Peugeot RCZ R: König der Löwen
KÖLN – Grundpreis: 41 500 Euro. Das ist eine ganze Stange Geld, um ein –zugegeben recht schnelles – Auto zu kaufen: Doch der Peugeot RCZ ist ein Statement und eine optische Augenweide.
Mit der nun nachgereichten Topversion „R“bekommt die Baureihe jetzt eine Motorisierung, die auch PerformanceLiebhabern das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Ein Massenauto wird die 270 PS-Variante selbstverständlich nicht. Aber der frongetriebene Wagen soll ein wichtiger Imageträger werden. Immerhin handelt es sich um den bisher stärksten Serien-Peugeot aller Zeiten – und das bei einem auf dem Papier stehenden Verbrauch von nur 6,3 Litern.
Kundige Verbraucher wissen natürlich, dass derartige Traumwerte in der Praxis nicht zu halten sind. Zumal der Punch ja auch abgerufen werden will. Und jener mit einer der höchsten spezifischen Leistungen (169 PS je Liter) gesegnete Vierzylinder der 1,6-Liter-Klasse macht mächtig Laune. Der Direkteinspritzer packt derart bissig zu, dass die Kraft auf feuchten Straßen kaum auf die Fahrbahn zu bringen ist. Trotz Torsen-Differenzials witscht der 1,4-Tonner mit merklich Schlupf von der Kurve in die Gerade zurück. Erst beim Beschleunigen ab höheren Tempi im vierten oder fünften Gang können die potenten 19-Zöller das Moment vollständig übertragen und die menschliche Fracht noch immer nachdrücklich in die mächtigen Schalensitze pressen. Die bieten übrigens satten Seitenhalt, um dem Querbeschleunigungs-Vergnügen in rutschfester Art und Weise zu frönen. In den gut 10 000 Euro Aufpreis ge- genüber den stärksten zivilen RCZ stecken mehr als nur Navi und Xenonlicht. Das Fahrwerk präsentiert sich deutlich modifiziert und wurde auf der Renn- strecke abgestimmt. Das BasisTriebwerk kam natürlich nicht ungeschoren davon. Die aus speziell für die Formel 1 eingesetztem Alu geschmiedeten Kolben und polymerbeschichteten Pleuel sind Beispiele, wie Mahle Motorsport dem bei Magna vom Band laufenden Top-Coupé zu Dauerhaltbarkeit verhilft. Auch der Block ist natürlich verstärkt, ebenso übrigens wie die Radaufhängungen und das Getriebe samt Kupplung. Dass die Franzosen es ernst meinen und auch ambitionierte Fahrer in die Schauräume holen möchten, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass der elektronische Rettungsanker ESP hier komplett abschaltbar ist.
Als begleitende Appetithäppchen gibt es innen rote Ziernähte sowie einen Aluminium-Schaltknauf, um vor Antritt der Fahrt schon mal für sportliche Stimmung zu sorgen. Außerdem prangt das „R“-Logo gut sichtbar auf der Mittelkonsole, damit auch unbedarfte Mitfahrer gleich erkennen, in welchem Auto sie sitzen. Auf den mit schwarzem Klavierlack überzogenen Oberflächen sieht man zwar jeden Fingerabdruck, edel wirkt es aber trotzdem. Die klaren Instrumenten-Skalen lassen sich gut ablesen, und die Bedienung bereitet an sich auch keine Probleme. Und ein leichter Tritt auf das rechte Pedal zaubert prompt wieder ein Lächeln hervor.