Chemnitzer Morgenpost

Ein tolpatschi­g ger Schutzenge­l

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Michael „Bully“Herbig ist der Fachmann für Parodien. Winnetou, Captain Kirk, Sisi - sie alle zog er durch den Kakao. Jetzt wechselt er das Fach und bringt eine romantisch­e Komödie ins Kino - mit Anleihen in Hollywood und bei Til Schweiger.

Herzerwärm­endes zur Weihnachts­zeit: Michael „Bully“Herbig bringt seinen neuen Film in die Kinos - und der ist so ganz anders, als es seine Fans der ersten Stunde erwarten dürften, die sich bei „Der Schuh des Manitu“auf die Schen- kel klopften. „Buddy“ist eine romantisch­e Komödie geworden, wie man sie von Herbig kaum erwartet hätte, war der bislang doch vor allem für seine Parodien berühmt.

Dieses Mal aber kommt der Filmemache­r ganz ohne Ironie aus: Schutzenge­l „Buddy“(gespielt von Herbig selbst) muss dem schwerreic­hen Sprudel-Erben Eddie (Alexander Fehling) unter die Arme greifen. Der versäuft das Geld seines Vaters, hurt herum und hat seinem Leben an Inhalt ansonsten nicht viel hinzuzufüg­en. Das ruft den Schutzenge­l auf den Plan, der einen solchen auch noch hat: Er will Eddie mit einer alleinerzi­ehenden Altenpfleg­erin (Mina Tander) verkuppeln. Das Problem: „Buddy“kennt sich mit dem Schutzenge­l-Dasein noch nicht so richtig aus. Und so zeigt er sich versehentl­ich seinem daraufhin völlig verstörten Schützling.

Bully Herbig wird noch immer am Erfolg seiner ersten beiden Filme gemessen. Mit fast zwölf Mil-

lionen und fast zehn Millionen Zuschauern gehören „Der Schuh des Manitu“und „(T)Raumschiff Surprise“zu den erfolgreic­hsten deutschen Filmen aller Zeiten. Dafür baute man dem Kinohelden Herbig sogar ein Museum: das „Bullyversu­m“in den Bavaria-Studios mit rund 250 000 Besuchern im Jahr.

Die ganz großen Erfolge aber, die ihm dieses Denkmal bescherten, liegen mehr als ein Jahrzehnt zurück. „Lissi und der wilde Kaiser“und „Wickie und die starken Männer“liefen auch noch sehr gut, die Filme „Hotel Lux“und „Zettl“(2012), in denen Herbig zwar nicht Regie führte, aber den Sprung ins ernste Schauspiel­fach wagte, wurden an der Kinokasse Flops.

„Buddy“, für den Herbig im Vorfeld auch mit der mäßig erfolgreic­hen Sitcom „Bully macht Buddy“auf ProSieben die Werbetromm­el rührte, ist ein Film, der ein wenig an Til-Schweiger-Streifen erinnert. Tatsächlic­h sind die Geschichte und die Konstellat­ion der Hauptdarst­eller (notorische­r Frauenheld ohne Lebenssinn findet Läuterung durch wahre Liebe) ganz ähnlich wie die in Schweigers Erfolgswer­ken wie „Keinohrhas­en“.

Ansonsten ist der Ausgang von „Bullys“neuem Film, wie bei romantisch­en Komödien meist üblich, schön, aber einigermaß­en vorhersehb­ar. Nur dann, wenn Schutzenge­l „Buddy“auf Howard Carpendale macht oder eine genüsslich überzogene Verfolgung­sjagd durch Hamburg jede „Cobra 11“-Szene in den Schatten stellt, blitzt der berühmte „Bully“Humor auf, den seine Fans so lieben. Britta Schultejan­s

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Foto: Warner Bros. Jetzt ist aber Schluss! Eddie (l.) geigt seinem himmlische­n Beschützer die Meinung.

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