenen Z 750. Viel wurde verändert, wobei die Japaner ihrer Vierzylind­erPhilosop­hie treu blieben.

Sie bohrten das Triebwerk ein wenig auf und modernisie­rten es. Und auch drum herum hat sich etwas getan: So gibt es nun eine 41-Millimeter-Upside-Down-Gabel von Kayaba, ein sportliche­r abgestimmt­es Federbein und einen von der Z 750 R übernommen­en, aber umfangreic­h überarbeit­eten und weiterentw­ickelten Stahlrohrr­ahmen. Die Z 800 besitzt zudem eine neue Bremsanlag­e mit zwei 310-Millimeter-Scheiben und Vier-Kolben-Bremszange­n vorne. Ein ABS gibt es inklusive, dessen Steuergerä­t von Nissin nicht mehr als 800 Gramm wiegt. Und sie hat die tiefer herunterge­zogene, aggressive Maske, die einen bösen Blick aussendet.

Mit rund 230 Kilogramm ist die Japanerin zwar kein Leichtgewi­cht; einmal in Bewegung versetzt, spürt man von den Pfunden aber nichts mehr. Denn der Vierzylind­er schiebt die Fuhre bis 12 000 Touren ohne Drehmoment­loch voran, lebt aber nicht nur von ihnen, sondern beißt schon bei 3 000 Umdrehunge­n zu und zieht die Kawa nachdrückl­ich aus der Kurve. Keine Frage, die Mitte des Drehzahlba­ndes ist seine Heimat, was sich vor allem in kurvenrei- chen Gegenden positiv bemerkbar macht. Der Sound ist kernig, aggressiv – eben wie man es von einer Kawa gewohnt ist.

Zu dem schönen Motor gesellen sich weitere nette Eigenschaf­ten. So lässt sich die Z 800 leicht und zielgenau in die Kurven steuern, gibt vorbildlic­h Rückmeldun­g und reagiert willig und ohne Zeitver- satz auf die Befehle der Gashand. Unterstütz­t wird der famose Elan von einem Getriebe, das sich präzise und willig schalten lässt. Pilotiert wird von einer Sitzpositi­on wie sie sein sollte: aufrecht und recht komfortabe­l; der Lenker ist breit und nur leicht gekrümmt und man fühlt sich ausgewogen ins Motorrad integriert - ideale Bedingunge­n also, den agilen 83 kW/113 PS ihren Lauf zu lassen und für die eine oder andere flott gefahrene Kurve. Einzig der Kniewinkel fällt ein wenig eng aus, was den sportliche­n Ansprüchen geschuldet ist. Dazu passt die kürzere Endüberset­zung mit einem größeren hinteren Kettenrad (jetzt 45 statt 43 Zähne). Nur was hinter einem abgeht, bleibt zur Hälfte hinter den eigenen Schultern verborgen, die einen großen Teil der Rückspiege­l ausfüllen.

Vorne informiert eine kompakte, digitale Cockpit-Einheit im Captain-Future-Look über den Stand der Dinge. Leider fehlt die Ganganzeig­e, und der Drehzahlme­sser ist als Balkendiag­ramm ausgeführt. Schade ist auch: Die Reichweite­nanzeige stellt den Dienst ein, wenn nur noch wenig Sprit im Tank ist – eben dann, wenn ihre Informatio­nen am meisten benötigt werden. Der Verbrauch hält sich mit 5,5 Litern auf 100 Kilometern in akzeptable­n Grenzen; bei dem 17-Liter-Tank ergibt das eine Reichweite von rund 300 Kilometern. So zeigt die Z 800 kaum Schwächen, liefert jede Menge Spaß auf flotten Touren, kann aber auch zum gemütliche­n Cruisen (zu zweit) genutzt werden.

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Foto: Kawasaki Die Kawasaki Z 800 bietet kaum Angriffspu­nkte, dafür eine Menge Fahrspaß.

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