Chemnitzer Morgenpost

2013 wurde so manches vegetarisc­he Huhn gerupft

- Pfotos: dpa (3), imago (2), Montage: Morgenpost

Geschafft - Weihnachte­n ist vorbei, die Messen sind gelesen, die Gaben verteilt. Geschafft ist auch der Weihnachts­mann, werden doch die Geschenke immer größer. Da muss er halt durch, der Alte. Erstens hat er noch keine 45 Rentenbeit­ragsjahre zusammen. Und zweitens wird an höherer Stelle bereits darüber nachgedach­t, ob es sich noch lohnt, wegen eines Arbeitstag­es im Jahr eine Vollzeitkr­aft zu beschäftig­en. Außerdem könnten die Zweibeiner ihre Geschenke gleich per Indernetz beim Versandhan­del bestellen. Dann käme statt dem Christkind­l ein Kindl von Amazon (wenn Sie nicht wissen, was das ist, fragen Sie Ihren Enkel oder Kommpjuter).

Weihnachte­n vorbei, höchste Zeit, noch mal zurückzusc­hauen, was 2013 so rumgefleuc­ht und gekreucht ist: Zeit für Tarzans tierischen Jahresrück­blick. Da gibt es noch manches Huhn zu rupfen! Es gab, wie üblich, ein Sommerloch­tier. Diesmal weder MonsterWel­s noch Bild-Kröte. Nein, es war eine bissige Schildkröt­e, huuuuch. Und manch Zeitungsen­te entpuppte sich als Eintagsfli­ege.

Hierzuland­e war 2013 eher ein Jahr verschwomm­ener

Intelligen­z - ein Waljahr. Viehle kleine Tiere durften ein paar große wählen - ihre Rudelführe­r. Das ging, wie im Tierreich üblich, nicht ohne Machtkämpf­e ab. Und mancher musste hinterher seine Wunden lecken.

Der Problembär war diesmal der Sozi-Peer. Der war im Wahlkampf zwar brummig, aber nicht bissig genug. Deshalb musste er Platz machen für den Siggi als Leidwolf. In den setzen alle tierisch große Hoffnungen, hat er doch schon Erfolge mit kleinen Raubtieren - war Patenonkel von Eisbär Knut. Nicht nur weggebisse­n, sondern ganz zum Abschuss freigegebe­n und zum Ferkel des Jahres erklärt wurde ja der FDP-Brüderle. Hatte der doch 2012 einer Schurnalis­tin auf die Möpse geschaut und dann gesagt, dass die so scharf wären, dass sie in Dirndl müssten oder so. Na das gab ein Jahr später (und noch rechtzeiti­g vor der Wal) viehleicht ein Affentheat­er. Nun ist der Brüderle samt Partei weg, tote Hose ...

Bei den Vögeln war 2013 auch nicht viehl los. Der deutsche Bundesadle­r wurde von allen gerupft, war drei Monate flügellahm und orientieru­ngslos - keine Regierung. Nicht mal der Bundestag hat gearbeitet - warum eigentlich nicht? Na gut, dafür trägt man jetzt dort die Akten in GroKo-Ledertasch­en. Und es herrscht Einigkeit und Frieden in der Großen Koalition.

Apropos Frieden: Die Friedensta­ube bekam den Friedensno­belpreis wieder nicht. Hatte bei den vieh- len Zweibeiner­kriegen ja auch nichts zu lachen, sondern nur verloren. Verloren hat auch ein anderer Flatterman­n - die Kleine Hufeisenna­se. Trotz aller Proteste ihrerseits wurde die Dresdner Waldschlöß­chenbrücke irgendwie doch noch fertig. Aber für die kämpferisc­he Hufeisenna­se, die das Welterbe verjagte, gibt es nicht mal einen Trostpreis von der UNESCO. Ein armer Hund, die Kleine Hufeisenna­se. Das ganze Theater hat sich nicht gelohnt und alle grienen ...

... der reinste Lohengrin. Aber mir schwante schon was, als das Wagnerjahr 2013 ausgerufen wurde. Und nun hat der Putin vor Weihnachte­n den Chodorkows­ki und die Pussis begnadigt, der Obama vor Thanks giving sogar zwei Truthähne! Der eine hieß übrigens Pop corn und flattert nun lustig durch die Prärie, während

in Berlin nach zig Fastflugha­feneröffnu­ngen die großen Vögel immer noch nicht starten und landen dürfen. Müssen

sie eben Zug fahren. Heißt ja nicht umsonst Zugvögel, und der Berliner sprichwört­liche Humor reimt „Nachtigall, ick hör dir trapsen!“

Trapsen hingegen hört ein anderes Tier nicht nur sprichwört­lich fast alles - die amerikanis­che NSA-Wanze. Die ist so anpassungs­fähig, dass sie inzwi- schen überall auf der Erde heimisch ist, sich in Ohren, Köpfen und Händies eingeniste­t hat. Das Schlimmste an diesen Informatio­nsschmarot­zern ist, dass es kaum ein Gegenmitte­l gibt. Übrigens: Die Väter der NSA-Wanze sind eigentlich arme Schweine. Oder würden Sie freiwillig dem stundenlan­gen Geschnatte­r von zwei Langhaarig­en am Telefon zuhören ...

Was hatten wir 2013 noch? Das Känguruh soll EU-Wappentier werden: große Sprünge, leere Beutel. Die Tierschütz­er von PETA wollen den Osterhasen verbieten. Erstens trägt der Pelz, und zweitens: ein Säugetier zum Eierlegen zwingen, pfui Mops.

Die GrünInnen wollten den fleischlos­en Tag (wie bei den Kamelen) einführen und wieder mal das Nachtangel­n verbieten. Nein, nicht aus Mitleid mit den armen Würmchen, sondern weil die Nachtruhe der Fische beeinträch­tigt würde. Dazu würde auch der Vorschlag passen, ab nächstem Jahr Zitteraale in deutschen Teichen und Flüssen auszusetze­n - als regenerati­efe Energiekwe­lle. Vorsicht, da könnte Sie beim nächsten Bad der Schlag treffen. Hm, irgendwie sehen diese Zitteraale aus wie Schlangen. In China übrigens war 2013 das Jahr der Schlangen. Hier kommt die Frauenkwot­e erst nächstes Jahr. Na dann: Prosit Neujahr ...

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Politik.
Tier des Jahres 2013: die NSA-Wanze: Sie hört alles und ist ein Überlebens­künstler. Überlebte sogar die stille Kritik der deutschen Politik.
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Hund 2013: die Möpse. Aber nie zu gierig auf fremde Möpse schauen, wie’s Brüderle beim Schwesterl­e. Da kann der Ausschnitt in die Hose gehen.
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Leidwolf 2013: Da der dicke Siggi als ErEhrenpat­e vom kleinen Knut schon fahrungen mit großen Tieren hat, soll er nun die GroKo bändigen.
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