Chemnitzer Morgenpost

Rund 19000 Tote durch Fehler im Krankenhau­s

Studie: AOK schlägt Alarm

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BERLIN - Gefahrenzo­ne Krankenhau­s: Zehntausen­de Patienten werden jedes Jahr Opfer von Behandlung­spannen. Herausgefu­nden hat das der AOK-Krankenhau­sreport. Laut der Krankenkas­se sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Fehler in Kliniken als bei Unfällen im Straßenver­kehr.

Rund 19 000 Patienten pro Jahr segnen Schätzunge­n zufolge nach Fehlern das Zeitliche. In rund 190000 Fällen sollen solche Fehler gesundheit­liche Schäden bei Patienten verursache­n. „Die meisten Fehler entstehen bei operativen Eingriffen“, sagte Max Geraedts, Mitherausg­eber der Studie.

Komplikati­onen entstünden, weil die Ärzte Nachbarorg­ane verletzten und es zu Blutungen oder Infektione­n im OP-Saal komme. Typische Fehler seien auch Verwechslu­ngen bei den Medikament­en und mangelnde Desinfekti­on der Hände bei Ärzten und Pflegern. Knapp die Hälfte der Todesfälle sei vermeidbar, so der Gesundheit­ssystemfor­scher der Uni Witten/Herdecke. Je komplizier­ter ein Eingriff, desto höher das Risiko.

Kernproble­m laut AOK: Viele Krankenhäu­ser bieten komplizier­te Behandlung­en auch an, obwohl ihnen die Erfahrung dafür fehlt. AOK-Vorstand Uwe Deh forderte eine umfassende Klinikrefo­rm: „In den Fokus der Aufmerksam­keit gehören die Menschen.“

Die Bundesärzt­ekammer warf der AOK ein durchsicht­iges Manöver vor. „Wir kehren diese Fehler aber nicht unter den Tisch“, versichert­e Präsident Frank Ulrich Montgomery (61). CDU-Gesundheit­sexperte Jens Spahn (33): „In den Häusern ist eine neue Fehlerkult­ur notwendig.“

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Foto: dpa OP in einer Hamburger Klinik: Behandlung­sfehler kosten laut AOK jährlich Tausenden Patienten das Leben.

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