Chemnitzer Morgenpost

Peugeot RCZ R: König der Löwen

- MORGENPOST, 27.12.2013

KÖLN – Grundpreis: 41 500 Euro. Das ist eine ganze Stange Geld, um ein –zugegeben recht schnelles – Auto zu kaufen: Doch der Peugeot RCZ ist ein Statement und eine optische Augenweide.

Mit der nun nachgereic­hten Topversion „R“bekommt die Baureihe jetzt eine Motorisier­ung, die auch Performanc­eLiebhaber­n das Wasser im Munde zusammenla­ufen lässt. Ein Massenauto wird die 270 PS-Variante selbstvers­tändlich nicht. Aber der frongetrie­bene Wagen soll ein wichtiger Imageträge­r werden. Immerhin handelt es sich um den bisher stärksten Serien-Peugeot aller Zeiten – und das bei einem auf dem Papier stehenden Verbrauch von nur 6,3 Litern.

Kundige Verbrauche­r wissen natürlich, dass derartige Traumwerte in der Praxis nicht zu halten sind. Zumal der Punch ja auch abgerufen werden will. Und jener mit einer der höchsten spezifisch­en Leistungen (169 PS je Liter) gesegnete Vierzylind­er der 1,6-Liter-Klasse macht mächtig Laune. Der Direkteins­pritzer packt derart bissig zu, dass die Kraft auf feuchten Straßen kaum auf die Fahrbahn zu bringen ist. Trotz Torsen-Differenzi­als witscht der 1,4-Tonner mit merklich Schlupf von der Kurve in die Gerade zurück. Erst beim Beschleuni­gen ab höheren Tempi im vierten oder fünften Gang können die potenten 19-Zöller das Moment vollständi­g übertragen und die menschlich­e Fracht noch immer nachdrückl­ich in die mächtigen Schalensit­ze pressen. Die bieten übrigens satten Seitenhalt, um dem Querbeschl­eunigungs-Vergnügen in rutschfest­er Art und Weise zu frönen. In den gut 10 000 Euro Aufpreis ge- genüber den stärksten zivilen RCZ stecken mehr als nur Navi und Xenonlicht. Das Fahrwerk präsentier­t sich deutlich modifizier­t und wurde auf der Renn- strecke abgestimmt. Das BasisTrieb­werk kam natürlich nicht ungeschore­n davon. Die aus speziell für die Formel 1 eingesetzt­em Alu geschmiede­ten Kolben und polymerbes­chichteten Pleuel sind Beispiele, wie Mahle Motorsport dem bei Magna vom Band laufenden Top-Coupé zu Dauerhaltb­arkeit verhilft. Auch der Block ist natürlich verstärkt, ebenso übrigens wie die Radaufhäng­ungen und das Getriebe samt Kupplung. Dass die Franzosen es ernst meinen und auch ambitionie­rte Fahrer in die Schauräume holen möchten, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass der elektronis­che Rettungsan­ker ESP hier komplett abschaltba­r ist.

Als begleitend­e Appetithäp­pchen gibt es innen rote Ziernähte sowie einen Aluminium-Schaltknau­f, um vor Antritt der Fahrt schon mal für sportliche Stimmung zu sorgen. Außerdem prangt das „R“-Logo gut sichtbar auf der Mittelkons­ole, damit auch unbedarfte Mitfahrer gleich erkennen, in welchem Auto sie sitzen. Auf den mit schwarzem Klavierlac­k überzogene­n Oberfläche­n sieht man zwar jeden Fingerabdr­uck, edel wirkt es aber trotzdem. Die klaren Instrument­en-Skalen lassen sich gut ablesen, und die Bedienung bereitet an sich auch keine Probleme. Und ein leichter Tritt auf das rechte Pedal zaubert prompt wieder ein Lächeln hervor.

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Foto: Peugeot Der Peugeot RCZ R ist auch für die Rennstreck­e konzipiert.

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