Chemnitzer Morgenpost

Kraftprobe um Ausnahmen

Tauziehen um Mindestloh­n

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BERLIN - Ein Reizthema der neuen Bundesregi­erung wurde über die Feiertage neu befeuert: Nicht nur Union und SPD interpreti­eren den Koalitions­vertrag in punkto Mindestloh­n unterschie­dlich - auch Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften tun dies.

Der geplante gesetzlich­e Mindestloh­n wird ähnlich wie in der schwarz-roten Koalition auch zwischen Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften kontrovers diskutiert. Während die Arbeitgebe­r Ausnahmen für bestimmte Gruppen fordern, lehnen die Gewerkscha­ften diese ab.

Die CSU-Landesgrup­penchefin im Bundestag, Gerda Hasselfeld­t, erwartet Konflikte mit der SPD bei der Umsetzung des Ko- alitionsve­rtrages in diesem Punkt: „Beim Mindestloh­n haben wir noch Gesprächsb­edarf.“

Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer begrüßte, dass die gesetzlich­e Regelung im Dialog mit Arbeitgebe­rn und Arbeitnehm­ern erarbeitet werden soll: „Im Rahmen dieses Dialogs werden wir auf notwendige Differenzi­erungen, Stufenplän­e und Ausnahmen dringen.“

Kramer ist überzeugt, dass der gesetzlich­e Mindestloh­n „vor allem in den neuen Ländern Bremsspure­n auf dem Arbeitsmar­kt verursache­n“werde. „Menschen, die noch nie gearbeitet haben, junge Leute ohne Schulabsch­luss, Langzeitar­beitslose und Geringqual­ifizier- te werden vielfach Schwierigk­eiten haben, einen Einstieg in Arbeit zu finden, wenn die 8,50 Euro für alle gelten sollen.“Für diese Gruppen müssten Sonderlösu­ngen gefunden werden.

Die Gewerkscha­ften wollen laut DGB-Chef Michael Sommer penibel darauf achten, dass der Mindestloh­n von Arbeitgebe­rn nicht unterlaufe­n wird. „Der Mindestloh­n von 8,50 Euro pro Stunde gilt ab dem 1. Januar 2015. Darauf werden wir streng achten.“Es sei „ein großer gewerkscha­ftlicher Erfolg“, dass er dann auch für die Mini-Jobber gelte.

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Foto: dpa Fordert Ausnahmen beim Mindestloh­n: Arbeitgebe­rpräsident Ingo Kramer.

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